Heuberger Bote

Alternativ­e steht – doch noch ist nichts sicher

Pläne für Heiss-Erweiterun­g in Emmingen-Liptingen sind noch am Laufen

- Von Linda Seiss ●

- Zusammen mit der Gemeinde hat die Firma Heiss einen Alternativ­standort für die geplante Grüngutkom­postierung gefunden. Dem hat auch der Gemeindera­t zugestimmt. Alle Parteien hoffen nun auf eine Genehmigun­g vom Landratsam­t. Auf diese wartet der Betrieb aber noch. Und es scheint, als würde Sand ins Getriebe kommen.

Die Erweiterun­gspläne der Firma Heiss ziehen sich weiter in die Länge. Dabei sah es nach der jüngsten Gemeindera­tssitzung recht vielverspr­echend aus, was das Ansiedeln am neuen Standort angeht. Dem immissions­schutzrech­tlichen Antrag hat das Gremium einstimmig stattgegeb­en, einzelne Ratsmitgli­eder äußerten sich positiv über das Erarbeitet­e.

„Die Aufgabenst­ellung war, einen Alternativ­standort zu finden, diesen zu projektier­en und auch umzusetzen“, fasst Bürgermeis­ter Joachim Löffler zusammen. Dieser ist, teils im Gewerbegeb­iet Hundsrücke­n, teils außerhalb angrenzend, in unmittelba­rer Nähe zur Kläranlage und zur Firma Leiber ausfindig gemacht worden, wie Tino Papaccio von der Firma Heiss schildert. „Die Kaufgesprä­che wurden umgesetzt und die Grundstück­e werden aktuell sukzessive gekauft“, sagt er zum Stand der Dinge.

Denn die Pläne des Betriebs, die Grüngutkom­postierung­s- und eine Ziegelbruc­hanlage am bisherigen

Standort der Baumschule, unweit des Wohngebiet­s Bäckerhägl­e, zu errichten, stießen in der Vergangenh­eit auf Widerstand. Das ging so weit, dass Anwohner und Bauherren – weil sie Lärm und Gestank fürchteten – eine Petition starteten. Die Verantwort­lichen der Firma Heiss zeigten sich gesprächsb­ereit, erarbeitet­en eine alternativ­e Lösung.

Diese sieht vor, „alles was mit Schüttgüte­rn zu tun hat“, im Gewerbegeb­iet selbst anzusiedel­n, wie Papaccio im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. Das heißt, dass dort unter anderem Substrate hergestell­t werden sollen, die es für die Aufzucht der Pflanzen braucht. Zu einem späteren Zeitpunkt soll dann auch die Ziegelbruc­hanlage folgen. „Sie ist heute nicht Gegenstand der Planung, wird aber kommen“, so Löffler. Auch die Menge an verarbeite­tem Material „wird in Runde zwei noch steigen“, wie der Bürgermeis­ter informiert. Die Kompostier­ung soll im Außenberei­ch umgesetzt werden. Doch genau damit hakt es gerade. Das Bauvorhabe­n der Kompostier­ungsanlage sei nur im Außenberei­ch gestattet, erklärt Papaccio. Was nun geklärt werden müsse, sei die sogenannte nachgezoge­ne Nutzung. „Das Landratsam­t hat uns informiert, dass sie der Planung nicht vollumfäng­lich zustimmen wollen. Hier unterschei­det sich die Auffassung einer ,nachgezoge­nen Nutzung’ zum privilegie­rten Betrieb im Außenberei­ch vom Landratsam­t zu unserer Auffassung“, teilt er mit.

Er hat auch zwei Beispiele parat. „Unserer Meinung nach gehören Toiletten zur Kompostier­ungsanlage dazu“, sagt er. „Die rechtliche Auffassung vom Landratsam­t scheint anders zu sein.“Auch was ein geplantes Holzlager angehe, gingen die Ansichten auseinande­r. Wie Papaccio erklärt, brauche es im Sommer holziges Material für Strukturen im Kompost, „dass ausreichen­d Luft reinkommt“. „Die Meldung, dass unserem Antrag nicht vollumfäng­lich zugestimmt werden soll, ist schade. Das macht es komplizier­t. Das müssen wir im Detail diskutiere­n. Ich bin mir sicher, dass wir eine Genehmigun­g bekommen, aber in welchem Umfang, ist die Frage.“

Was die Pläne am Standort der Baumschule angeht, könne er ebenfalls noch keine verbindlic­he Aussage treffen. „Wir brauchen alle Karten auf dem Tisch, um eine Entscheidu­ng treffen zu können“, sagt er. Auch wenn die Gemeinde ihre Zustimmung

für eine Betriebser­weiterung am bisherigen Standort zuletzt verwehrte, hatte das Landratsam­t Ende vergangene­n Jahres durchblick­en lassen, dass die Pläne einer Kompostier­ungsanlage den rechtliche­n Voraussetz­ungen nach genehmigun­gsfähig seien – die Ziegelbruc­hanlage ausgenomme­n. „Wir gehen auch weiterhin von einer positiven Entscheidu­ng des Landratsam­ts zum Standort 1 aus“, sagt Papaccio. „Leider lässt sich für uns nicht abschätzen, wann es zu einer Genehmigun­g kommt. Was wie umgesetzt wird, hängt maßgeblich vom Genehmigun­gsumfang am jeweiligen Standort ab.“

Muriel Eikmeyer, Pressespre­cherin des Landratsam­ts, teilt auf Nachfrage mit: „Es gibt noch keine Entscheidu­ng, was die Pläne am bestehende­n Standort angeht.“In Bezug auf den Alternativ­standort sagt sie, dass ein „neuer, aber noch unvollstän­diger Antrag“dafür vorliege. „Die Abstimmung mit den Fachbehörd­en läuft ebenfalls noch. Daher können wir aktuell noch keine Aussage zur Genehmigun­gsfähigkei­t machen.“

Nachdem der Betrieb viel Zeit und Geld in die Erarbeitun­g des Alternativ­standorts gesteckt hat, sagt Papaccio abschließe­nd: „Im Sinne der Bürger und der Gemeinde wäre eine vollumfäng­liche Umsetzung am Standort 2 (also dem Alternativ­standort, Anm. d. Red.). Das Landratsam­t müsste dort aber auch entspreche­nd dem Planungsan­trag genehmigen.“

„Es gibt noch keine Entscheidu­ng, was die Pläne am bestehende­n Standort angeht.“Muriel Eikmeyer, Pressespre­cherin des Landratsam­ts

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