Autofahrer sollten ihre Versicherung checken
Durch eine Anpassung der Tarifmerkmale könnten die Kosten sinken – Auch beim Autofahren schlägt die Inflation zu
- Autofahrer werden derzeit finanziell gleich von mehreren Seiten in die Mangel genommen. Die gestiegenen Spritkosten sind nur einer der Preistreiber. Auch Ersatzteile oder Dienstleistungen wie der Ölwechsel haben sich massiv verteuert. Nach Angaben des Verbraucherportals Finanztip kostete ein Ölwechsel in diesem Jahr 25 Prozent mehr als noch 2017. Auch die KfzVersicherung kennt keine Schnäppchenpreise mehr. 425 Euro im Jahr zahlen die Autobesitzer durchschnittlich dafür. Hier droht im kommenden Jahr ein weiterer Hammer. Nach Einschätzung des großen Rückversicherers Münchner Rück müssen die Beiträge für 2023 allein schon inflationsbedingt um zehn Prozent steigen.
So wird der Preisvergleich der angebotenen Policen für die Haftpflichtund Kaskoversicherung in diesem Jahr zu einer der wenigen Möglichkeiten, die Ausgaben für den Pkw zu begrenzen. Die Wechselsaison steht vor der Tür. Bis Ende November können sich die meisten Autofahrer um bessere Verträge
zum Beginn des neuen Jahres kümmern. Eine zweite Möglichkeit ist die Anpassung der Tarifmerkmale, wie Finanztip-Expertin Kathrin
Gotthold betont. „Wir haben in diesem Jahr ein besonderes Sparpotenzial ausgemacht", sagt sie. Dieses Potenzial liegt Gotthold zufolge in einem veränderten Fahrverhalten in folge der Corona-Pandemie und der gestiegenen Kraftstoffpreise. Das kann sich auf die Kosten der Autoversicherung auswirken. Wer weniger fährt, muss zum Beispiel weniger Prämie für die Police zahlen. Hat der Versicherte bei Vertragsabschluss zum Beispiel eine Jahresfahrleistung von 15 000 Kilometer geschätzt, ist jedoch nur 10 000 Kilometer gefahren, hat er für die Haftpflichtversicherung neun Prozent mehr bezahlt als nötig.
Es ist daher sinnvoll, der Versicherung einen realistischen Wert zu melden. „Schätzen Sie wahrheitsgemäß aber defensiv", rät Gotthold. Der Blick auf den Tachostand und den Versicherungsvertrag kann sich auch rückwirkend lohnen. Laut Finanztip gewähren immer mehr Unternehmen eine nachträgliche Anpassung der Fahrleistung – mit dem entsprechenden Nachlass bei den Kosten.
Auch andere Merkmale sollten sich Autobesitzer in der Wechselsaison noch einmal anschauen. Denn auch kleine Veränderungen bringen schnell einen günstigeren Tarif. Dazu gehört zum Beispiel die Zahlungsweise.
Wer seine Prämie monatlich abbuchen lässt zahlt neun Prozent mehr als bei einer jährlichen Zahlung. Selbst der Umstieg von einer halbjährlichen auf eine jährliche Zahlung bringt noch eine Entlastung von drei Prozent. Ein weiteres Element ist die Werkstattbindung. Sich darauf einzulassen bedeutet elf Prozent weniger Prämie. Auch ein Selbstbehalt bei der Teilkaskoversicherung lohnt sich in Form niedrigerer Kosten. 150 Euro Selbstbehalt verringern sie um durchschnittlich 20 Prozent.
Zudem gibt es zwischen den Anbietern auch noch beträchtliche Preisunterschiede. Wie groß sie für den Beitrag 2023 sind, lässt sich noch nicht sagen. Die Tarife kommen erst nach und nach auf den Markt. Mitte November liegen sie dann vor. Mit einigen Eintragungen bei Vergleichsportalen im Internet lässt sich dann ein besseres Angebot finden und die alte Versicherung durch einen neuen Vertrag ersetzen. Das ist in der Regel bis Ende November möglich. Die Kündigung muss auf jeden Fall schriftlich erfolgen, je nach Vertrag reicht eine Mail oder es muss per Brief erfolgen.