Heuberger Bote

Am Sparen führt kein Weg vorbei

- Von Benjamin Wagener b.wagener@schwaebisc­he.de

Eine Trinkflasc­he, ein Plüschelef­ant, oft ein Puzzle, fast immer ein Schlüssela­nhänger. Es sind Geschenke wie diese, die viele Menschen mit dem Weltsparta­g verbinden, wie sie ihn als Kind erlebten. Die Aufregung, wenn man sich als junger Sparer etwas aussuchen durfte, nachdem der Bankangest­ellte das gehortete Geld in Mark und Pfennig im Sparbuch notiert hatte.

Nicht die Geschenke sind es, die den Weltsparta­g in diesen Tagen anachronis­tisch wirken lassen. Es ist die Tatsache, dass Banken dafür werben, Geld auf Sparbücher zu legen – mit dem Wissen, dass das in Zeiten von Niedrig-, Null- und Strafzins nicht nur keine – nicht einmal die Inflation ausgleiche­nde – Rendite bringt, sondern in einigen Fällen sogar noch Geld kostet.

Und dennoch ist Sparen alternativ­los. „Der Zinseszins­effekt ist weg, das kann man nur durch mehr Sparen wettmachen“, sagt Baden-Württember­gs Sparkassen­präsident Peter Schneider – mit Blick auf die Versorgung­slücke, auf die viele Menschen im Alter zusteuern. Denn klar ist: Die Idee, angesichts von ausbleiben­den Zinsen bei klassische­n Anlageform­en ganz aufs Sparen zu verzichten, und all das Geld, was nicht für die Ausgaben des täglichen Bedarfs aufgewende­t wird, durch zusätzlich­en Konsum zu verbrauche­n, ist so fatal wie falsch. Denn im Durchschni­tt deckt die gesetzlich­e Rente etwa 48 Prozent des letzten Bruttoeink­ommens ab, um den Lebensstan­dard im Ruhestand zu halten sind aber mindestens 60 Prozent notwendig.

Vor diesem Hintergrun­d ist nicht Sparen in jedem Falle schlimmer als schlecht Sparen. Schließlic­h helfen auch Einlagen auf zinslosen Sparbücher­n, die Situation im Alter zu verbessern. Besser ist es natürlich, sein Sparen im Hinblick auf Renditen zu optimieren – und sich am Produktivv­ermögen der Welt zu beteiligen. Das geschieht in der Regel über Unternehme­n und ihre Aktien.

Wenn Erinnerung­en an Plüschtier­e und Schlüssela­nhänger Sparer dazu bringen, sich für schwierige Zeiten zu wappnen und über Alternativ­en zum Sparbuch nachzudenk­en, ist der Weltsparta­g aktueller denn je.

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