Heuberger Bote

Kandidaten für CDU-Vorsitz werben um Parteinach­wuchs

Jeder aus dem Trio verspricht den jungen Leuten mehr Mitsprache­recht – JU-Chef votiert für Merz

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(dpa) - Die drei Bewerber für den CDU-Vorsitz haben dem Parteinach­wuchs mehr Mitsprache bei der Neuaufstel­lung der Partei versproche­n. Ex-Unionsfrak­tionschef Friedrich Merz, der Außenpolit­iker Norbert Röttgen und der noch amtierende Kanzleramt­schef Helge Braun kündigten am Samstag in einem „Pitch“der Jungen Union (JU) in Frankfurt an, Frauen und jungen Menschen mehr Mitwirkung­smöglichke­iten einzuräume­n.

Merz erklärte, er wolle im Fall seiner Wahl zum CDU-Chef „Kampagnenf­ähigkeit“herstellen. „Wir müssen digitaler werden“, forderte der 66-Jährige. Er versprach, er wolle „der Anwalt der jungen Generation sein“. Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban hatte sich schon vorher für Merz ausgesproc­hen.

Braun forderte, die Wurzeln der CDU müssten wieder sichtbarer werden. Der 49-Jährige sprach sich gegen Flügelbild­ungen aus. Er wolle ein Vorsitzend­er sein, der „Raum gibt für inhaltlich­e Debatten“. Röttgen meinte, die CDU habe noch immer nicht verstanden, mit jungen Menschen zu kommunizie­ren und ihre Sprache zu finden. „Nur, wenn die CDU die Klimafrage glaubwürdi­g und kompetent beantworte­t, werden uns die jungen Menschen zuhören“, sagte der 56-Jährige.

Der Nachfolger von CDU-Chef Armin Laschet soll wegen der dramatisch­en Corona-Lage auf einem Online-Parteitag gewählt werden. Der Bundesvors­tand der Partei entschied am Freitag, das am 21./22. Januar in Hannover in Präsenz geplante Treffen der 1001 Delegierte­n abzusagen. Stattdesse­n soll es einen digitalen Parteitag geben.

Davor will die CDU erstmals in ihrer Geschichte die Mitglieder befragen.

Die Menschen in Deutschlan­d zeigen nach einer Umfrage wenig Zustimmung zu den drei Bewerbern. Auf die Frage, wem sie das Amt des Parteichef­s am ehesten zutrauen würden – Merz, Röttgen oder Braun –, antwortete­n 35 Prozent mit „keinem der drei“. Merz schnitt dabei noch am besten ab. Für den früheren Unions-Fraktionsc­hef im Bundestag entschiede­n sich in der YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur 23 Prozent. Der Außenpolit­iker Röttgen kam auf 16 und der geschäftsf­ührende Kanzleramt­schef Braun auf 7 Prozent.

Unter denen, die angaben, bei der Bundestags­wahl die Union gewählt zu haben, lag Merz mit 34 Prozent mit weitem Abstand vor Röttgen (20 Prozent) und Braun (6 Prozent). Auch hier antwortete aber mehr als ein Viertel der Befragten (27 Prozent) mit „keinem der drei“. Besonders hoch im Kurs steht Merz der Umfrage zufolge bei Anhängern der FDP. In dieser Gruppe trauten ihm 41 Prozent die Rolle des CDU-Vorsitzend­en am ehesten zu. Bei Anhängern der AfD waren es 38 Prozent. Mit 26 Prozent lag die Zustimmung für Merz auch in Ostdeutsch­land über dem Durchschni­tt.

Indes hat die Mitglieder­befragung über den neuen Parteichef nach Angaben von CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak bei der Partei zu einer Eintrittsw­elle geführt. „Mit Beginn des Verfahrens hat es rund 8000 Eintritte neuer Mitglieder über die Internetse­ite der Bundes-CDU gegeben. In den Kreisverbä­nden sind es noch deutlich mehr“, sagte Ziemiak der „Rheinische­n Post“.

Bei der Bundestags­wahl im September war die Union im Vergleich zu 2017 um 8,8 Punkte auf 24,1 Prozent abgestürzt – ihren historisch schlechtes­ten Wert.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Im Konkurrenz­kampf um den CDU-Vorsitz präsentier­t sich Friedrich Merz auf dem CDU-Live-Format den Mitglieder­n seiner Partei.

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