Abschied vom Geldautomaten
Volksbank baut ihren letzten Automaten in Gosheim ab – Mehr Geld wird zuhause gehortet
- In Gosheim hat die Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar eG (VBSDN) nun auch den letzten ihrer Geldautomaten im Ort abgebaut. Das entspricht dem deutschlandweiten Trend, stellt aber vor allem manche Senioren auch vor Herausforderungen.
„Bei uns in Gosheim gibt es weder Kontoauszugsdrucker noch Geldautomaten“, hat sich ein Volksbankkunde aus dem Heuberg-Ort an unsere Zeitung gewandt. „Wenn Sie Bargeld brauchen, müssen Sie entweder beim Netto für mindestens zehn Euro einkaufen, dann können Sie Geld abheben, oder Sie müssen nach Wehingen fahren. Dort gibt es alles.“– In Gosheim gibt es jedoch auch eine Direktion der Kreissparkasse (KSK) Tuttlingen. Dort gibt es auch weiterhin einen KSK-Geldautomaten.
Aufgrund der geringen Nutzung des Gosheimer Automaten sei der Abbau „betriebswirtschaftlich notwendig“gewesen, so die VBSDN. „Wenn es rein nach Wirtschaftlichkeit gegangen wäre, dann wäre der Geldautomat schon lange weg“, so Gert Oßwald, Sprecher der Volksbank Schwarzwald-Donau-Neckar. „Sie verdienen mit dem Geldabheben kein Geld, das ist eine reine Dienstleistung für den Kunden.“Da aber die Nutzung in den vergangenen zwei Jahren noch einmal „rapide“zurückgegangen sei, sei es nun „nicht mehr tragbar“gewesen, den Automaten weiter zu betreiben.
Geldautomaten verursachen nicht nur durch den Betrieb, die Wartung und die technischen Aufrüstungen und Veränderungen Kosten, sondern auch durch die Befüllung, so Oßwald: „Dafür müssen wir einen externen Dienstleister beauftragen; und auch die versicherungstechnischen Hürden sind heute deutlich höher als früher.“
Aktuell plane die VBSDN aber nicht, weitere Automaten abzubauen oder Filialen zu schließen.
Zwar sei das Bargeld weiterhin „der Deutschen liebstes Kind“, so Oßwald. Dennoch sei der Trend zum OnlineBanking und zum bargeldlosen Bezahlen immer deutlicher. Und es sei keineswegs so, dass sich die älteren Kunden generell mit Online-Banking schwer täten, sagt Oßwald: „Gerade bei der älteren Bevölkerung sehen wir eine deutliche Zunahme. Viele schätzen es, ihre Bankgeschäfte von zuhause aus zu tätigen, oder beim Einkaufen bargeldlos zu zahlen.“
Außerdem verweist er auf den „Bargeld nach Hause“-Service, bei dem Geldbeträge zwischen 50 und 2500 Euro telefonisch bestellt werden können. Über sogenannte „Cashpoints“im Einzelhandel (unter anderem in Aldingen, Spaichingen, Trossingen) ist die Bargeldabhebung ebenfalls möglich.
Gosheims Bürgermeister André Kielack findet es dennoch „sehr bedauerlich, dass die VBSDN bei uns in Gosheim nach der Schließung der Zweigstelle nun auch noch den Geldautomaten abbaut. Dies ist wichtige Infrastruktur, die dem ländlichen Raum verloren geht.“
Der Gemeinderat habe ihn beauftragt, mit der Vorstandschaft der Volksbank das direkte Gespräch zu suchen. „Dieses Gespräch hat auch schon stattgefunden“, berichtet Kielack gegenüber dieser Zeitung, „es gibt aber noch keine Neuigkeiten zu vermelden. Wir haben aber vereinbart, im Gespräch zu bleiben.“
Derzeit sei in Gosheim nur noch die Kreissparkasse mit ihrer Direktion vor Ort vertreten. „Hierüber sind wir sehr froh, ist die KSK doch für unsere heimische Wirtschaft ein starker und verlässlicher Partner“, so Kielack, „und auch für die Kunden vor Ort gut zu erreichen“.
Relativ dünn ist das Filial- und Automatennetz für Postbankkunden vom Heuberg. Früher konnten diese im Rewe-Markt in der Postbankagentur Geld abheben, aber das ist schon längst vorbei. Heuberger Postbankkunden müssen nun ins Tal nach Rottweil oder Spaichingen zum Geldabheben fahren.
Die Kreissparkasse (KSK) Tuttlingen hat dagegen in ihrem Bereich gegenüber 2020 zwei weitere Geldautomaten aufgestellt. Insgesamt hat die KSK nun 28 Geschäftsstellen und 38 SB-Standorte (also neben den Geschäftsstellen weitere zehn SBStandorte). Insgesamt hat die KSK derzeit 55 Geldautomaten im Einsatz.
Dennoch beobachtet auch die KSK, so Pressesprecher Heiko Lorenz, dass sich das Nutzungsverhalten der Kunden in den letzten Jahren massiv verändert habe. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten diese Entwicklung noch beschleunigt.
So hätten sich die Kassenposten der Geschäftsstellen in den letzten fünf Jahren mehr als halbiert und die Nutzung der Geldautomaten sei um fast 30 Prozent zurückgegangen. Im gleichen Zeitraum haben sich die Zahlungen mit der Sparkassen-Card dagegen mehr als verdoppelt.
„Die gleiche Entwicklung stellen wir bei der Nutzung der Kontoauszugsdrucker fest“, so Lorenz: „Die Anzahl der gedruckten Auszüge hat sich gegenüber 2017 halbiert. Die Zahl der Kundinnen und Kunden, die ihre Konten online führen und das elektronische Postfach für ihre Auszüge nutzen, hat um über ein Drittel zugenommen. Rund zwei Drittel unserer Kunden führen damit ihre Konten nun bereits online.“
Deshalb baue die KSK ihre digitale
Beweis ich endlich, wer ich bin, macht‘s plötzlich ÄÄÄÄ und noch nicht BING!
Dann werd ich NOCHMAL (!) weiterg’leitet und war doch schon sooo vorbereitet!
Und nach Stunden, ganz final, hab ich sogar die Qual der Wahl:
Denn Zusatz-Fragen hätt ich viele, sie lenken aber ab vom Ziele.
Und mir fällt leider nicht mehr ein, was einst sollt meine Frage sein!
Zu lang ist’s her, doch sei’s nun drum, ich dreh den Spies jetzt einfach um:
Mit mildem Lächeln leg ICH auf.“
Ja, auf den Schluss machen die sich bestimmt auch keinen Reim. Naja, also Danke.
PS: Und was gibt es heute Abend noch? Veggie-Hot-Dog. Hotline für Nicht-Hunde.
Infrasktruktur weiter aus, investiere aber auch vor Ort – so jüngst in Wurmlingen und nun in Aldingen. Auch die die Geschäftsstelle in Wehingen werde im Zuge der Umgestaltung des Rathauses grundlegend modernisiert. .„Wir wissen jedoch auch, dass bereits vor Corona kleine Geschäftsstellen zum Teil von lediglich zwei bis drei Kunden*innen pro Tag besucht wurden. Diesen Trend müssen wir natürlich weiterhin beobachten.“
Nicht nur auf dem Heuberg, auch deutschlandweit ist die Zahl an bereitstehenden Geldautomaten in den vergangenen Jahren zurück gegangen: Während die Zahl der genutzten Girokarten von 150 Millionen im Jahr 2016 auf 162 Millionen im Jahr 2020 bundesweit gestiegen ist, ist die der Automaten im gleichen Zeitraum von 58 909 auf 56 868 gesunken. Dies geht aus Zahlen des Bundesverbandes Deutscher Banken hervor.
Eine Sprecherin des VdK-Kreisverbands Tuttlingen weist auf eine Folge des dünner werdenden Netzes an Filialen und Bankautomaten hin: „Was mir Sorge macht, ist die Geschichte mit dem Enkeltrick, die jetzt wieder zunimmt.“Ihr ist in Gesprächen mit älteren Leuten aufgefallen, dass diese – schon vor Corona – wieder vermehrt Bargeld zuhause haben. Auch Betrüger kennen diesen Trend und versuchen dann, indem sie sich als angebliche Verwandte in Not oder auch als falsche Polizeibeamte ausgeben, an dieses Bargeld heran zu kommen.
„Gerade auf dem Heuberg oben gibt es zum Beispiel viele Witwen, die keinen Führerschein haben und nicht so mobil sind“, so die VdK-Sprecherin. „Die sind dann, wenn es im Ort keine Bankfiliale oder Geldautomaten mehr gibt, darauf angewiesen, ihren Sohn, ihre Tochter, einen Freund oder Nachbarn zu bitten, sie in die nächste Ortschaft oder nach Tuttlingen zu fahren, um Bargeld abheben zu können.“Weil sie diesen Helfern aber nicht allzu sehr zur Last fallen wollen, machen die älteren Herrschaften dann solche Fahrten nicht so oft, heben dann aber auch mehr Geld ab, das dann bei ihnen daheim liegt.
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