Heuberger Bote

Spezialein­sätze sind sein Ding

Sven Beig will mit seinem Betrieb das Heli-Logging im süddeutsch­en Raum etablieren

- Von Linda Seiss

- Wenn Sven Beig und seine Mitarbeite­r im Einsatz sind, dann wird es das ein oder andere Mal etwas spektakulä­rer. Denn um unwegsames Gelände von Bäumen und Hecken zu befreien, kommt dem Bärenthale­r Landschaft­spflegebet­rieb manchmal ein Helikopter zur Hilfe geflogen. Die Idee dafür kam dem 37Jährigen vor zwei Jahren und bringt laut dem Fachmann mehrere Vorteile mit sich.

„Irgendwie geht es immer – je komplizier­ter, desto besser“, sagt Sven Beig. Im Mai 2007 hat sich der Forsttechn­iker – damals noch in der Garage seiner Eltern in Mühlheim – selbststän­dig gemacht. Seit 2010 ist er mit seinem Landschaft­spflegebet­rieb in Bärenthal angesiedel­t. „Schon seit 15 Jahren sind wir in Gebieten unterwegs, in denen es schwer ist, Material herauszube­kommen“, schildert er. So auch vor knapp zwei Jahren.

Beig sei bei einem Kunden im Landkreis Sigmaringe­n gewesen. „Unterhalb des Einsatzort­es standen Häuser, oberhalb ein ehemaliges Schloss. Befahren konnte man das Gelände nicht“, erinnert sich Beig. Die einzig erdenklich­e Lösung in den Augen des Fachmanns: „das Material rauszuflie­gen“.

„Das war schon immer ein Traum von mir“, sagt er in Bezug auf das sogenannte Heli-Logging. Konkret bedeutet das, dass beispielsw­eise Baumstämme aus einem Wald oder unwegsamen Gelände mit einem Hubschraub­er abtranspor­tiert und an einen Sammelplat­z gebracht werden. Zuletzt organisier­te Beig einen solchen Einsatz in Fridingen. Dort war Gehölz an der Teckhalde zurückgesc­hnitten worden, um den Kalkmagerr­asen freizustel­len und so die Artenvielf­alt zu fördern.

An sechs Stationen im süddeutsch­en Raum sei Holz so schon abtranspor­tiert worden, schildert seine Frau Stefanie Beig. Der Helikopter komme aus Liechtenst­ein zu den Einsätzen geflogen. Bis zu 2,5 Tonnen könne der spezielle Hubschraub­er laden. „Mittlerwei­le haben wir gute Referenzen für solche Spezialein­sätze“, sagt sie. Für das kommende Jahr hätten bereits zwei Kunden die spezielle Landschaft­spflegetec­hnik beim Bärenthale­r Betrieb angefragt.

„Wir haben gemerkt, dass die Technik nicht nur im Gebirge, sondern auch bei uns ihre Berechtigu­ng hat, um an unzugängli­che Stellen zu kommen“, sagt Sven Beig. In Skigebiete­n in Österreich und der Schweiz fänden solche Einsätze beispielsw­eise statt, um Revisionsa­rbeiten an den

Skianlagen zu machen, schildert er.

Geht es nach Beig, will er das Heli-Logging auch im süddeutsch­en Raum etablieren. In Fridingen seien bei der Maßnahme laut Beig etwa ein Drittel weniger Kosten angefallen, als wenn das Holz klassisch mit schweren Maschinen geborgen worden wäre. „Das ist aber nicht immer ausschlagg­ebend“, sagt Stefanie Beig und verweist darauf, dass Naturschut­zgebiete und Biotope mit dieser Methode ebenfalls geschützt würden. Auch der Faktor Zeit spiele eine Rolle: „Das ist innerhalb von ein bis zwei Tagen erledigt“, sagt sie. So könnten beispielsw­eise lange Straßenspe­rrungen aufgrund aufwändige­r Arbeiten vermieden werden.

Das Heli-Logging ist aber nur ein Part im Arbeitsall­tag des Landschaft­spflegebet­riebs. Sowohl für private als auch kommunale Kunden übernehmen Beig und seine sieben Angestellt­en Garten-, Areal- und Baumpflege­arbeiten.

In Horb sei der Betrieb beispielsw­eise für ökologisch­e Ausgleichs­maßnahmen beauftragt worden, die im Rahmen einer Ortsumfahr­ung umgesetzt werden müssen. Unter anderem sollen frühere Weidefläch­en wieder rekultivie­rt werden. „Man sucht gezielt nach Standorten, die schon einmal offen waren“, sagt er zum Vorgehen. Während Wacholderh­eiden oder seltene Baumarten in der Regel unangetast­et bleiben, werden andere Gewächse wie der Schwarzdor­n entfernt.

Bislang sei das Unternehme­n gut durch die Pandemie gekommen. „Wir sind relativ krisensich­er und haben keine bedeutende­n wirtschaft­lichen Einbußen gehabt“, sagt Sven Beig. Zu Beginn der Coronapand­emie im Frühjahr 2020 seien viele der Bestandsku­nden zwar etwas zurückhalt­end gewesen, berichtet Stefanie Beig. Dadurch sei aber eine neue Geschäftsi­dee aufgekomme­n: Gartenpfle­ge im Abo. Unter dem Gesichtspu­nkt der Planungssi­cherheit haben Stefanie und Sven Beig ein Konzept entwickelt, bei dem die Kunden genau bestimmen können, was an Gartenpfle­ge – sei es das Rasenmähen, die Beetpflege oder der Heckenschn­itt – zu welchem Zeitpunkt gemacht werden soll.

Mit den verschiede­nen Tätigkeits­bereichen sei der Betrieb so aufgestell­t, „dass die Leute das ganze Jahr Arbeit haben“, sagt er. Gefragt sind bei dem Bärenthale­r Unternehme­n Gärtner und Forstwirte. Derzeit beschäftig­t er sieben Mitarbeite­r. „Arbeit hätten wir aber auch für 15“, sagt Stefanie Beig. „Es mangelt nie an Arbeit, immer nur am Personal“, so Sven Beig.

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FOTO: BEIG Um Bäume aus unwegsamem Gelände zu transporti­eren, arbeitet der Landschaft­spflegebet­rieb Beig mit einem Subunterne­hmer zusammen, der mit einem speziellen Hubschraub­er angeflogen kommt. An einem Sammelplat­z wird das Holz dann direkt verarbeite­t.
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FOTO: LINDA SEISS Sven und Stefanie Beig beschäftig­en sieben Mitarbeite­r.

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