Emotionale Diskussionen auf der Bürgerversammlung
Viele Bürger üben heftige Kritik wegen Bauvorhaben mitten im Ort auf dem ehemaligen Hirschenareal
BUCHHEIM - Reges Interesse an der Kommunalpolitik zeigten viele Zuhörer bei der Bürgerversammlung am Montagabend im vollbesetzten Bürgerhaus in Buchheim. Bürgermeisterin Claudette Kölzow war erfreut, so viele Bürger begrüßen zu können.
Sie berichtete von der Stilllegung der Buchheimer Kläranlage in dieser Woche, das Abwasser wird nun in der Thalheimer Kläranlage gereinigt, bis der Anschluss nach Meßkirch fertig gestellt ist.
Die Gemeinde muss acht weitere Flüchtlinge aufnehmen – im Gebäude der Alten Molke sind derzeit schon sechs Flüchtlinge untergebracht. Nach intensiver Wohnungssuche soll das leerstehende Gasthaus zum Hirsch vorübergehend zur Unterbringung genutzt werden. Ein Mietvertrag mit dem Eigentümer wurde bis April 2023 abgeschlossen. Für Einrichtung und Ausstattung sorgt die
Gemeinde und der Landkreis Tuttlingen. Vor Beginn der Bürgerversammlung hat der Gemeinderat einstimmig die 16 Paragraphen umfassende Satzung über die Benutzung von Obdachlosenund Flüchtlingsunterkünften beschlossen.
Über drei Stunden mit vielen Wortbeiträgen dauerte die zum Teil emotional verlaufene Bürgerversammlung.
Heftige Kritik musste der Gemeinderat einstecken als es um die geplante Bebauung auf dem Hirschenareal ging. Das Gremium hat in der Sitzung im Juli bei einer Enthaltung von Gemeinderat Thomas Knittel dem Bauvorhaben zweier Hochhäuser mit drei Geschossflächen zugestimmt. Die vorstädtische Hochhausbebauung passe so nicht ins Ortsbild, so Rechtsanwalt
Siegbert Vogler. Er verfasste ein Schreiben an die Räte mit Paragraph 34 des Baugesetzbuches: Dort stehe geschrieben, dass sich durch die Bauweise das Ortsbild nicht beeinträchtigen sollte, so Vogler.
Die Planungshoheit aber hat nun mal die Gemeinde, dennoch wurde das Schreiben von Herrn Vogler von 106 Mitbürgern unterzeichnet. Der
Investor wird sein Vorhaben in öffentlicher Gemeinderatssitzung am 10. Oktober nochmals vorstellen,so die Bekanntgabe von Bürgermeisterin Kölzow. Auch sie musste Kritik: In Buchheim würde zu viel in nicht öffentlichen Gemeinderatssitzungen beraten, so der Beitrag von Alexander Halmer. Dies wolle sie sich zu Herzen nehmen, entgegnete Kölzow.
Weiteres Thema war die Zufahrt ins Donautal. Wegen der Vollsperrung des Bachtalwegs gab es ebenfalls Kritik von den Bürgern. Der offizielle Weg ins Donautal und Jägerhaus führe über Bergsteig, so die Antwort von Bürgermeisterin Kölzow. Sie musste noch Fragen zum Betrieb von Kindergarten und Schule beantworten, Kritik gab es über ungepflegte Stellen auf dem Friedhof und dem Platz der Begegnung.
In allen Bereichen, die nicht immer funktionieren, verwies Kölzow auf den Personalmangel. Sie betonte auch, dass vieles Wünschenswerte wegen der finanziellen Lage nicht durchführbar sei. So zum Beispiel die Sanierung des Schul- und Rathausgebäudes und die Schaffung von Vereinsräumen, wie es von den Bürgern angesprochen wurde. Zum Schluss bedankte sich die Bürgermeisterin bei der Freiwilligen Feuerwehr, die die Bewirtung der vielen Besucher übernommen hatte.