ATELIERBESUCH
Die Art Directorin Camilla Fischbacher erzählt, wie die detailreichen Stoffe und die Bettwäsche des Schweizer Unternehmens entstehen.
Porträt über Artdirektorin Camilla Fischbacher.
Frau Fischbacher, wovon ließen Sie sich beim Entwurf des neuen Bettwäsche-motivs „It’s Snowing My Deer“inspirieren?
Eindrücke aus der Natur. Die Tiere sind in ihrer Eleganz sehr dekorativ, zugleich gefiel uns ihr wachsames und verspieltes Wesen. In unserem Atelier haben wir sehr detaillierte Zeichnungen erstellt. Zudem hat uns inspiriert, dass die Rehe mit den Jahreszeiten die Fellfarbe wechseln. Um dieses Farbspiel und das weiche Fell möglichst gut wiederzugeben, haben wir die Tiere in einer besonderen Aquarelltechnik mit Farbverläufen umgesetzt. Gemalt wurden sie mit extra feinen Pigmenten auf Büttenpapier.
Wo finden Sie noch Inspirationen?
Da gibt es unterschiedliche Quellen. Ich bin viel auf Reisen, um immer wieder Neues zu entdecken, Menschen zu treffen und in fremde Kulturen einzutauchen. Auch haben meine Familie und ich viel im Ausland gelebt, das alles fließt in die Entwurfsarbeit ein. Nicht zu vergessen unser großes hauseigenes Archiv: Besonders der Japan-fundus ist groß. So zeigt unser Dessin Kotori stilisierte Wolken. Die Inspiration dafür war ein antiker Kimono aus unserem Archiv.
Welche Dessins werden in die Christian Fischbacher Kollektion aufgenommen?
Dessins, die zu Christian Fischbacher passen: Wir stehen für höchste Qualität und kreative Ausdruckskraft. Auch nehmen wir immer wieder Bezug auf unsere Schweizer Wurzeln und entwickeln sie in neuen Zusammenhängen weiter. Diese Verbindung aus Tra-
dition und zugleich einer sehr kosmopolitischen Sichtweise ist typisch für Christian Fischbacher.
Wie wird ein Dessin wie „It’s Snowing My Deer“technisch umgesetzt?
Zuerst wurden die Aquarelle eingescannt und digital bearbeitet. Ein wichtiger Teil des Designprozesses sind die Colorits, sie werden am Computer so lange justiert, bis die gewünschte Farbstimmung erreicht ist. Anschließend wird das Dessin im Siebdruckverfahren mit zwölf Farbschablonen auf allerfeinster Baumwolle in swiss+cotton-qualität umgesetzt. Die
schneeweißen Flocken wurden dann im Ätzverfahren gedruckt.
Wie lassen sich Stoffe und Dessins immer wieder neu erfinden?
Das ist wie in der Mode: So wie sich Menschen mit ihrer Kleidung ausdrücken, können Stoffe Räumlichkeiten Charakter verleihen – und das immer wieder neu und immer wieder anders. Wir setzen Stoffe universell ein – auf dem Bett, Sessel, Teppich oder auf Vorhängen. So verwirklichen wir unsere Vorstellung eines inspirierenden Lifestyles in immer neuen spannenden Kollektionen.
Nächstes Jahr feiert Christian Fischbacher sein 200-jähriges Bestehen. Worauf dürfen wir uns freuen?
Wir planen, das ganze Jahr über gemeinsam mit unseren Kunden unser Jubiläum zu feiern. Vielen von ihnen sind wir schon etliche Jahre verbunden und wir freuen uns darauf, diese Partnerschaft zu zelebrieren. Das wird in zahlreichen Ländern stattfinden und wir werden nächstes Jahr viel reisen! Besonders aufregend wird es für mich, die Jubiläumskollektion zu präsentieren. Sie hat jede Menge Highlights: Revivaldesigns sind genauso enthalten wie wunderschöne Neuheiten. Und eine Innovation haben wir auch entwickelt, einen Stoff, der hoffentlich viele Preise gewinnen wird. 2019 wird spannend!
Gemeinsam mit Ihrer Familie lebten Sie in Malaysia, Hongkong und Japan, bevor sie in das Familienanwesen der Fischbachers in St. Gallen zogen. Haben Sie auch in der Ferne Weihnachten gefeiert?
Weihnachten war schon immer sehr wichtig für uns, ganz egal, in welchem Land wir gelebt haben. Das ist die Zeit für die Familie und wir machen es uns zu Hause gemütlich. Das letzte Mal hatten wir 15 Übernachtungsgäste und haben mit mehr als 20 Personen gegessen. Meine Mutter ist Amerikanerin, also bereite ich wie sie einen Truthahn zu und dann wird gemeinsam gegessen und gefeiert. Es ist immer genug für alle da.
Worauf würden Sie an Weihnachten niemals verzichten wollen?
Auf die Familie und die Geschenke! Es macht so viel Freude, Menschen, die du liebst, zu beschenken und selbst beschenkt zu werden. Meine Familie lebt über die ganze Welt verstreut. Wir bemühen uns immer sehr, dass alle an Weihnachten zu uns nach St. Gallen kommen. Dann sitzen viele Generationen an einem Tisch, das ist einfach wundervoll!