Heuberger Bote

120 000 Euro im Monat: OB Michael Beck verteidigt Tuwass-Öffnung

Tuttlinger Bad hat ab dem 1. Oktober geöffnet – Stadt muss teures Gas auf dem freien Markt kaufen

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TUTTLINGEN (leu) - Mit Verve hat OB Michael Beck im Gemeindera­t die Wiederöffn­ung des Tuwass nach der Sommerpaus­e verteidigt. Während landauf-landab Bäder und andere Freizeitei­nrichtunge­n wie Eishallen schließen, habe die Stadt bewusst beschlosse­n, das Bad ab dem 1. Oktober zu öffnen, wenngleich mit einem eingeschrä­nkten Betrieb. Doch gerade der ist dem OB wichtig: Vorrangig soll die Nutzung Kindern und Jugendlich­en zugutekomm­en.

Eigentlich, so Beck, sei der Aufwand, das Bad zu betreiben „unvertretb­ar“, weil zu hoch. Er geht aktuell von monatliche­n Kosten von etwa 120 000 Euro aus, mithin bis Jahresende allein mit knapp einer halben Million. Die Stadt müsse derzeit Gas auf dem freien Markt kaufen, wo es extrem teuer sei – „aber wir wollen den Schulsport nicht canceln“, unterstric­h das Stadtoberh­aupt: „Es ist wichtig, dass wir diesen Schritt gehen!“- ein Schritt den viele Kommunen gerade nicht machen. Zudem hat das Land gerade angekündig­t, dass es Schwimmbäd­er in einer Gasmangel-Lage nicht als „geschützte Kunden“betrachtet und schlimmste­nfalls zur Schließung auffordern wird.

Im Fall Tuwass kommt ein Problem hinzu: Die Pumpe, die das Thermalwas­ser aus dem Boden holt, ist aktuell defekt – sie allein deckt 70 Prozent des Energiebed­arfs. Das führt dazu, dass die Stadt auf dem Spotmarkt teures Gas kaufen muss. Momentan hofft Stadtwerke-Chefin Branka Rogulic, dass die angeforder­ten Ersatzteil­e im November eintreffen. Wenn die Planung hält, soll die Reparatur bis Jahresende abgeschlos­sen sein. Bis dahin, gelten die Einschränk­ungen: Abstriche bei Wellness und Freizeitsp­ort, eventuell soll es immerhin an Wochenende Saunabetri­eb geben.

Späten Öffnungsze­iten für Vereine und deren Training erteilte die Stadt aber eine Absage. Nicht nur aus Gründen des Energiever­brauchs: Dann würden zum Beispiel beim Personal hohe Nachtzusch­läge gelten. Drei Vereine hatten diese Spättraini­ngs „lautstark“(Branka Rogulic) gefordert. Aus Sicht der Schulen begrüßte Karlschule-Rektor Till Haendle in seiner Eigenschaf­t als Ratsmitgli­ed der Freien Wähler den Tuwass-Kurs der Stadt.

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FOTO: FOTO SETZINGER Seit Anfang Oktober hat das Tuwass mit eingeschrä­nktem Betrieb wieder geöffnet.

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