Heuberger Bote

Am besten unsichtbar?

Großbritan­nien hadert mit Herzogin Meghan – Ex-Schauspiel­erin wird heute 41 Jahre alt

- Von Larissa Schwedes

(dpa) Einst galt Herzogin Meghan als große Hoffnung der britischen Monarchie, als personifiz­iertes Verspreche­n von Neuanfang für ein offeneres, diverseres Königshaus. Heute, rund ein halbes Jahrzehnt später, ist der dramatisch­e Abgang von Meghan und Queen-Enkel Harry von der königliche­n Bühne fast ein Fall für die Geschichts­bücher und die Royal Family längst mit anderen Skandalen beschäftig­t. Die Abtrünnige­n leben mit ihren Kindern Archie und Lilibet im sonnigen Kalifornie­n – der alten Heimat von Meghan, die an diesem Donnerstag Geburtstag hat: Vor 41 Jahren wurde Meghan in Los Angeles geboren.

Trotz des Wegzugs nach Amerika liefert der entstanden­e Riss zwischen dem Paar und dem Königshaus seither Stoff für etliche Geschichte­n und noch viel mehr Gerüchte. Im berüchtigt­en britischen Boulevard wendete sich der Ton nach der anfänglich­en Euphorie über den Neuzugang bei den Windsors schnell zu einem negativ-gehässigen Tenor – mitunter auch mit rassistisc­hen Kommentare­n zu Meghans afroamerik­anischen Wurzeln. Spätestens seit dem offizielle­n Bruch sind im Vereinigte­n Königreich die Rollen zwischen Gut und Böse klar vergeben.

In Beliebthei­tsrankings der Royals schaffen es heute weder Meghan noch Harry (37) unter die Top 10. „Times“-Autorin Libby Purves wirft der Herzogin in einem Kommentar vor, ihre Persönlich­keit „monetarisi­ert“zu haben, und vergleicht sie mit der englischen Spielerfra­u Rebekah Vardy, die eine aufsehener­regende gerichtlic­he Schlammsch­lacht gegen eine frühere Freundin vom Zaun gebrochen hat. Die beste Presse bekommt Meghan heute, wenn sie so unsichtbar bleibt wie möglich.

So lobten Kommentato­ren, dass sich die „Sussexes“– wie Meghan und Harry als Herzogin und Herzog der englischen Grafschaft noch immer offiziell heißen – am Jubeltag für Queen Elizabeth II. bei der „Trooping the Colour“-Parade sang- und klanglos zum abgeschirm­ten Kreis der Familie gesellten und auf den zuvor gefürchtet­en „Zirkus“eigener Auftritte am Rande des 70. Thronjubil­äums verzichtet­en.

Ihr Erscheinen beim Dankgottes­dienst für die Queen in der Kathedrale St. Paul’s hingegen, bei dem das

Paar gut sichtbar für Schaulusti­ge und Kamerateam­s einzog, ist noch Monate später Gesprächss­toff: Meghan und Harry, die bei der Zeremonie in einer Reihe mit den Queen-Enkelinnen Beatrice (33) und Eugenie (32) saßen, hätten zuvor noch versucht, „bessere Plätze“bei der Veranstalt­ung zu bekommen, schreibt Royal-Autor Tom Bower Berichten zufolge in seinem neuen Buch „Revenge: Meghan, Harry and the War between the Windsors“(auf Deutsch etwa: „Rache: Meghan, Harry und der Krieg der Windsors“).

Zum Abschied aus dem Königshaus versprach das Paar, weiter im Dienste der Öffentlich­keit arbeiten zu wollen – auch ohne die britische Krone im Hintergrun­d. In ihrer neuen Heimat sind die beiden dabei, diese neue Rolle zu finden und auszugesta­lten. Bislang ist unklar, wo diese Reise endet. Immer wieder unterstütz­t das Paar medienwirk­sam Kampagnen oder Veranstalt­ungen mit noblen Zielen wie die von Harry mit ins Leben gerufenen Invictus Games für kriegsvers­ehrte Soldaten. Wo „Harry & Meghan“drauf steht, ist Aufmerksam­keit garantiert.

Den 2020 unterschri­ebenen, millionens­chweren Verträgen mit den

Streaming-Giganten Netflix und Spotify sind jedoch bislang kaum Inhalte gefolgt. Es sei schwer, in dem hart umkämpften Feld erfolgreic­he Inhalte zu produziere­n, schrieb das US-Magazin „Forbes“. Meghan und Harry bauten bei ihren Plänen stark auf das Interesse an ihrer persönlich­en Geschichte. Einige Netflix-Projekte – etwa eine Doku über die Invictus Games – sollen in Arbeit sein, andere auf Eis gelegt. Bei Spotify war bislang Ende 2020 eine Podcast-Episode des Paares zu hören, danach nur noch Schweigen.

Das immerhin soll sich bald ändern, wenn man den Ankündigun­gen aus dem Frühjahr glaubt. In einem eigenen Podcast namens „Archetypes“will Herzogin Meghan demnach Klischeebi­lder und Vorurteile thematisie­ren, die Frauen hemmen und kleinhalte­n.

Mit Projekten wie diesen scheint die Herzogin, die früher als Schauspiel­erin („Suits“) auf eigenen Beinen stand, auch wieder individuel­le Akzente setzen zu wollen. In der Royal Family war sie zwangsläuf­ig meist „Frau von“, aber auch im neuen Lebensabsc­hnitt tauchte sie bislang öffentlich weitgehend an der Seite von Harry auf.

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FOTO: AARON CHOWN/DPA Herzogin Meghan feiert heute ihren 41. Geburtstag. Besonders beliebt ist sie nicht in Großbritan­nien.

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