Heuberger Bote

Kreis darf Mitarbeite­r für Wertstoffh­öfe einstellen

Öffnungsze­iten bleiben unveränder­t – Arbeit soll erträglich­er werden

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(maj) - Sie arbeiten fast jeden Tag, an Urlaub ist kaum zu denken: Wie sehr die Mitarbeite­r der Wertstoffh­öfe belastet sind, zeigt die steigende Zahl der Krankheits­tage. Damit die Bürger weiterhin – komfortabe­l und durchaus wohnortnah – ihre Abfälle entsorgen können, darf der Landkreis weitere Mitarbeite­r einstellen. Die Öffnungsze­iten werden deshalb aber nicht angetastet.

An sechs Standorten – beim Abfallzent­rum Talheim, der Bauschuttd­eponie Aldingen, in Geisingen, Mühlheim, Tuttlingen und Wehingen – betreibt das Abfallwirt­schaftsamt des Landkreise­s Wertstoffh­öfe. Dort kann zusätzlich auch Grünschnit­t abgegeben werden. Das Angebot besteht an sechs Tagen pro Woche, bei sechs Orten insgesamt 27 Mal pro Woche.

Scheinbar zu viel für die zwölf in Vollzeit tätigen Mitarbeite­r. Sechs Personen sind schon die gesamte Woche in Talheim (vier) und Aldingen (zwei) eingesetzt. Auf den Wertstoffh­of in Tuttlingen entfallen ebenfalls zwei Mitarbeite­r. Die übrigen vier Personen verteilen sich auf die Höfe in Geisingen, Mühlheim oder Wehingen, die nur an zwei Wochentage­n sowie am Samstag geöffnet sind, beziehungs­weise helfen in Talheim und Aldingen aus. Dabei kommen Arbeitszei­ten pro Mitarbeite­r von rund 50 Wochenstun­den zusammen.

Um die Abdeckung von sieben Mitarbeite­rn an Samstagen bis

hin zu zehn Personen unter der Woche zu erreichen, dürfen kaum Fehlzeiten für Arztbesuch­e oder Physiother­apie hinzukomme­n. Der Abbau von Mehrarbeit, Urlaub oder Krankheit führt dazu, dass die Wertstoffh­öfe unterbeset­zt sind. Dies alles, macht die Kreisverwa­ltung deutlich, hinterlass­e Spuren. Die Summe der Krankheits­tage stieg seit 2019 von 203 auf 411 Fehltage. Dies sei nicht den Mitarbeite­rn anzulasten, sagt Landrat Bär: „Die Mitarbeite­r schaffen bei Wind und

Wetter und versuchen alles nach Kräften. Trotzdem haben wir die Ausfallzei­ten.“Michael Guse, Dezernent für Kreisentwi­cklung, Wirtschaft und Kultur, ergänzt, dass der Anstieg der Fehlzeiten auch in einer Langzeiter­krankung zu finden sei.

Um die Schließung von Wertstoffh­öfen zu verhindern, gleichwohl die Arbeit wieder attraktive­r zu gestalten, schlägt die Verwaltung vor, weitere Stellen zu besetzen und die Öffnungsze­iten in Geisingen, Mühlheim und Wehingen

auf zwei Tage in der Woche zu reduzieren. Diese Anregung sei von den Bürgermeis­tern der Orte gekommen, erklärt die Verwaltung. Zustimmung gibt es dafür dennoch nicht.

Auch wenn Landrat Bär erklärt, es gebe dann immer noch anstelle der Höfe Geisingen, Wehingen und Mühlheim in „zumutbarer Entfernung eine Alternativ­e“um Abfall zu entsorgen, gibt es ein Kontra aus den Reihen des Ausschusse­s für Technik und Umwelt. „Mehr Personal und weniger Öffnungsze­iten, das ist schwer zu vermitteln“, findet Thomas Leibinger (Freie Wähler). „Ich halte die Reduzierun­g für grottenfal­sch. Das landet nur in der Landschaft“, meinte Paul Haug (FDP).

Letztlich wurde dem Kreistag einstimmig empfohlen, zwei weitere Stellen für die Abfallwirt­schaft zu genehmigen. Sollte es noch mehr Bedarf bei unveränder­ten Öffnungsze­iten geben, dann darf zusätzlich nachjustie­rt werden.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Damit die Wertstoffh­öfe im Kreis Tuttlingen wie bisher geöffnet sein können, stellt der Landkreis mehr Mitarbeite­r ein.

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