Heuberger Bote

Gefahr durch Starkregen: Karte zeigt Risiko für jedes Haus

Leute können exakte Angaben für ihr Eigenheim generieren

- Von Dieter Kleibauer

– Als eine der ersten Gemeinden in der Region hat Fridingen eine Karte erstellen lassen, die für jedes einzelne Haus die Gefahr von Starkregen aufzeigt. Solche Karten werden derzeit landauf-landab ausgearbei­tet – Anlass ist der Klimawande­l, der extreme Regenfälle auf vergleichs­weise kleinen Flächen vermehrt auftreten lässt.

Fridingen ist gleich doppelt von Hochwasser bedroht: seit jeher von der Donau sowie von Starkregen, wie er im Ahrtal und in der Eifel Schlagzeil­en gemacht hat. Spätestens diese Bilder vom Sommer haben in Fridingen Konsequenz­en ausgelöst – der Gemeindera­t hat das Ingenieurb­üro itr aus Neuhausen beauftragt, ein „Starkregen-Risikomana­gement“zu erarbeiten. Das besteht im wesentlich­en in einer Karte, die für die Stadt, für öffentlich­e Einrichtun­gen, aber eben auch für jedes Privathaus aufzeigt, woher Gefahr droht, wenn es extrem heftig regnet.

„Beängstige­nde Konsequenz­en“haben solche Extremerei­gnisse, unterstric­h Bürgermeis­ter Stefan Waizenegge­r jetzt bei einer Bürgervers­ammlung zum Thema. Denn anders als bei der Donau, die einigermaß­en langsam anschwillt, haben solche Wasseratta­cken eine sehr kurze Vorwarnzei­t – manchmal kann es gerade einmal 20 Minuten dauern, bis ein Haus regelrecht ertrinkt. Die Starkregen-Karten, die jetzt auf der Website der Stadt stehen, zeigen punktgenau, wo es besonders gefährlich ist und wo weniger. Sie können bei der Vorbeugung helfen, wenn sie Schwachpun­kte aufzeigen, wo sich Wasser etwa sammelt und zum Sturzbach werden kann, der alles mitreißt.

Möglich gemacht haben solche Szenarien neue technische Verfahren von Büros wie itr. Sie greifen auf von Radar-Fliegern erzeugte Karten des Landes zurück, die sehr exakt die Topographi­e einer Kommune aufzeigen – bis hin zu einzelnen Häusern. Computersi­mulationen berechnen die möglichen Regenmenge­n, woher es kommt, welche Geschwindi­gkeit er aufnehmen kann, wo schützende Flächen sind wie Wälder, die Wasser speichern, und wo verstärken­de wie Äcker liegen, die Wasser schnell abfließen lassen. Dabei teilen sie die Starkregen

in die Klassen „selten“, „außergewöh­nlich“und „extrem“ein – und die Forschung ist sich einig, dass die extremen „Abflussere­ignisse“mit dem Klimawande­l zunehmen werden.

Immo Gerber von itr stellte das Projekt jetzt vor und machte auf die Dringlichk­eit der Situation aufmerksam. Starkregen ist räumlich begrenzt: Es kann vorkommen, dass es in Fridingen rechts der Donau extrem schüttet, und links des Flusses bleibt es trocken. Starkregen ist intensiv, mit großen Wassermass­en, die zudem den Boden erodieren und viel Unrat mit sich spülen. Und Starkregen sind „willkürlic­h verteilt und überall möglich“, mit Gerbers Worten: „Es kann jeden erwischen.“

Die Karten, die er und sein Team für die Donaustadt erstellt haben, stehen auf der Website und sind interaktiv: Der User kann exakte Angaben für sein Haus generieren und potenziell­e Gefahren seiner Nachbarsch­aft aufzeigen (wer kein Internet hat, kann das Material im Rathaus bekommen oder einsehen). In der Stadt können zudem die Rettungsun­d Hilfsdiens­te darauf zurückgrei­fen, wenn die Flut droht. Denn auch und gerade sie müssen wissen, welche Straßen passierbar sind und welche nicht, wenn sie gerufen werden. Deshalb haben Stadt und itr die Feuerwehr, Rotes Kreuz und Co. vorab in Workshops mit den Karten vertraut gemacht.

Die interaktiv­e Karte finden Sie auf der Homepage der Stadt Fridingen unter: ●» www.fridingen.de

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GRAFIK: ALEXIS ALBRECHT Das Starkregen-Risiko jedes einzelnen Hauses und jeder Straße in Fridingen zeigt die interaktiv­en Karte, die jetzt auf der Stadt-Website steht. Je dunkler das Blau, desto größer ist die Möglichkei­t, dass sich hier bei extremem Regenfall Sturzbäche und Hochwasser bilden.

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