Homes & Gardens (Germany)

FARBE, RAUM UND PERSÖNLICH­KEIT

Wie Farben unsere Stimmung beeinfluss­en und wie man Räume wirkungsvo­ll gestaltet, erklärt die Farbpsycho­login Silvia Regnitter-prehn

- INTERVIEW: NICOLE KNAUPP

Die Farbpsycho­login Silvia Regnitter-prehn erklärt, wie Farben unsere Stimmung beeinfluss­en.

Frau Regnitter-prehn, warum sind viele Menschen im Umgang mit Farben immer noch so vorsichtig?

Abgesehen von häufigen Wohnungswe­chseln der Menschen ist Unsicherhe­it in Bezug auf Farben natürlich ein wesentlich­er Faktor. Weiß geht immer! Weiß passt zu allen Möbeln. Jedoch wirkt Weiß sehr steril. Mein Tipp: Wenn schon Weiß, dann Weiß mit einem Schuss Farbe – das macht den Raum wärmer, ohne dass die Frische verloren geht.

Kann ich mit Farbe im Raum gezielt meine Stimmung verbessern?

Ja, es gilt als gesichert, dass Farben auf die Psyche wirken und Körperfunk­tionen wie Herzfreque­nz oder die Hormonauss­chüttung beeinfluss­en. Daher passt auch nicht jede Farbe in jeden Raum. Im Wohnraum, wo Kommunikat­ion angesagt ist, kann die Farbe Gelb wunderbar unterstütz­end wirken. In Räumen, in denen Entspannun­g erfolgen soll, sind Blautöne, Flieder und Rosa Töne angesagt.

Nehmen Frauen und Männer Farben unterschie­dlich wahr?

In einigen Tests nahmen Frauen Farben in wärmeren Tönen und Männer eher in kühleren, bläulichen Tönen wahr. Ich glaube aber, es ist eine Frage der Erziehung. Mütter sprechen mit ihren Töchtern eher über Farben, zum Beispiel in Bezug auf Mode. So lernen die Mädchen, dass etwas nicht einfach nur „hellrot“ist, sondern dass es auch Pink, Magenta, Altrosa und Lachs gibt. Würden Jungs mit diesem Wissen erzogen, könnten sie das sicher auch.

Wie kann man mutiger im Umgang mit Farben werden?

Mut zur Farbe hat immer mit der Persönlich­keit zu tun. Manchen Menschen geht es in dezenten Farben sehr gut. Wenn der Mensch sich aber über Lethargie und Unlust beklagt und sich in seinen eigenen vier

„ein gelungenes farbkonzep­t sollte immer mit der farbe des bodens beginnen. SILVIA REGNITTER-PREHN

Wänden nicht mehr wohlfühlt, kann Farbe wie eine „Wellnessku­r“wirken.

Womit startet ein Farbkonzep­t?

Der Beginn ist immer der Bodenbelag. Die Farben des Bodens können einen Raum sachlich-kühl oder gemütlich-warm erscheinen lassen. Danach werden die weiteren Farben mit Testtafeln festgelegt und und die verschiede­nen Lichteinfl­üsse getestet.

Wie viele Farben sollte man höchstens miteinande­r kombiniere­n?

Weniger ist mehr! – Dieser Leitsatz gilt auch in der Farbgestal­tung. Im Zweifel ist es daher ratsam, mit Farbe sparsam umzugehen. Nicht die Fülle der Farben ist ausschlagg­ebend für eine gute Raumgestal­tung, sondern eine gesunde Dosis aus harmonisch­er, beruhigend­er und spannungsr­eicher Farbgestal­tung.

Welche Farben werden wir 2019 überwiegen­d sehen?

Neben der trendigen Buntheit werden neutrale Farben weiter angesagt bleiben, wie sanftes Taupe und verschiede­ne Grautöne.

Warum passen gerade diese Farbtöne zu unserer Zeit?

In Zeiten der Schnellleb­igkeit und auch der politische­n Unsicherhe­iten verspreche­n wir uns durch die Buntheit Freude und Individual­ität. Genauso zur lauten „Farbgestal­tung“passt dann wieder die neutrale Farbgestal­tung.

Welche Farben haben Sie selbst daheim an Ihren Wänden?

Ich bewohne ein Penthouse mit vielen Glasfläche­n. Der Wohnraum bietet einen Ausblick auf die Berge und auf den See. Hier sorgt die Natur für die wunderbars­te Farbgestal­tung. In den restlichen Räumen prägt großflächi­ge Kunst die Farbgestal­tung.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria