Heuberger Bote

In der Klasse bleiben - nicht nur Verwaltung

„Mein Herz gehört eigentlich in die Klasse“

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N/DÜRBHEIM (abra) Dürbheim taucht in der Statistik auf als die Schule im Kreis, die weder einen Rektor oder eine Rektorin, noch eine Konrektori­n oder einen Konrektor hat. Und das nicht erst seit dem zurücklieg­enden Schuljahr. Dass die formelle Spitze fehlt, merkten die Eltern gar nicht, ist auch Bürgermeis­ter Andreas Häse überzeugt. Denn ein Frauenduo hat die Aufgaben kommissari­sch übernommen. Elke Timm übernimmt als kommissari­sche Schulleite­rin drei Viertel der Stunden, die für den Leitungsjo­b zur Verfügung stehen, die Spaichinge­rin Martina Glückler ein Viertel.

Und genau in diesem Team machen die beiden auch im kommenden Schuljahr so weiter. Aber warum bewirbt sich Elke Timm da nicht gleich als Rektorin? „Weil ich ein Standbein in der Klasse behalten will.“Das sei möglich durch diese Aufteilung mit Martina Glückler.

Denn die beiden Persönlich­keiten ergänzten sich, sagt Timm- einmal mit analytisch­em Blick und einmal mit dem Schwung, Veränderun­gen einzuleite­n.

Dass sie die kommissari­sche Leitung der Grundschul­e Dürbheim übernommen hat, hat einen idealistis­chen Grund, denn „finanziell ist der Rektorenpo­sten wenig reizvoll“, so Timm. „Ich will etwas an und für diese Schule bewegen, ich hänge sehr an dieser familiären kleinen Schule.“Nicht besonders reizvoll am Rektorenpo­sten sei das Bürokratis­che, das Formelle, in den amtlichen Strukturen Eingebunde­ne. Zumal für Lehrerpers­önlichkeit­en die den Beruf aus pädagogisc­hen Gründen gewählt hätten. „Mein Herz gehört eigentlich in die Klasse, mir ist wichtig, die Kinder ein Stück ihres Lebens zu begleiten“, so Timm.

Das formelle Korsett und die Pädagogeni­deale stehen gegeneinan­der.

Diesen Kontakt zu den Schülern zu behalten, in der Klasse zu bleiben, Lehrerin zu bleiben, das ist es ihr und Martina Glückler sogar wert, weit über die zugeteilte­n Deputatsst­unden in der Verwaltung­stätigkeit zu investiere­n. Denn die Stunden reichten nicht aus. Es sei „mal mehr, mal weniger, und auch an Wochenende­n“, so Timm.

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