Anmut statt Plastik
Fürwahr liegt Schönheit im Auge des Betrachters. Wobei sich die Augen meist nur auf das augenscheinlich Schöne und zum Beispiel das Jugendliche konzentrieren. Darum ist die Wahl der Miss World, der Miss Germany oder der Miss Brandenburg ja auch so eintönig und öde geworden. Denn beim landläufig als schön Geltenden ist es halt oft wie beim Gelege vom Huhn: Die Gewinnerinnen gleichen sich nicht selten bis auf die Haarfarbe wie ein Ei dem anderen.
Also neue Missen und Mister braucht das Land! Solche, die sich nicht durch ihre Gleichförmigkeit auszeichnen, sondern ihren besonderen Charakter. Oder durch das Charisma der Lebenserfahrung. So wie Marielena Aponte aus Frankfurt am Main es besitzt. Die 51-Jährige wurde nun zur „Miss 50 plus“gewählt, wofür das wichtigste Kriterium natürlich ist, an Jahren 50 Lenze und mehr angesammelt zu haben. Den Wunsch, gekürt zu werden, teilte die schöne Dame mit 2000 weiteren Frauen, die sich aber leider vergeblich beworben haben. Denn es kann ja immer nur Eine geben. Die Jury, in der auch Schönheitsexperte
Wolfgang Bosbach (CDU) saß, lobte die natürliche Anmut der Siegerin.
In Ungarn gibt es indes eine Wahl zur „Miss Plastic“. Dort hat jene Bewerberin die größten Chancen, die über möglichst wenig natürliche, dafür aber über reichlich künstliche Anmut verfügt. Gewählt wird jene Person, die am deutlichsten von Behandlungen plastischer Chirurgen gezeichnet ist. Eines können all diese Wahlen natürlich nie angemessen würdigen: dass wahre Schönheit immer noch von innen kommt. (nyf)