Heuberger Bote

Heynckes rät Flick zum italienisc­hen Weg

Der neue Bundestrai­ner soll die straucheln­de Nationalma­nnschaft aus dem Tal führen und Wunder wirken wie Mancini

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(SID) „Messias“Hansi Flick, sagt Uli Hoeneß, müsse sofort Wunder wirken. Und wie das geht, meint Jupp Heynckes, solle sich der künftige Bundestrai­ner bitte schön bei keinem Geringeren als Europameis­ter-Coach Roberto Mancini abschauen. Aus dem sportliche­n Nichts auf den Thron – Italiens Fußball-Meisterwer­k soll als Blaupause für Flicks WM-Mission 2022 im Wüstenstaa­t Katar dienen.

„Die deutsche Nationalma­nnschaft braucht eine Erneuerung“, sprach Heynckes im „kicker“aus, was viele Experten und Fans denken. Die DFB-Elf benötige „junge, hochtalent­ierte Spieler, die sich noch entwickeln können. Sie muss den Weg der Italiener gehen“, forderte Heynckes. Er riet: „Man muss den jungen Spielern vertrauen und vor allem mit ihnen arbeiten.“

Das ist der Weg, den Mancini seit 2018 gegangen ist. Damals hatte der viermalige Weltmeiste­r Italien die WM in Russland verpasst und sah sich zu einem Neuanfang gezwungen – wie ihn jetzt die DFB-Auswahl nach dem Aus im EM-Achtelfina­le vollziehen soll. Unter Flick, der zum 1. August nach 15 Jahren auf Joachim Löw folgt. Flick, sagte Hoeneß im Sport1Dopp­elpass, habe es einerseits „relativ leicht, weil er ja kaum Widerstand kriegen wird. Er ist ja der Messias. Wenn er jetzt geschickt ist, kann er viel durchsetze­n.“Anderersei­ts sei es aber so: „Wenn man der Messias ist, muss man auch Erfolg haben.“Und zwar schon bei der ersten Winter-WM 2022. Der Druck auf Flick, sagte Hoeneß, „ist ungeheuer groß“.

Denn der DFB um Direktor Oliver Bierhoff ist keineswegs geneigt, das Wüsten-Turnier als „Zwischenzi­el“auf dem Weg zur Heim-EM 2024 auszurufen, wie Heynckes es nahelegte. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit ihm einen großen Schritt an die

Weltspitze schaffen können“, sagte Bierhoff über Flick.

Nur 53 Tage nach dem schmerzvol­len EM-Aus gegen England (0:2) gibt Flick am 2. September sein Debüt. Im Schweizer St. Gallen geht es gegen Liechtenst­ein um wichtige

Punkte in der WM-Qualifikat­ion. Drei Tage später spielt Flick in Stuttgart gegen Armenien erstmals zu Hause, am 8. September geht es nach Island. Flick muss schon beim QualiTripl­e zum Einstand den Spagat zwischen Erfolg und Erneuerung meistern. Und zugleich den neuen „Fußball-Kanzler“geben, nach dem sich die Republik verzehrt. Nach Ralf Rangnick forderte auch Heynckes, Flick müsse „in die Clubs gehen, mit den Trainern und Spielern Kontakt pflegen“, ja sogar „inspiriere­nd für die ganze Bundesliga sein und ein Beispiel geben“.

Und die riesigen Baustellen in seiner Mannschaft schließen. Aber wie? Nur mit jungen Spielern wie Kai Havertz, Jamal Musiala oder den U21Europam­eistern um Florian Wirtz und Ridle Baku wird das kaum gelingen. Zumal nicht nur Heynckes einen „eklatanten“Mangel an Außen- wie Innenverte­idigern auf Top-Niveau sowie an Mittelstür­mern sieht.

Einen Trumpf aber hat Flick im Ärmel: Seine „menschlich­e Komponente“(Heynckes), mit der er den FC Bayern zu historisch­en Höchstleis­tungen trieb. Ganz so wie Mancini die Azzurri.

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FOTO: KOCH/IMAGO IMAGES Jamal Musiala und Kai Havertz sind Bausteine beim Umbruch.

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