Heuberger Bote

Trauer um früheren Aesculap-Chef Ungethüm

Langjährig­er Manager des Medizintec­hnik-Unternehme­ns stirbt im Alter von 78 Jahren

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(dh/iw) - Er hat Aesculap geprägt wie kein Zweiter: Michael Ungethüm, der ehemalige Vorstandsv­orsitzende des Tuttlinger Medizintec­hnikuntern­ehmens, ist gestorben. Er wurde 78 Jahre alt.

Ungethüm war 26 Jahre lang, von 1983 bis 2009, Chef von Aesculap, einer Tochter des B.-Braun-Konzerns aus Melsungen. In Tuttlingen bleibt sein Name eng verbunden mit dem größten Arbeitgebe­r der Stadt – und darüber hinaus.

Michael Ungethüm stammt aus einfachen Verhältnis­sen. 1943 in München geboren, holte er das Abitur auf dem zweiten Bildungswe­g nach, studierte dann Maschinenb­au an der TH München, promoviert­e in Aachen und habilitier­te an der Medizinisc­hen Fakultät der LMU München. Beste Voraussetz­ungen, um Aesculap, einen Spezialist­en für chirurgisc­he Instrument­e, fit für die Zukunft zu machen, befand Georg Ludwig

Braun, damaliger Vorstandsv­orsitzende­r der B. Braun Melsungen AG, und holte Ungethüm 1977 nach Tuttlingen. Zunächst für den Bereich Forschung und Entwicklun­g, später für die Spitze.

Unter Ungethüm stieg Aescualp ins Implantat-Geschäft ein, heute eines der wichtigste­n Standbeine des

Unternehme­ns. Ebenso prägend: die Aesculap-Akademie, die Kurse und Fortbildun­gen mit den firmeneige­nen Produkten anbietet. Der Umsatz stieg um ein Vielfaches, 2007 knackte Aesculap erstmals die Grenze von einer Milliarde Euro. „Aesculap ist mein Leben. Tuttlingen ist mein Zuhause“, sagte Ungethüm anlässlich seines 75. Geburtstag­s.

Auch über Tuttlingen und die Region hinaus war Ungethüm bekannt und vernetzt. Zahlreiche Ehrungen und Ehrendokto­rwürden wurden ihm zuteil. Er war Mitglied im Vorstand von B. Braun und in der IHK tätig, noch in der Rente war er Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Balinger Wagenbauer­s Bizerba. Mit der Aesculap-Ungethüm-Stiftung förderte er den Nachwuchs, zudem setzte er sich für die Kultur ein und engagierte sich für die Kirche. Ungethüm hatte zwei Kinder und fünf Enkel. Er starb am vergangene­n Donnerstag.

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FOTO: D. KLEIBAUER Michael Ungethüm

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