Ein neues Leben nach 40 Tagen im Schiffscontainer
Findelhund Mili hat jetzt in Panama einen verantwortungsvollen Job am Flughafen
(AFP) - Sie hat 40 Tage eingeschlossen in einem Container auf einem Frachter überlebt und danach in ihrer neuen Heimat Panama erfolgreich eine Ausbildung absolviert. Nun hat sie einen verantwortungsvollen Job beim Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung (Mida). Dieses filmreife Abenteuer ist die Geschichte einer karamellfarbenen Hündin namens Mili. Nachdem sie nach ihrer Atlantiküberfahrt völlig abgemagert in dem Container gefunden wurde, ist sie heute quietschfidel.
„Wir wissen weder, wie sie hineingeraten ist, noch wieso sie nicht bemerkt wurde“, sagt Cecilia de Escobar, Direktorin für Tiergesundheit im Landwirtschaftsministerium. Der Container, in dem Mili schließlich gefunden wurde, war im Dezember auf einem Frachter von Andalusien nach Panama verschifft worden.
Nach der 20-tägigen Überfahrt stand der vermeintlich leere Container noch 20 weitere Tage im feuchtheißen Panama herum. Schließlich wurde er geöffnet und entdeckt wurde die abgemagerte und dehydrierte Hündin.
„Ein Teil des Containers war durchgerostet und man fand ein kleines Loch darin“, sagt de Escobar. „Wir nehmen an, dass sie das Loch mit der Pfote öffnete und Regenwasser trank.“Tatsächlich hatte es auf der Überfahrt des Containerschiffs und in den Wochen danach viel geregnet.
Nach ihrer Entdeckung wurde Mili zur Behandlung nach PanamaStadt gebracht. Damals wog sie gerade einmal rund viereinhalb Kilogramm, wie der Tierarzt und MidaBeamte Hugo Turillazzi erzählt. Er glaubt, dass Mili gut im Futter war, als sie in den Container geriet, und dann von ihren Fettpolstern zehrte. Abgesehen von dem durch das Loch sickernden Regenwasser habe sie womöglich Kondenswasser an den Innenwänden des Containers aufgeleckt und vielleicht auch ihren eigenen Urin getrunken.
„Es ist ein Wunder, dass dieses kleine Tier so lange überlebt hat“, sagt Turillazzi. Deswegen habe die Hündin den Namen Milagros, was auf spanisch Wunder bedeutet, bekommen – abgekürzt Mili.
Mittlerweile hat sich Hündin Mili vollständig erholt. Sie wiegt nun fast 13 Kilo, ist in Topverfassung und hat seit gut einer Woche einen Job. Denn in den vergangenen Monaten hat sie sich nicht nur erholt, sondern auch in einer Hundestaffel des Landwirtschaftsministeriums mit trainiert. Dabei hat sie gelernt, landwirtschaftliche Erzeugnisse zu erschnüffeln, durch die Seuchen ins
Land eingeschleppt werden könnten.
Milis Arbeitsplatz ist der internationale Flughafen von Panama-Stadt. Wenn immer sie einen verdächtigen Geruch in einem Koffer oder in einer Tasche wahrnimmt, kratzt sie daran und setzt sich daneben, um von ihrem Hundeführer die übliche Belohnung zu bekommen.
„Mili hat die vier grundlegenden Eigenschaften, die ein Hund braucht, um in die Einheit zu kommen: Sie ist freundlich, sanft zu Menschen, hat einen guten Appetit und ist verspielt“, sagt ihr Ausbilder Edgardo Aguirre. „Wir haben uns gesagt: Diese kleine Hündin hat Potenzial, sie wird in der Lage sein, Gepäck zu durchsuchen.“
Obst, Wurstwaren und Getreide kann Mili schon erschnüffeln. Nun wird sie noch auf die Große Achatschnecke abgerichtet, die riesigen Schaden in der Landwirtschaft anrichten kann. Auf diese Weise hilft Mili nun denen, die sie aus ihrem dunklen Gefängnis gerettet und wieder aufgepäppelt haben.
„Sie ist ein Scanner, der nicht viel kostet, nur gutes Futter und Zuneigung“, sagt Turillazzi und lobt die Hündin als „sehr vertrauenswürdig“. „Man sagt, dass jeder eine Bestimmung im Leben hat, und ich glaube, dass Mili von Panama adoptiert wurde, um einen großen Dienst an unserem Land zu leisten.“