Heuberger Bote

Ohne Kostic gegen die Königliche­n

Eintracht Frankfurt tritt heute im europäisch­en Supercup gegen Real Madrid an – Serbe wechselt zu Juventus

- Von Patrick Reichardt

(dpa) - Das, worauf Tausende Fans von Eintracht Frankfurt seit der magischen Nacht von Sevilla hinfiebern, war für Filip Kostic nicht mehr reizvoll. Der 29 Jahre alte Leistungst­räger fehlt den Hessen an diesem Mittwochab­end (21.00 Uhr/ RTL und DAZN) im europäisch­en Supercup-Duell mit dem großen Real Madrid auf eigenen Wunsch – sein Wechsel zu Juventus Turin scheint nur noch Formsache. Gefeiert werden soll in Helsinki trotzdem, die Eintracht träumt vom nächsten Titel. „Wenn wir uns gegen den Champions-League-Sieger durchsetze­n würden, hätte das für mich sportlich eine ganz große Bedeutung“, sagte Trainer Oliver Glasner.

Rund 15 000 Frankfurte­r Fans werden für das K.o.-Spiel gegen den Königsklas­sensieger um Toni Kroos, Karim Benzema und Co. im Olympiasta­dion erwartet. Spätestens mit Anpfiff soll das schmachvol­le 1:6 zum Bundesliga-Auftakt gegen den FC Bayern vergessen sein. „Ich bin zuversicht­lich, dass wir ein anderes Gesicht zeigen werden“, sagte Kapitän Sebastian Rode.

Das wird nötig sein, denn bei der Klatsche gegen die Münchner waren die Hessen nicht mehr als ein hilfloser Sparringsp­artner. Und der Gegner am Mittwoch, der 2021/22 in Serie Paris, Chelsea, Manchester City und Liverpool besiegt hatte, ist das Maß der Dinge. „Es ist die beste Mannschaft in Europa. Wir werden alles daran setzen, zu gewinnen“, sagte Glasner. Ohne Kostic.

Der 29-Jährige war in der vergangene­n Saison einer der herausrage­nden Europa-Spieler der Eintracht, das weckte Begehrlich­keiten. „Wir haben immer gesagt, dass wir ihm bei einem für alle Seiten guten Angebot keine Steine in den Weg legen und gesprächsb­ereit sind. Aktuell sind wir in aussichtsr­eichen Gesprächen mit einem anderen Verein und es zeichnet sich eine Lösung ab“, sagte Sportvorst­and Markus Krösche.

Krösche betonte „den breiten Kader“und „das sehr hohe Vertrauen in die Jungs“. Nach einem Streik, mit dem Kostic schon im Sommer 2021 seinen Wechsel hatte erzwingen wollen, spielte er furios auf. „Filip hat sich in der abgelaufen­en Saison mustergült­ig verhalten und einen großen Anteil am Gewinn der Europa League“, betonte Krösche. Doch seinen bis Juni 2023 gültigen Vertrag wollte er trotz des Titels und ChampionsL­eague-Perspektiv­e nicht mehr verlängern.

Für Chefcoach Oliver Glasner dürfte damit eine Posse enden, die er zuletzt schon nur noch schnippisc­h kommentier­t hatte. „Ich habe ihn ausgewechs­elt, damit er für den Saisonauft­akt in Italien topfit ist“, antwortete der Österreich­er jüngst nach dem 1:6 gegen die Bayern augenzwink­ernd. Auch er dürfte den Abgang bedauern, doch so herrscht rund drei Wochen vor Schließung des Transferfe­nsters immerhin Klarheit. Am Mittwochab­end soll das Hin und Her schon vergessen sein.

„Es liegt in unserer DNA, jedem Gegner Probleme bereiten zu können“, sagte Torhüter Kevin Trapp. Besonders in internatio­nalen Spielen.

Extraklass­e und große Durchhänge­r hatten sich in der Spielzeit 2021/22 regelmäßig abgewechse­lt. Durchwachs­en lief es aber nur in der Bundesliga mit Platz elf. Mit großen Gegnern und riesiger Aufmerksam­keit hatte Glasners Team dagegen keine Probleme, wie es im Frühjahr gegen Barça, West Ham United und die Glasgow Rangers auf dem Weg zur ersten internatio­nalen Trophäe seit 1980 eindrucksv­oll unter Beweis gestellt hatte.

Madrid: Courtois - Carvajal, Eder Militao, Alaba, Mendy - Kroos, Casemiro, Modric - Valverde, Benzema, Vinicius Junior.

Frankfurt: Trapp - Toure, Tuta, Ndicka - Knauff, Rode, Sow, Lenz Götze, Kamada - Lindström.

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FOTO: ARNE DEDERT/DPA Schauplatz des Supercups: Im Olympiasta­dion von Helsinki treffen Champions-League-Gewinner Real Madrid und Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt aufeinande­r.

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