Warme Worte mit Umarmung
Radprofi Buchmann legt zu und erhält als Helfer viel Lob
(dpa/SID) Nur zwei Jahre nach seinem furiosen Ritt zum Tourmalet und zu Tour-Gesamtrang vier muss Deutschlands Top-Radprofi Emanuel Buchmann eine Saison voller Rückschläge verarbeiten. Erst schied der 28-jährige Bora-hansgrohe-Fahrer aus Ravensburg nach einem Sturz beim Giro d’Italia aus, jetzt fährt er bei der Tour de France weit hinterher. „Ich habe ein sehr, sehr gutes Verhältnis zu Emanuel. Mir tut es leid für ihn, dass die Saison nicht so funktioniert hat, wie er sich das vorgestellt hat“, sagte Teamchef Ralph Denk am Montag.
Zwar zeigte sich Buchmann beim Pyrenäen-Auftakt in Andorra am Sonntag formverbessert, doch der Gesamteindruck ist nach dem schwachen Start in den Alpen durchwachsen. „Jetzt wird Emanuel wieder besser“, stellte Bora-Kapitän Wilco Kelderman fest, der im Kampf ums Gesamtpodest jede Hilfe gebrauchen kann. Und: „In den Bergen waren Buchmann und Patrick Konrad sehr wichtig für mich. Emu hat mich super aus dem Wind rausgehalten in den Anstiegen.“Auch Denk sprach Buchmann ein „großes Kompliment“aus: „Ich bin optimistisch, dass er weiter so helfen kann. Wenn er noch um einen Etappensieg fahren will, muss er gute Beine haben.“
„Man muss nach vorne schauen. Er ist sehr professionell und geht damit gut um“, erklärte Denk weiter. Befreit von der mit Druck aufgeladenen Kapitänsrolle sollte Buchmann bei der Tour eigentlich eine Art Joker für den oberbayerischen Rennstall darstellen: größter Helfer für Captain Kelderman – und zudem ein ernsthafter Aspirant auf der Jagd nach Etappensiegen. Doch zumindest daraus wurde bislang nichts. „Ein paar warme Worte und eine Umarmung helfen immer“, sagte Denk, der am Montagabend mit Buchmann die weitere Planung für die anspruchsvolle Finalwoche besprechen wollte.
Die Bora-Equipe, die ohne Olympia-Hoffnungsträger Maximilian Schachmann und Sprinter Pascal Ackermann antritt, hat in diesem Jahr nur wenig deutsches Personal in Frankreich. Nur Buchmann und Nils Politt sind dabei. Der Paris-RoubaixZweite Politt ist nach seinem furiosen Tagessieg in Nîmes schon jetzt einer der Gewinner des Teams. „Wir standen ein wenig in der Schusslinie, weil wir so wenige Deutsche dabei haben. Aber das war eine sehr, sehr coole Aktion von Nils und dem Team“, sagte Denk. „Da muss ich ihnen ein Kompliment machen.“