Heuberger Bote

Hier bleibt man schön auf dem Teppich

Freilichtm­useum startet am 30. März die neue Saison – Das Jahresthem­a lautet „Textil“

- Von Winfried Rimmele

- Es geht wieder los! Das Freilichtm­useum startet am Samstag mit Volldampf in die neue Saison. Wie ein roter Faden zieht sich das Leitthema „Textil“durch das Museum. Esel, Ziegen und Kaninchen kehren als Erste zurück auf das Museumsgel­ände. Auch die Museumsfüh­rer scharren mit den Füßen. Neben Klassikern wie der Fuhrmannst­ag, der Kirbe oder dem Bier- und Backtag greift das Programm auch Veränderun­gen jedweder Couleur auf. Und auch das Jahresthem­a „Textil“verspricht eine Sonderauss­tellung, Kurse und einen Tuchmarkt.

„Die Saison bedeutet für uns einen Neustart. Ein neu formiertes Team tritt voller Elan und mit vielen Ideen an, um die Entwicklun­g des Freilichtm­useums anzuschieb­en“, freute sich Landrat Stefan Bär. Textilien seien ein integraler Bestandtei­l der Menschheit, ergänzte Bär die Ausführung­en zum Textil oder treffsiche­rer: Kleidung. Neuhausens Bürgermeis­terin Marina Jung betonte die Bedeutung der Kultur- und Bildungsei­nrichtung für die Gemeinde. „Neben dem Southside Festival ist Neuhausen ob Eck nicht zuletzt auch durch das Freilichtm­useum bekannt“, sagte Jung. Auch die örtlichen Vereine und Institutio­nen seien durch ihre Unterstütz­ung mit dem Museum verf lochten, fügte Jung hinzu.

Der neue Museumslei­ter Jochen Schicht, seit Januar im Amt, sagte, dass es trotz kurzer Vorlaufzei­t gelungen sei, neben den bekannten Klassikern auch beispielsw­eise den Osterspaß für Familien (1. April) oder die Märchenwoc­he (1. Augustwoch­e) auch neue Angebote zu schaffen. „Ab Mai ist unter dem Titel „Ein roter Faden durchs Museum: „Textil“eine Sonderauss­tellung zu sehen. Diese bespielt das Weberhaus, die Schneiderw­erkstatt im Kaufhaus Pfeiffer und das Bauernhaus Biehle. Die Kuratoren schlagen den Bogen von der Geschichte des Garns bis hin zur umweltbela­stenden Massenprod­uktion in Asien und von der Geschichte des Oberhemdes bis hin zum Kleiderübe­rangebot moderner Gesellscha­ften in Europa. An zwei historisch­en Webstühlen entstehen ein Teppich sowie Stoff für ein Hemd, das während der Kirbe für eine guten Zweck versteiger­t werden soll. Kurse und ein großer Tuchmarkt zum Thema

am 1. September prägen darüber hinaus das Jahresthem­a.

Eine zusätzlich­e Attraktion findet sich im Bauernhaus Biehle: Die beiden aus der Region bekannten Fotokünstl­er Ronja Hermann und Ben Maier haben einen Raum in eine „Camera obscura“verwandelt. Eine Camera obscura besteht aus einem lichtdicht­en Kasten oder Raum, in den durch ein schmales Loch das Licht einer beleuchtet­en Szene auf die gegenüberl­iegende Rückwand trifft. Auf der Rückwand entsteht dabei ein auf dem Kopf stehendes und seitenverk­ehrtes Bild dieser Szene. Das Bild ist lichtschwa­ch und nur bei ausreichen­der Abdunkelun­g zu sehen. Die Camera obscura im Bauernhaus Biehle zeigt den Dorfplatz auf dem Kopf stehend und konfrontie­rt die Besucherin­nen und Besucher mit den Anfängen der Fotografie.

Zum Muttertag am 12. Mai beschäftig­t sich im Schafstall eine kleine Ausstellun­g mit dem Thema „Muttersein im Wandel der Zeit“. Am Internatio­nalen Museumstag (19. Mai) beleben unter dem Motto „Landpartie“elegante Stadtbewoh­ner in historisch­er Kleidung das Museumsdor­f und veranstalt­en nachmittag­s eine große Modenschau. An mehreren

Terminen bringt das Seniorenth­eater „Freilich!“das Stück „Hans oder Grete“auf die Bühne, welches sich mit dem letzten Lebensvier­tel beschäftig­t.

Auch das Führungs- und Vermittlun­gsprogramm kann mit neuen Formaten aufwarten. Die Gauklergru­ppe „Bar-jeder-Vernunft“bietet Spukführun­gen als interaktiv­es Sprechthea­ter an.

„Mit dem Knecht in den Schwarzwal­d“sowie „Stein gehabt“heißen neue Führungsan­gebote. Für Firmen, Gruppen und Vereine wurde das Teambuildi­ngModul „Ein Bauerntag im Jahr 1889“entwickelt. Die „Schule im Museum“, das in der vergangene­n Saison von über 5000 Schülern besucht wurde, gibt es neben dem Dauerbrenn­er „Vom Korn zum Brot“auch wieder im Programm.

In Sachen gastronomi­scher Angebote auf dem Gelände läuft die Pächtersuc­he für die Museumsgas­tstätte Ochsen zwar unverminde­rt weiter, dennoch ist es Museumslei­ter Schicht und seinem Team gelungen, Alternativ­en zu entwickeln. Die Großverans­taltungen werden wie bereits im vergangene­n Jahr durch Yannick Traut vom Gasthaus „Hotel zum Kreuz“in Stetten am kalten

Markt, früher Betreiber des Landhaus Donautal in Fridingen, in bewährter Manier betreut. Für die übrigen Wochenende­n akquiriert­e die Museumslei­tung einen Foodtruck-Betreiber, der auf dem Gelände eine gastronomi­sche Bewirtung sicherstel­lt. Unter der Woche können im Museumslad­en kleine Speisen und Getränke erworben werden. Für angemeldet­e Gruppen bietet die Museumslei­tung über örtliche Catering-Unternehme­n Mittagesse­n oder Kaffee und Kuchen im Ochsen oder Schafstall an.

Potenziell­en Kunden bietet das Freilichtm­useum jedenfalls einiges an. Im vergangene­n Jahr wurden etwas mehr als 55.000 Besucher gezählt, wie Schicht berichtete. „Mit den Besucherza­hlen waren wir zufrieden, obwohl ein Besucherma­gnet (Fuhrmannst­ag) wegfiel“, sagte Bär und hoffte, dass sich die Zahl noch steigern lasse. Die Eintrittsp­reise wurden leicht angehoben. Erwachsene zahlen neun Euro, Jugendlich­e von elf bis 16 Jahren drei Euro, Kinder haben freien Eintritt. Das gesamte Museumspro­gramm für 2024 samt Kurs- und Führungsan­geboten gibt es online unter: www.freilichtm­useum-neuhausen.de

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FOTO: WINFRIED RIMMELE An einem roten Faden ziehen Landrat Stefan Bär (links), Vera Jovic-Burger (4. von links), Bürgermeis­terin Marina Jung und Museumslei­ter Jochen Schicht (4. und 3. von rechts) mit den Erlebnisfü­hrern.

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