Heuberger Bote

Der geplatzte Titeltraum lässt ganz England trauern

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Gareth Southgate brachte den Gemütszust­and der jäh aus ihren Träumen gestürzten Nation auf den Punkt. „Ich fühle mich“, sagte Englands Teammanage­r mit leerem Blick und tiefen Augenringe­n, „als wären meine Eingeweide herausgeri­ssen worden.“55 Jahre hatte England auf diesen Moment, auf dieses Finale gewartet – doch statt im heiligen Fußball-Tempel Wembley den ersten EM-Titel zu feiern, erlebten Southgate und seine traurigen „Löwenherze­n“nur das nächste Kapitel ihrer ewigen Leidensges­chichte. Die Zeitung „Telegraph“beschrieb das 2:3 im Elfmetersc­hießen gegen Italien als „die ultimative Qual“. Die „Times“hatte „ein Finale mit einer grausamen Wendung“gesehen, an dessen Ende mal wieder „der Elfmeterfl­uch“stand. Southgate rang bei seiner Suche nach Erklärunge­n sichtbar um Fassung. „Ich übernehme die volle Verantwort­ung“, stellte er nach dem Drama klar: „Ich stelle mich der Kritik, es ist meine Pflicht.“So nah dran wie dieses Mal war das selbsterna­nnte „Mutterland des Fußballs“seit jener Sternstund­e bei der WM 1966 noch nie. „Es ist verdammt schmerzhaf­t“, sagte Torschütze Luke Shaw. Gleich am Morgen habe Southgate „an die drei Jungs gedacht, die verschosse­n haben“, berichtete er: „Ich als Trainer bestimme, wer schießt. Es ist also meine Verantwort­ung.“(SID)

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