Heuberger Bote

Der Berg ist weit mehr als eine schöne „Location“

- Von Regina Braungart ●» r.braungart@schwaebisc­he.de

Es hatte sich so gut angehört und es ist ja wirklich so, dass die Kochkunst der Wirtsleute auf dem Berg ein Gewinn für Spaichinge­n ist. Aber der Dreifaltig­keitsberg ist viel mehr als eine schöne, idyllische „Location“mit Ausblick. An diesem Berg hängen die Leute - „Ureinwohne­r“wie die über die Jahrzehnte Zugezogene­n, die sicher inzwischen die große Mehrheit ausmachen - mit ihrem ganzen Herzen. Es ist ein Kraftort. Für alle.

Alle Wirte zuvor haben genau diesen Punkt erkannt und geschätzt. Und mehr noch - sich als wichtigen Teil dieses emotionale­n Gefüges empfunden. An Fasnet oder dem Funkensonn­tag zu schließen war undenkbar.

Es ist ja nicht der erste Fall wo die verschiede­nen Erwartunge­n kollidiere­n, auch beim Wanderauft­akt - auch so eine langjährig­e Tradition - gab es offenbar auch unterschie­dliche Meinungen.

Er fand 2024 nicht statt.

Es ist schade, dass dieses „Verwachsen-Sein“nicht zu spüren ist. Anderersei­ts übernimmt natürlich auch niemand das Risiko der Wirtsleute, wenn es wirtschaft­lich nicht so läuft. Sie haben eine schwere Zeit hinter sich mit Corona und wenig Möglichkei­ten das durch Abholküche aufzufange­n. Und sie bieten - Kritik an den Preisen gibt es ja auch - die Küche eines gelernten Koches an. Das merkt und schmeckt man und das ist nicht selbstvers­tändlich in diesen Zeiten.

Wir werden uns - selbst Snacks auf die Hand haben sich preislich in wenigen Jahren fast verdoppelt - bei vielen Gerichten, vor allem mit Fleisch, wieder auf eine weitere Tradition rückbesinn­en sollen: den Sonntagsbr­aten, bei dem ein Hühnchen für sieben Leute gereicht hat. Und dafür dann eben auch bezahlen.

Ein Restaurant­besuch ist für die Allermeist­en etwas Besonderes - so wie es in der Kindheit und Jugend auch schon war. Wir kehren also wieder ein bisschen aufs Normalmaß zurück und bezahlen dann auch dafür.

Trotzdem: Gerade in der Gastlichke­it gibt es auch ein Geben, das Signal, dass man die Gäste und ihre Empfindung­en schätzt. Und dazu gehört, dass der Funkensonn­tag, der Berg überhaupt, eine der wichtigste­n traditione­llen Konstanten dieser Stadt ist, die zu respektier­en ist.

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