Schock für die Berichterstatterin und ein schönes Konzert im Livestream
Konzert des Hohner Akkordeon-Orchester findet unter 2-G plus Regeln statt
- Ein anspruchsvolles Programm hatten die Musiker des Hohner Akkordeon-Orchester, unter der Leitung von Johannes Baumann, für ihr Konzert am Samstagabend, einstudiert. Ein Teil der musikalischen Darbietungen ist durch einen Auftritt der Trachtengruppe Trossingen bereichert worden. Doch der Bericht, den Sie, liebe Leser, hier lesen hat eine Vorgeschichte.
Für den Einlass entschied die Leitung des Orchesters, dass die „2-G plus“-Regelung greifen sollte. Das galt also auch für mich, als freie Mitarbeiterin, die den Auftrag erhalten hatte, das Konzert zu besuchen und darüber zu berichten. So buchte ich mir einen Termin bei der Teststation im heimischen Talheim. Pünktlich um 14.15 Uhr fuhr ich vor und bekam den Test abgenommen.
Nach einer Zeit des Wartens kam die Testerin mit der Nachricht, dass mein Ergebnis nicht klar sei und dass sie den Test wiederholen wolle. Nach der weiteren Wartezeit erhielt ich das Ergebnis – positiv.
Mit dieser niederschmetternden Diagnose, einem sogenannten Impfdurchbruch, wurde ich sofort in häusliche Quarantäne geschickt.
Zu diesem Zeitpunkt, bis auf leichte Erkältungssymptome, noch fit, entschloss ich mich, das Angebot des Livestreams zu nutzen. So wurde ich eine von bis zu 150 Zuschauern, die den Auftritt am heimischen Bildschirm verfolgen konnten.
Selbst befreundete Orchester, wie das aus Wesseling und aus dem Zabergäu nutzten das Angebot. Deutlich mehr Akkordeonfreunde, nämlich einige Hundert, klickten die Aufnahme später noch an.
Das Programm war dem genialen Akkordeonisten Rudolf Würthner gewidmet, der im letzten Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. „Rudolf Würthner hat die Akkordeonszene stark geprägt“, sagte Vorstandsmitglied Manfred Kappler in seiner Moderation unter anderem. Den Auftakt machte jedoch „Overture to Candide“von Leonhard Bernstein.
Mit der „Märchen Sinfonietta“ließ das Orchester seine Zuhörer musikalisch in Kindheitserinnerungen eintauchen.
Denn wer kennt sich nicht, Märchen wie Kalif Storch, Aschenputtel, Hans im Glück, oder das tapfere Schneiderlein. Die Variationen über „Komm lieber Mai“, ein weiteres Arrangement von Rudolf Würthner, kamen fröhlich, flott, im Wander- und auch im Singrhythmus daher.
Ganz wie man sich diesen Frühlingsmonat vorstellt. Der Volksweisen-Potpourri war wohl bekannten
Weisen, wie „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Der Jäger aus Kurpfalz“, „Der Mond ist aufgegangen“und einigen mehr gewidmet.
Zum Spiel der Akkordeonisten kam der Auftritt der Trachtenkapelle. Drei Paare drehten sich im Walzertakt zu den Klängen der Volkslieder, oder tanzten im Polkatakt über die Bühne.
„Banditenstreiche“, die Ouvertüre zur gleichnamigen Operette von Franz von Suppé, arrangiert von Orchesterleiter Johannes Baumann, war das letzte Stück im Programm. „Als Johannes Baumann das Stück auswählte, wusste er noch nicht, dass es mit Maske gespielt werden wird. „Alles Banditen, die hier spielen“, scherzte Manfred Kappler in seiner Ankündigung.
Die Banditenstreiche seien ursprünglich für zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, eine Harfe, eine Gitarre, großes Schlagwerk und Streicher komponiert worden.
Johannes Baumann und seinem Orchester sei es gelungen, dem Akkordeon alle Emotionen zu entlocken, die dem Stück die italienische
Leichtigkeit und Turbulenz verleiht, in der die Operettenhandlung spielt. Jubel und Beifallspfiffe kamen da aus dem Publikum, verbunden mit der „erklatschten“Bitte um eine Zugabe.
Mit dem Titel „Balkanfieber“, aus der Feder von Matthias Anton und Hans-Günther Kölz, zeigten Orchester und Dirigent noch einmal das hohe Niveau, auf dem sie spielen.
Rudolf Würthners „Der fröhliche Wandersmann“war die zweite Zugabe.
Mit dem Refrain „Valeri Valera“verabschiedete sich das Orchester endgültig von seinen Gästen.