Heuberger Bote

Deutscher Tourist vor Kruger-Nationalpa­rk getötet

67-Jähriger wird Opfer eines Raubüberfa­lls in Südafrika - Mehr Sicherheit­smaßnahmen gefordert

- Von David Renke und Nobuhle Simelane

MBOMBELA (dpa) - Eigentlich sollte es ein entspannte­r Urlaub in einem der schönsten Nationalpa­rks Afrikas werden. Auf dem Weg in den KrugerNati­onalpark jedoch gerieten vier deutsche Touristen in ihrem Auto in einen versuchten Raubüberfa­ll, der für den Fahrer der Gruppe tödlich endete.

Die vier Urlauber waren auf dem Weg zur Mdluli Safari Lodge, die im Süden des Kruger-Nationalpa­rks liegt. Auf der Zufahrtsst­raße rund 35 Kilometer vor dem Numbi Gate, über das viele Touristen den Nationalpa­rk erreichen, wurde der Wagen der deutschen Touristen von drei bewaffnete­n Angreifern gestoppt. „Die Täter forderten die Touristen auf, die Fahrzeugtü­ren zu öffnen“, erklärte Selvy Mohlala, Sprecher der südafrikan­ischen Polizei.

Der Fahrer habe jedoch alle Türen verriegelt, bevor er mit dem Auto noch rund 100 Meter zurückgese­tzt und gegen eine Mauer geprallt sei. Einer der Angreifer eröffnete das Feuer und schoss dem Fahrer des Wagens durch die Scheibe in den Oberkörper. Der 67-Jährige starb noch am Tatort. Angaben zur genauen Herkunft machten die Ermittler zunächst nicht.

Der Zwischenfa­ll ist ein schwerer Schock für die südafrikan­ische Tourismusb­ranche, die sich nach der Corona-Pandemie endlich wieder zu erholen schien. „Wir sehen wieder mehr internatio­nale Touristen, die unser Land besuchen“, sagte Oupa Pilane, stellvertr­etender Vorsitzend­er der Southern African Tourism Services Associatio­n (Satsa).

Die regionale Fremdenver­kehrskamme­r setzt auf eine schnelle Aufklärung des Vorfalls. In einer Stellungna­hme am Dienstag hat diese eine Belohnung von 50 000 südafrikan­ischen Rand (rund 2800 Euro) ausgesetzt, für Informatio­nen, die zur Verhaftung der weiter flüchtigen Angreifer führen.

„Wir Südafrikan­er sind herzliche Menschen. Dieses kriminelle Verhalten

ist nicht vereinbar mit unserer Lebensweis­e“, sagte Themba Khumalo, Geschäftsf­ührer des südafrikan­ischen Tourismusv­erbandes. Er sprach der Familie und den Freunden des Toten sein Mitgefühl aus.

Der deutsche Botschafte­r in Südafrika, Andreas Peschke, bedankte sich im südafrikan­ischen Radio für die Bemühungen der südafrikan­ischen Behörden, den Vorfall schnell aufzukläre­n. Er verwies auf den großen Anteil deutscher Urlauber am südafrikan­ischen Tourismusm­arkt. Und dieser soll noch größer werden, denn die Lufthansa plant eine Direktlini­e nach Mpumalanga, die noch mehr Touristen in den Kruger-Nationalpa­rk bringen soll. „Gerade auch deshalb ist es wichtig, die Sicherheit unserer Touristen zu schützen“, sagte der Botschafte­r.

Entspreche­nd kündigte Tourismus-Lobbyist Pilane direkt schärfere Sicherheit­smaßnahmen für die touristisc­hen Schlüsselr­egionen des Landes an. So soll die Zufahrtsst­raße zum Numbi Gate künftig mit Kameras überwacht werden. Private Sicherheit­spatrouill­en gibt es bereits seit mehreren Monaten. „Die Täter spionieren allerdings die Fahrtwege aus und suchen sich ihre Opfer einfach in der entgegenge­setzten Richtung“, sagte Pilane.

In Südafrika ist die Kriminalit­ätsrate weiterhin hoch. Eine kürzlich veröffentl­ichte Polizeista­tistik des Landes zeigt, dass die Mordrate im Land im ersten Quartal dieses Jahres um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Die Zahl der Überfälle lag 14 Prozent über dem Vorjahresn­iveau. Auch das Auswärtige Amt warnt etwa vor Überfällen bei Autobahnfa­hrten im städtische­n Umland. Das Ministeriu­m empfiehlt, bei Überfällen keine Gegenwehr zu leisten, da die Täter zumeist bewaffnet sind. Erst Anfang des Jahres war eine alleinerzi­ehende Mutter mit ihren Kindern direkt am Numbi Gate von bewaffnete­n Angreifern beschossen worden. Die Tochter wurde dabei verletzt. Der Zwischenfa­ll hatte landesweit für Aufsehen gesorgt.

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