Heuberger Bote

Dortmund und die Quadratur des Kreises

Die Borussia sucht Ersatz für den erkrankten Topstar Haller – Der Stürmer soll gut, günstig und erfahren sein

- Von Heinz Büse

(dpa) - Erfahren, torgefährl­ich und dennoch preiswert. Bei Borussia Dortmund läuft die knifflige Suche nach einem Ersatz für Sébastien Haller weiter auf Hochtouren. Das nun feststehen­de monatelang­e Fehlen des an einem Tumor erkrankten Neuzugangs erhöht den Handlungsd­ruck. Der Gedanke, die Lücke mit Spielern aus den eigenen Reihen zu schließen, scheint mittlerwei­le verworfen. „Ich denke mal schon, dass wir personell noch mal was machen. Idealerwei­se sollte in den nächsten acht bis zehn Tagen was passieren“, sagte Vereinsbos­s HansJoachi­m Watzke in einem am Mittwoch erschienen­en Interview von sportschau.de vielsagend.

Nach einem ohnehin arbeitsrei­chen Transferso­mmer mit den vielbeacht­eten Verpflicht­ungen von Haller (Amsterdam), Niklas Süle (München), Nico Schlotterb­eck (Freiburg), Karim Adeyemi (Salzburg) und Salih Özcan (Köln) ist Sportdirek­tor Sebastian Kehl erneut gefordert. Ähnlich wie Geschäftsf­ührer Watzke strebt der Zorc-Nachfolger eine rasche Lösung des Problems an: „Wenn es Optionen gibt, wäre es natürlich gut, sie so schnell wie möglich umzusetzen. Natürlich habe ich eine Liste im Kopf. Wir beschäftig­en uns ja schon ein paar Tage damit.“

Dass die finanziell­en Mittel nach der rund 86 Millionen Euro teuren bisherigen Shoppingto­ur begrenzt sind, erschwert die Suche. Angeblich will der BVB nicht mehr als zehn Millionen Euro ausgeben. „Es ist klar, dass wir nicht noch einmal so viel Geld in die Hand nehmen können, wie wir es bei Sébastien Haller gemacht haben. Das ist im Moment nicht möglich“, bekannte Kehl unlängst bei Sky, „da müssen wir ein bisschen kreativ sein.“

Fast täglich telefonier­te Kehl zuletzt mit Beratern, die ihre Spieler anboten. In der Öffentlich­keit gehandelte Namen von gestandene­n Profis wie Edinson Cavani, Edin Dzeko, Mauro Icardi, Giovanni Simeone, Krzysztof Piatek oder Anthony Modeste mochte er nicht kommentier­en. Doch das Anforderun­gsprofil der Borussia, die nach einem ähnlich erfahrenen und wuchtigen Stürmertyp­en wie Haller Ausschau hält, schränkt den Kandidaten­kreis ein. „Das Angebot auf dem Markt ist nicht gerade üppig“, befand Watzke.

Laut „Bild“soll der 35 Jahre alte Cavani weiterhin zum engeren Kandidaten­kreis

zählen. Der Torjäger aus Uruguay wäre als vereinslos­er Profi ablösefrei zu haben, würde aber bei einer Verpflicht­ung zu den Topverdien­ern im Kader zählen.

Auch Modeste, dessen Verhandlun­gen mit dem um Kostenredu­zierung bemühten 1. FC Köln über eine Verlängeru­ng seines bis 2023 datierten Vertrages derzeit stocken, soll dem BVB angeboten worden sein. Die Bundesliga-Erfahrung des 33 Jahre alten Franzosen, der in der vergangene­n Saison 20 Tore erzielte, spricht für eine Verpflicht­ung. Dessen Wunsch nach einem Vertrag mit mindestens zweijährig­er Laufzeit könnte dagegen ein Hinderungs­grund sein. Als Leidtragen­der eines möglichen BVB-Transfers gilt Youssoufa Moukoko. Schließlic­h dürften sich die Einsatzzei­ten des Sturmtalen­ts in diesem Fall verringern. Nicht zuletzt deshalb zögert er mit der Verlängeru­ng seines im Sommer 2023 auslaufend­en Vertrages. Doch der Idee, den 17-jährigen Moukoko zum alleinigen Haller-Vertreter zu machen, kann Watzke nur wenig abgewinnen.

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FOTO: IMAGO Spieler von Borussia Dortmund beim Training ohne Sébastien Haller.

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