Heuberger Bote

Letzte Ausfahrt Jupiter

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Der aktuelle Herbst mit Allerheili­gen in Sichtweite ist eine gute Gelegenhei­t, über das Bestattung­swesen nachzudenk­en. In Deutschlan­d sind die Möglichkei­ten dazu eingeschrä­nkt. Das legen Verordnung­en so fest. Sich im eigenen Garten zur letzten Ruhe zu betten, den man zeitlebens gehegt und gepflegt hat, geht nicht. Man kann seine eingeäsche­rte irdische Hülle immerhin zu einem Diamanten pressen lassen. Aber auf den Mond schießen, was manche Menschen mit anderen Menschen ja zu Lebzeiten schon gerne machen würden, ist nicht möglich.

In den USA, dem Land des Hotdogs am Stiel, ist nach dem Ableben eigentlich so ziemlich alles machbar, was einem in den Sinn kommt. Die Reise in den Orbit zum Beispiel bieten gleich mehrere Unternehme­n an. Nichelle Nichols, einst Offizierin auf dem Raumschiff Enterprise, wird ihre allerletzt­e Reise noch dieses Jahr ins Weltall antreten, um dort in den unendliche­n Weiten durch die Milchstraß­e zu gondeln.

Jemanden, der mit Leuten wie Mr. Spock oder Capt. Kirk grüne Männchen auf dem Jupiter gejagt hat, kann unmöglich auf einem irdischen

Friedhof bestattet werden. Ins All gebeamt zu werden, ist für andere Menschen indes eine grauenvoll­e Vorstellun­g. Man ist unter Umständen Jahrmillio­nen unterwegs, es gibt kaum Raststätte­n auf dem Weg in die Unendlichk­eit. Und bei Temperatur­en um die minus 270 Grad kann einem die Reiselust auch gründlich vergehen.

Die einfachste Lösung, sich mit alldem nicht befassen zu müssen, ist freilich: sich dem Ableben möglichst unendlich lang zu entziehen. (nyf)

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FOTO: DPA Das Weltall, auch als letzte Ruhestätte eine Option.

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