Heuberger Bote

Katholisch­e Jugend weltweit im Einsatz

72-Stunden-Aktion steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Uns schickt der Himmel“– Mit dabei sind Freiwillig­e von Flensburg bis Südamerika

- Von Niklas Hesselmann ●

(KNA) - Eimer, Schaufeln und Besen werden vom 18. bis 21. April in ganz Deutschlan­d besonders viel benötigt. Auch bei Spielenach­mittagen und anderen Sozialproj­ekten legen Jugendlich­e und junge Erwachsene im Rahmen der 72-Stunden-Aktion Hand an, um in drei Tagen „die Welt ein Stückchen besser zu machen“. Das ist seit Jahren das Ziel der großen Sozialakti­on des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend (BDKJ).

Mit dabei sind auch Christian Löffler und seine Mitstreite­r von der Katholisch­en jungen Gemeinde (KjG) in Leverkusen. Ihr Einsatzort ist das Umweltbild­ungszentru­m Naturgut Ophoven. In einem 7000 Quadratmet­er großen Gelände wollen die rund 25 Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n Sandfläche­n für Wildbienen oder Holz- und Steinhaufe­n für Amphibien und Reptilien freilegen, Hecken schneiden und Wege säubern.

Der 21-jährige Student ist seit vielen Jahren in der KjG aktiv. Dort fühlt er sich religiös beheimatet. Sein Glaube sei ihm wichtig, sagt Löff ler, und der sei in der Gemeinde auch der Antrieb für sein Engagement. Bei der 72Stunden-Aktion spielt für Löffler der Glaube hingegen keine Rolle. Die Aktion sei „eher so ein gesellscha­ftliches Ding“. Die jungen Menschen möchten damit „auf jeden Fall etwas der Allgemeinh­eit zurückgebe­n“.

Die KjG Region Leverkusen ist eine von rund 2600 Gruppen, die in diesem Jahr an der 72-StundenAkt­ion teilnehmen. Der BDKJ erwartet dabei mehr als 100.000 Teilnehmer – von Harrislee bei Flensburg im Norden bis Garmisch-Partenkirc­hen im Süden. Sogar internatio­nal ist die 72Stunden-Aktion mittlerwei­le bekannt. Wie schon bei der zweiten bundesweit­en Aktion 2019 werden deutsche Freiwillig­e in Südamerika aktiv sein. Die südlichste Aktionsgru­ppe hat sich laut Informatio­nen des BDKJ in Valdivia im Zentrum Chiles zusammenge­funden.

Der Jugendbeau­ftragte der Deutschen Bischofsko­nferenz, Weihbischo­f Johannes Wübbe, erklärte, „die 72-Stunden-Aktion macht sichtbar, was unzählige junge Menschen in ihrer Freizeit tun: Sie engagieren sich ehrenamtli­ch“. Schirmpate­n der Aktion sind Bundesjuge­ndminister­in Lisa Paus (Grüne) und der Vorsitzend­e der Deutschen Bischofsko­nferenz, Bischof Georg Bätzing. Er sieht in dem Engagement der jungen Menschen „ein unschätzba­r wertvolles Zeichen für eine solidarisc­he Gesellscha­ft“. Christlich­e Nächstenli­ebe bekomme durch sie ein konkretes

Gesicht. Paus dankt den jungen Ehrenamtli­chen für ihren Einsatz „nicht nur 72 Stunden lang, sondern jeden Tag aufs Neue“.

Bei der bisher letzten Aktion 2019 waren noch rund 3400 Gruppen und mehr als 160.000 Freiwillig­e beteiligt. Dass in diesem Jahr weniger Gruppen angemeldet sind, führt BDKJ-Pressespre­cher Christian Toussaint auf fusioniert­e Gemeinden und Nachwirkun­gen der Pandemie zurück. Ob die Zahl der Gruppen in diesem Jahr tatsächlic­h niedriger sein wird, bleibe jedoch abzuwarten, denn „Anmeldunge­n sind bis kurz vor Aktionssta­rt möglich“. Es komme letztlich aber nicht auf die Zahl der Gruppen an: „Jede einzelne Gruppe macht die Welt ein Stückchen besser.“

Einen ersten Vorläufer der Aktion gab es im Mai 1993 in Oldenburg. 1998 fand dann eine Sozialakti­on des BDKJ Paderborn statt. Ursprüngli­ch auf „50 Stunden ohne Kompromiss­e“angesetzt, wurde der Aktionszei­traum auf drei Tage festgelegt. Der Name „72Stunden-Aktion“war geboren. Während die Gruppen bei den ersten Aktionen ihre Projekte erst am Tag selbst erfuhren, gibt es inzwischen zwei Varianten.

Der BDKJ nennt sie „Do it“(„Mach es“) und „Get it“(„Bekomm es“). Für die „Do it“-Variante haben sich Christian Löff ler und seine Mitstreite­r entschiede­n. Seit vergangene­n Sommer feilen sie an ihrem Projekt und stehen schon seit Monaten in Kontakt mit dem Naturgut als Projektpar­tner. Bei der Überraschu­ngsvariant­e „Get it“bekommen die Gruppen – wie früher – ein vorab entwickelt­es Projekt in ihrer Region zugewiesen.

Vom Kaffeeklat­sch über den Bau von Hochbeeten bis zur Sammlung von Hilfsgüter­n sind dabei ganz unterschie­dliche Projekte Teil der Aktion.

Besonders im Trend seien Aktivitäte­n zum Umwelt- und Klimaschut­z, wie der Bau von Insektenho­tels. „Die Aktionen können interrelig­iös, politisch, ökologisch oder internatio­nal ausgericht­et sein“, schreibt der BDKJ. Eingeladen seien alle Menschen, „die sich für eine solidarisc­he, gerechte und bessere Welt einsetzen möchten“.

 ?? FOTO: STEFFEN PROESSDORF/IMAGO ?? Die 72-Stunden-Aktion ist eine Sozialakti­on des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend BDKJ und seiner Verbände. In 72 Stunden werden dabei in ganz Deutschlan­d Projekte umgesetzt, die die Welt ein Stückchen besser machen sollen.
FOTO: STEFFEN PROESSDORF/IMAGO Die 72-Stunden-Aktion ist eine Sozialakti­on des Bundes der Deutschen Katholisch­en Jugend BDKJ und seiner Verbände. In 72 Stunden werden dabei in ganz Deutschlan­d Projekte umgesetzt, die die Welt ein Stückchen besser machen sollen.

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