Sieg mit Signalwirkung
VfB Stuttgart feiert den ersten Erfolg seit zwei Monaten und das Comeback von Silas
(dpa/SID) - Bevor sich Silas Katompa Mvumpa in den kollektiven Freudentaumel mit Fans und Kollegen begab, ging er auf die Knie und sprach ein kurzes Dankgebet. Nach acht langen Monaten kehrte der Torjäger des VfB Stuttgart zurück und entfachte beim erlösenden 2:1 (1:1) gegen den FSV Mainz 05 zusätzliche Euphorie.
„Es war noch nie so schön, wieder in der Arena zu sein und vor den Fans zu spielen“, schrieb der 23-Jährige nach seiner emotionalen Rückkehr auf Instagram: „Danke für den Empfang, den ihr mir bereitet habt.“Knapp 85 Minuten waren gespielt, als Silas unter tosendem Applaus den Rasen betrat. Fast minutenlang jubelten die VfB-Anhänger ihrem Helden zu, der wegen eines Kreuzbandrisses im rechten Knie eine gefühlte Ewigkeit gefehlt hatte. „Das Stadion ist explodiert“, sagte Siegtorschütze Borna Sosa bei DAZN: „Wir brauchen ihn, er ist sehr wichtig für uns.“
Es waren nur etwas mehr als fünf Minuten, die den Stuttgartern auf Anhieb Hoffnung machten. Darauf, dass nach schwierigen Wochen und Monaten voller sportlicher und personeller Rückschläge nun endlich wieder bessere Zeiten für sie anbrechen. „Nicht nur wegen seiner Qualität, sondern auch durch sein Wesen und die positiven Spirits, die er mitbringt“sei Silas ein Gewinn für die Mannschaft, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo. Dieser positive Geist soll die Schwaben im Kampf gegen den Abstieg nun tragen. Sechs Pflichtspiele und fast zwei Monate lang war der VfB ohne Sieg geblieben, zuletzt hatte es drei Niederlagen gegeben. „Wir mussten in den letzten Wochen viel einstecken“, sagte Matarazzo. Dass mit Silas’ Comeback nun die Negativserie der Schwaben nacheinander endete, war mehr eine glückliche Fügung als das Verdienst des Jokers. Trotzdem passte es ins Bild, dass beides auf den gleichen Tag fiel.
Matarazzo geht auch nicht davon aus, dass Silas schon kommenden Sonntag gegen die Hertha wieder ein Kandidat für die Startelf ist. „Da fehlt noch vieles was Körner und Ausdauer angeht“, erklärte der Coach. Doch selbst, wenn es vor Weihnachten für den Angreifer nur noch zu weiteren Teileinsätzen reicht, ist er eine Bereicherung für die lädierte Offensive des VfB. Dynamik, Finten und Zug zum Tor – Silas bringt vieles mit, was den Schwaben vorne zuletzt fehlte.
Auch, dass der Japaner Hiroki Ito (21.) und Sosa (51.) gegen Mainz für die Tore gesorgt hatten, passte ins Bild. Acht der bisherigen 18 Liga-Tore des VfB in dieser Saison wurden von Abwehrspielern erzielt. „Eigentlich sind Flanken meine Stärke, aber wenn Sasa Kalajdzic nicht da ist, muss ich halt die Tore machen“, sagte Sosa und lachte. Es war ein wichtiges Tor, nachdem Alexander Hack (38.) zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen hatte – und eines, das bei den Stuttgartern
Hoffnungen weckt, dass der triste Herbst mit vielen verletzungs- oder coronabedingten Ausfällen und einer Schwerfälligkeit im Spiel bald zu Ende sein könnte. „Jedes Erfolgserlebnis nimmt man mit, daran kann man wachsen“, betonte Matarazzo.
Doch auch mit dem hart erkämpften Sieg gegen Mainz sind nicht auf einen Schlag sämtliche Sorgen der Stuttgarter weggewischt. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ist klein, das Verletztenlager noch immer groß. Omar Marmoush, der nach seinen Syndesmoseproblemen wieder spielen konnte, braucht noch etwas Zeit. Chris Führich, der nach einer Sprunggelenkverletzung wohl wieder in den Kader zurückgekehrt wäre, fehlt nun wegen einer CoronaInfektion. Und Toptorjäger Sasa Kalajdzic infolge seiner Schulter-OP noch bis Jahresende. Auch beim Comeback des Österreichers dürfte es wieder laut werden in der MercedesBenz Arena.