Chiron kauft kroatischen Spindel-Spezialisten
Tuttlinger Maschinenbauunternehmen übernimmt Firma mit 100 Mitarbeitern
(dh) - Chiron hat erneut zugekauft: Der Tuttlinger Maschinenbauer hat einen kroatischen Zulieferer übernommen – und will damit weiter wachsen.
HSTEC heißt die Firma mit Sitz in Zadar, das steht für High Speed Technology. Sie sei spezialisiert auf Hochgeschwindigkeits-Motorspindeln, heißt es in einer Pressemitteilung der Chiron-Gruppe. Und diese wiederum sind essenziell für die Maschinen von Chiron. Chiron stellt computergesteuerte Bearbeitungszentren für die Metallverarbeitung her.
Motorspindeln seien dabei eine Schlüsselkomponente, heißt es weiter. Mit dem Zukauf – Chiron hat 90 Prozent der Firma übernommen – könne das Unternehmen nun die ganzheitliche Entwicklung, Fertigung und Montage von Motorspindeln und Drehspindeln anbieten. Zudem ist HSTEC führend bei Spindelservices und -reparatur für eigene Produkte und Spindeln anderer Hersteller. Chiron kann damit auch die Reparatur, Überholung und Optimierung aller Motorspindeln in Bestandsmaschinen ins Serviceangebot aufnehmen.
Mit dem Zukauf wächst Chiron um weitere 100 Mitarbeiter auf etwa 1900 weltweit. Der bisherige CEO von HSTEC, Mladen Šarlija, ist nun Geschäftsführer von Chiron Croatia. Die Marke HSTEC soll aber in der Gruppe bestehen bleiben, ebenso die Vertretungen der Kroaten in
Deutschland, USA und China.
Die Übernahme sei eine „Akquisition im Rahmen der globalen Wachstumsstrategie“, teilt Chiron mit. Tatsächlich ist das Tuttlinger Unternehmen in den vergangenen Jahren des Öfteren durch Zukäufe aufgefallen. Erst Anfang des Jahres hat Chiron die Spaichinger Firma Greidenweis, die automatisierte Sondermaschinen fertigt, mit 60 Mitarbeitern übernommen. Im Sommer 2020 kaufte die Gruppe den Schweizer Werkzeughersteller Mecatis – ein Spezialist für kleine, hochpräzise Bearbeitungszentren, die in der Uhren- und Schmuckindustrie, der Medizintechnik und der Feinwerktechnik zum Einsatz kommen.
Chiron hat sich damit breiter aufgestellt, und das macht sich bezahlt. Bei der jüngsten Bilanz-Pressekonferenz im Mai 2022 war Vorstandschef Carsten Liske positiv gestimmt. Die Krise der Corona-Jahre sei überwunden, sagte er damals, der Rekordumsatz von 2018 (498 Millionen Euro) sei zwar noch nicht wieder erreicht, aber in greifbarer Nähe. Konkrete Umsatzzahlen zu 2021 gab das Unternehmen nicht bekannt.
Chirons Kunden sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Medizin- und Präzisionstechnik, die Luft- und Raumfahrt sowie die Werkzeugherstellung. Zwei Drittel der verkauften Maschinen und Lösungen werden nach Angaben des Unternehmens exportiert.