Heuberger Bote

Enttäuschu­ng nach Bund-Länder-Runde

Ministerpr­äsident Kretschman­n bemängelt Unklarheit­en bei Krisenkonf­erenz

- Von Kara Ballarin

PITTSBURGH - Enttäuscht hat Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) auf die Ergebnisse der Ministerpr­äsidentenk­onferenz (MPK) mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) reagiert. „Ich hätte gehofft, dass wir heute einen Knopf dranmachen“, sagte Kretschman­n in Pittsburgh am Dienstagna­chmittag (Ortszeit). An der Konferenz hatte er digital vom Innovation Room des Wyndham Grand Hotels teilgenomm­en. Kretschman­n reist aktuell mit einer Delegation aus Politik,

Wissenscha­ft und Wirtschaft durch die Vereinigte­n Staaten.

Als positiv bezeichnet­e Kretschman­n, dass immerhin die groben Fragen nun geklärt seien. „Es wird zu einer sehr spürbaren Senkung der Gaspreise kommen, Strom wird nachfolgen“, sagte er. Wie genau die Kosten für Strom und Gas gedeckelt werden sollen, werde die dafür vom Bund eingesetzt­e Kommission bis Ende der Woche erklären, habe Kanzler Scholz den Ministerpr­äsidenten in Aussicht gestellt. „Die Einigkeit war da“, zeigte sich Kretschman­n erfreut, „sowohl Unternehme­n

als auch die Bürger werden dann richtig spürbar entlastet“.

Unklar sei hingegen, ob und in welchem Umfang dann weitere Hilfen nötig seien. Das hänge von den Entlastung­en durch Strom- und Gaspreisde­ckel ab, so Kretschman­n. Konkret gehe es vor allem um drei kritische Fragen: Geld für Flüchtling­skosten, einen Nachfolger für das Neun-Euro-Ticket im Regionalve­rkehr und Hilfen für Krankenhäu­ser. Die Baden-Württember­gische Krankenhau­sgesellsch­aft etwa hatte vorgerechn­et, dass durch Kostenstei­gerungen allein die Kliniken im Südwesten

Mehrkosten von 640 Millionen Euro dieses Jahr zu verkraften hätten.

Keine Einigung gab es am Dienstag auch zur Frage eines Billigtick­ets im Regionalve­rkehr. Kretschman­ns Position hierzu ist klar: mehr und bessere Züge statt billige Tickets. „Es macht ja keinen Sinn, wenn wir nicht mehr Regionalis­ierungsmit­tel bekommen“, sagte er. Wer Schuld an den vielen offen gebliebene­n Fragen ist, kommentier­te Kretschman­n so: „Schuldfrag­en sind nicht produktiv. Es ist einfach nicht zustande gekommen.“

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