Neuer Coach, neuer Stil, neue Ansagen
Wild Wings-Trainer Harold Kreis gibt sich prägnant und dominant – Nationalstürmer Alexander Karachun fällt aus
- Die Wild Wings haben das Eistraining aufgenommen. Coach Harold Kreis tritt auf und neben der Eisfläche dominant auf. Nationalstürmer Alexander Karachun fällt nach einer Operation aus.
Lange Ansprachen, oder wie die meisten seiner Kollegen den Gebrauch einer Taktiktafel, benötigt Harold Kreis auf dem Eis nicht. Die Ansagen des neuen Wild-WingsCheftrainers sind meist aus der Mitte der Spielfläche laut, kurz und präzise. Anders als viele seiner Trainerkollegen in der DEL gibt der 63-Jährige auf dem Eis Vollgas, überlässt die Arbeit nicht seinen Assistenten, sondern kümmert sich persönlich um jede Kleinigkeit. „This ist no backcheck“, korrigiert er auf Englisch sofort, als ihm das Umschaltspiel einer Mannen von Offensive auf Defensive nicht gefällt. „Ich mag es nicht wenn Spieler auf dem Eis rumstehen. Übungen erkläre ich schon vor der Einheit. Ich will die Spieler in Bewegung sehen“, so Kreis.
Das Programm, das die Wildschwäne derzeit jeden Morgen absolvieren ist happig. Um 8 Uhr treffen sich die Spieler zum gemeinsamen Frühstück im Stadion. Um 9 Uhr beginnt das Aufwärmprogramm. Die Torhüter mit dem neuen Torwarttrainer Markus Ketterer gehen bereits um 10 Uhr aufs Eis. Ab 10.30 Uhr ist dann die gesamte Mannschaft auf dem Eis, trainiert bis 11.30 Uhr. Es erfolgt eine 15-minütige Pause in der das Eis gemacht wird. Von 11.45 bis 12.30 Uhr ist dann noch einmal eine
Eiseinheit. Bis 13.30 Uhr ist die Phase in denen die Spieler außerhalb des Eises noch einige Übungen absolvieren. Dann haben die Profis den Rest des Tages frei. „Das handhabt in der Vorbereitung jeder Trainer anders. Mir persönlich gefällt es gut, bereits am frühen Nachmittag frei zu haben und nicht Trainings über den ganzen Tag zu haben“, sagt Alex Trivellato. Der 29-Jährige: „Für Jungs die Familie haben ist es gut, sie wissen, sie geben sechs Stunden Vollgas und haben dann Zeit für die Familie. Ich selbst entspanne meist einfach am Nachmittag oder koche mir etwas.“
Wie bei seinem ersten Engagement in Schwenningen ist Trivellato, der bereits von 2015 bis 2017 am Neckarursprung die Schlittschuhe schnürte, immer noch mit Freundin Clara, die in Essen wohnt, zusammen. „Sie wird mich in Schwenningen jetzt öfters als in Bozen besuchen können.“
Stürmer Brandon de Fazio, dessen Frau Corona-positiv war, Verteidiger Will Weber, der in der Familie eine Hochzeit hatte, waren am Dienstag noch nicht da, werden aber am Freitag wenn ab 18 Uhr das erste offizielle Eistraining vor Fans startet, dabei sein. Fehlen wird hingegen Alexander
Karachun. Er musste eine Operation über sich ergehen lassen. WildWings-Sportdirektor Christof Kreutzer: „Alexander wird das ein oder andere Vorbereitungsspiel verpassen.“Bis zum Saisonstart am 16. September (Auswärtsspiel in Mannheim) soll Karachun aber fit sein. Mit dem roten Trikot, als Zeichen dafür, dass er nicht gecheckt werden darf, lief am Dienstag Sebastian Uvira auf. Auch Stürmerneuzugang Uvira von den Kölner Haien hat einen kleinen Eingriff vornehmen lassen müssen, kann noch nicht zu 100 Prozent mittrainieren. 100-prozentig fit fühlt sich hingegen Trivellato.
„Meine Bauchmuskelverletzung die mich bei der Weltmeisterschaft doch stark behindert hat ist weg. Ich hatte Schwenningen nicht im Guten verlassen, das war mit einem sauren Beigeschmack. Mein erstes Jahr war ganz gut, das zweite aber nicht. Ich will hier einen Neuanfang starten will mit die Mannschaft anführen und die Fans überzeugen.“
Von Coach Kreis ist der italienische Nationalverteidiger überzeugt. „Er war ein überragender Spieler, und man muss nur schauen, was er letztes Jahr aus Düsseldorf gemacht hat.“Und was sagt Kreis über sein Team? „Einsatz und Engagement sind gut. Es ist von Anbeginn an wichtig, sich klar zu artikulieren, damit sich erst gar keine schlechten Gewohnheiten einschleichen können.“Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Am kommenden Freitag, 5. August, 18 Uhr, ist das erste offizielle Eistraining in der Helios-Arena vor Fans. Der Eintritt ist frei. „Darauf freue ich mich, das ist in Schwenningen ein Riesenevent“, sagt Trivellato.