Valentin Wernz gewinnt Bundesliga-Saison
In Nürnberg sprintet der Profi-Triathlet auf Platz zwei – Jan und Eric Diener werden 6. und 16.
NÜRNBERG/TUTTLINGEN/WURMLINGEN - Durch den zweiten Platz beim Bundesliga-Rennen in Nürnberg hat sich der Tuttlinger Profiathlet Valentin Wernz den Gesamtsieg in den Einzelrennen der TriathlonBundesliga gesichert. Eric Diener landete auf Rang sechs und verpasst damit knapp die Kader-Qualifikation. Sein jüngerer Bruder Jan Diener wurde 16.
Mit schweren Beinen reiste Valentin Wernz aus dem Höhentrainingslager in Sankt Moritz nach Nürnberg, um beim vierten von insgesamt fünf Bundesliga-Rennen einen Podestplatz zu erreichen – mit Erfolg. Am Ende sprintete er sogar noch auf den zweiten Rang. Der Tuttlinger selbst ist in der Einzelwertung der Männer trotz des letzten ausstehenden Rennens uneinholbar und gewinnt damit die Bundesliga-Saison 2022 in der Gesamtwertung. Mit dem Ergebnis sicherte er außerdem für sein Team „Hylo Team Saar“zugleich den dritten Rang in Nürnberg.
Dort gestaltete sich der Wettkampfmodus anders als sonst. Die Sprint-Distanz wurde in zwei Rennen aufgeteilt. Zunächst fand ein Prolog statt mit 250 Meter Schwimmen, 6,1 Kilometer Radfahren und 1,5 Kilometer Laufen. Da es sich um Einzelstarts handelte, bei denen alle 30 Sekunden ein Triathlet startete, war Windschattenfahren verboten. Beim Prolog galt es genügend zeitlichen Vorsprung herauszuholen, um diesen Zeitabstand beim zwei Stunden später stattfindenden und finalen Verfolgerrennen als Vorteil am Start zu nutzen.
Wernz ging deshalb an Position sieben mit 32 Sekunden Rückstand auf den Schnellsten Simon Henseleit ins Verfolgerrennen, bei dem die Teilnehmer 500 Meter Schwimmen, 12,2 km Radfahren und 3,5 Kilometer laufen mussten. „Der Rückstand war schon ziemlich groß“, stellte Wernz nach dem Prolog-Rennen fest, das er ohne Neonpren-Anzug bestreitete – anders als beim Verfolgerrennen. Denn: Dort öffnete sich am Rücken beim Sprung ins Wasser sein Neopren-Anzug. Er verlor deshalb einige Plätze beim Schwimmen. Dennoch mischte er in der zweiten Radgruppe mit, die schließlich die fünf schnellen Schwimmer nach zwei Radrunden einholte. Henseleit war zu dem Zeitpunkt vorne als Führender bereits enteilt. „Mir ist ein schneller Wechsel in die Laufschuhe gelungen. Ich habe als erster Verfolger die Wechselzone verlassen und habe ein gutes Tempo vorgelegt.“
Der 27-Jährige lief die abschließenden 3,5 Kilometer meist nur mit Johannes Vogel und Joao Silva. „Im Endspurt habe ich mich gegen die beiden Konkurrenten aber durchgesetzt“, blickte Wernz auf den Zieleinlauf zurück, der sich auch auf internationaler Bühne auf seinen starken Schlusssprint verlassen kann – so auch in Nürnberg. Für die 3,5 Kilometer benötigte er schließlich 10.11 Minuten. Er überquerte damit auf Rang zwei die Ziellinie in einer Gesamtzeit von 35.19 Minuten.
Der Sieger Simon Henseleit erreichte vier Sekunden vor Wernz das Ziel. „Der zweite Platz kann sich sehen lassen. Ich habe aber deutlich gemerkt, dass ich noch recht müde war vom Höhentrainingslager und schwere Beine hatte. Mit meiner Leistung und der Platzierung bin ich zufrieden und ich bin natürlich glücklich, dass ich damit die Bundesliga-Gesamtwertung gewonnen habe“, sagte der Tuttlinger Profi-Triathlet.
Auf Rang sechs beendete Eric Diener das Bundesliga-Rennen in Nürnberg. Er und sein jüngerer Bruder Jan beendeten den Prolog-Wettkampf sogar knapp vor Valentin Wernz. Im Verfolgerrennen sah es nach einem verheißungsvollen Rennen für Eric Diener aus. Er stieg weit vorne vom Rad und lief die ersten zwei Kilometer mit Wernz, Silva und
„Der zweite Platz kann sich sehen lassen. Ich habe aber deutlich gemerkt, dass ich noch recht müde war vom Höhentrainingslager und schwere Beine hatte.“Valentin Wernz
Vogel mit. Eric Diener musste allerdings beim Laufen dann dem hohen Tempo Tribut zollen und abreißen lassen. „Das Rennen war verdammt schnell“, sagte der Wurmlinger. Der 22-Jährige hatte aber noch ein ganz anderes Ziel vor Augen – die KaderQualifikation. Sein Jahrgänger Chris Ziehmer war beim Laufen zunächst hinter ihm, holte ihn aber ein. Diener: „Wir beide wussten während dem Lauf genau, dass es um Platz fünf und damit die Kader-Qualifikation ging.“Den ersten Angriff von Ziehmer konterte der Wurmlinger noch, bei der zweiten Attacke allerdings hatte er Eric Diener nichts mehr entgegenzusetzen. Mit fünf Sekunden Vorsprung setzte sich Ziehmer schließlich im Verfolgerrennen durch, sicherte sich mit Platz fünf den Kaderstatus. Eric Diener beendete in 35.33 Minuten das Rennen in Nürnberg als Sechster. „Es zieht sich wie ein roter Faden durch meine Saison. Ich habe viele gute Rennen wie das in Nürnberg abgeliefert, aber es gibt immer eine Sache, die mich nicht ganz zufriedenstellt. Der sechste Platz ist zwar mein bestes. Bundesliga-Ergebnis, aber es fühlt sich an wie der erste Verliererplatz“, so der Eindruck von Eric Diener. Sein jüngerer Bruder Jan Diener lieferte ebenso ein solides Rennen ab. Er fuhr beim Verfolgerrennen in der großen Radgruppe mit und stieg sogar als Dritter vom Rad ab, konnte aber das hohe Tempo beim Laufen nicht mitgehen und landete nach 36.12 Minuten auf Rang 16. „Der vorausgegangene Prolog war bei mir ziemlich gut. Ich habe in allen drei Disziplinen konstante Leistungen abgeliefert mit schnellen Wechseln. Auch mit dem Verfolgerrennen und mit meiner Gesamtleistung bin ich zufrieden. Beim abschließenden Lauf fehlt mir einfach noch die Geschwindigkeit, um dort mithalten zu können. Ich habe schnell gemerkt, dass ich ganz vorne einfach noch nicht mitlaufen kann“, stelle der 19-jährige Jan Diener fest, der vor dem Rennen noch technische Probleme am Rad hatte und ein Ersatzrad erhielt.
Jan und Eric Diener hatten dennoch Grund zur Freude, denn in der Mannschaftswertung holten sie Platz zwei mit dem „hep Team SUN“, zu dem auch der Sieger in Nürnberg Simon Henseleit gehört.
Während es für Valentin Wernz direkt nach dem vierten Bundesligarennen wieder zurück ins Trainingslager nach Sankt Moritz ging um sich dort auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten, nimmt Eric Diener den Weltcup im norwegischen Bergen am 27. und 28. August in den Blick und steht dort bereits auf der Starterliste. Sein Bruder Jan Diener nimmt beim Bundesliga-Finale in Hannover am Samstag, 3. September, teil.