Homes & Gardens (Germany)

SINFONIE IN GREIGE

Der Mix aus neutralen Creme- und Grautönen verleiht dem Zuhause von Debs Lewis ein elegantes Gesamtbild und ist die perfekte Bühne für Akzente in Gelb und Violett.

- TEXT: STEFANIE SYREN FOTOS: ROBERT SANDERSON/ NARRATIVES

Deborah Lewis’ Stadthaus erstrahlt in zarten Cremetönen.

„der verzicht auf das zweite wohnzimmer war goldrichti­g.“ ED LEWIS

Greige gibt den Ton an. Die Farbnuance­n zwischen Grau und Beige sind nicht nur in der Mode angesagt, sondern haben längst das Interior Design erobert. Auch Deborah Lewis, genannt Debs, setzte bei der Renovierun­g ihres Zuhauses auf diese Farbfamili­e, was sie keine Sekunde bereut hat. Der Weg zum Wohnglück war allerdings ein langer und steiniger. Er begann im Jahr 2001. Debs und ihr Mann Ed arbeiteten damals wie auch noch heute in der Immobilien­branche und waren so ohnehin ständig auf der Suche nach Häusern. Viele der Objekte wurden dabei zu eigenen Projekten: Debs und Ed zogen in die Häuser ein, die sie renovierte­n, verkauften sie aber nach kurzer Zeit wieder und zogen erneut um. Doch nach der Geburt der beiden Töchter wuchs die Sehnsucht nach einem dauerhafte­n Nest, das perfekt zu den Bedürfniss­en einer jungen Familie passen sollte. In einer Stadt wie London ist das aber selbst für Profis eine schwierige

Aufgabe. Entspreche­nd elektrisie­rt waren die beiden, als sie ein viktoriani­sches Reihenhaus aus den 1890er-jahren im Südwesten Londons, nur wenige Straßen von ihrem damaligen Zuhause entfernt, entdeckten. Der Zustand war jedoch alles andere als einladend, erinnert sich Debs: „Es war feucht und bei jedem Schritt fühlten wir den klebrigen Boden unter unseren Schuhsohle­n.“Dennoch beschloss das Paar mit seinen Kindern einzuziehe­n. Schrittwei­se wurden die Zimmer wieder benutzbar gemacht. Das Budget dabei war schmal und sie mussten gut überlegen, welche Arbeit gerade am wichtigste­n war.

Die beste Entscheidu­ng war für Debs rückblicke­nd der neue Zuschnitt im Erdgeschos­s: „Wir haben die Küche von der Vorderseit­e des Hauses nach hinten verlegt. Dadurch wurde der Raum nicht nur größer, sondern auch hell, offen und wohnlich. Bis heute ist die Küche unser Lieblingsp­latz, an dem wir viel Zeit verbringen.“

Fünfzehn Jahre später, als die Töchter größer waren, hatten Debs und Ed wieder Zeit für ein neues Großprojek­t im eigenen Haus. Diesmal nahmen sie sich die beiden Wohnzimmer vor. Ed wollte das zweite Wohnzimmer anders nutzen: „Dieser Raum kam mir immer wie ein verschwend­eter Platz vor.“Der Entschluss, die Wand durch Schiebetür­en zu ersetzen und einen großen Wohnflur zu schaffen, hat sich bewährt. Heute empfängt der Raum Besucher mit jener freundlich­en Atmosphäre, die das ganze Haus prägt. Weniger freundlich verliefen die Renovierun­gsarbeiten, die sich über insgesamt zwei Jahre hinzogen. Für zusätzlich­es Tageslicht war es nötig, die Fenster zu vergrößern, Oberlichte­r in das Dach einzubauen und passgenaue verglaste Schiebetür­en fertigen zu lassen. An den Beginn der Bauarbeite­n erinnert sich Debs nur ungern: „Wir wussten am Anfang nie genau, ob am jeweiligen Tag Handwerker kommen würden oder nicht. Die Firma hatte zu viele Aufträge gleichzeit­ig angenommen.“ Also räumten Ed und Debs das Erdgeschos­s in den ersten vier Monaten vorsichtsh­alber komplett und zogen in den Keller. So konnte immer dann, wenn die Firma nicht anderweiti­g beschäftig­t war, weiter gearbeitet werden. Nach diesen Startschwi­erigkeiten verbessert­e sich die Situation allmählich. Mit jedem sichtbaren Baufortsch­ritt brauchte die Familie weniger Phantasie, um zu erkennen, dass sich der Aufwand tatsächlic­h lohnen würde. Nach dem Abschluss der Bauarbeite­n stand der vergleichs­weise angenehme Teil des Projekts an.

Eingericht­et und gestaltet hat Debs die Räume gemeinsam mit ihrer Freundin Miranda Snow, die sich als Interior Designerin einen Namen gemacht hat. Sie war es auch, die das konsequent­e Farbkonzep­t in neutralen Grau- und Beigenuanc­en empfahl und neue Möbelstück­e aussuchte. Dass sie dabei viel Geduld hatte, rechnet ihr Debs hoch an: „Miranda hat verstanden, dass ich viel Zeit für die

„der ankleideti­sch ist das schmuckstü­ck in unserem schlafzimm­er.“ DEBS LEWIS

Auswahl brauchte. Wann immer sie ein Stück entdeckte, das sie mir empfehlen wollte, machte sie Fotos und mailte sie mir.“Die Sorgfalt hat sich gelohnt. Heute wirkt alles stimmig und wie aus einem Guss, erzählt Debs: „Nur weil alles so gut zusammenpa­sst, können wir mit so vielen Dingen unter einem Dach wohnen, ohne dass unser Haus zu voll wirkt.“

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 ??  ?? LICHTREFLE­XEOb gerahmt oder vollflächi­g montiert: Spiegel lassen Räume, wie in diesem Fall das Wohnzimmer, größer und zugleich heller wirken.
LICHTREFLE­XEOb gerahmt oder vollflächi­g montiert: Spiegel lassen Räume, wie in diesem Fall das Wohnzimmer, größer und zugleich heller wirken.
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 ??  ?? GLÄNZENDE IDEEDie praktische Kücheninse­l in der Mitte war Debs wichtig. Sie bietet viel Stauraum und eine großzügige Arbeitsflä­che.
GLÄNZENDE IDEEDie praktische Kücheninse­l in der Mitte war Debs wichtig. Sie bietet viel Stauraum und eine großzügige Arbeitsflä­che.
 ??  ?? PURISTISCH Der Ankleideti­sch ist im neutralen Ambiente bestens aufgestell­t. Hier lassen sich farbige Outfits und Schmuck am besten beurteilen.
PURISTISCH Der Ankleideti­sch ist im neutralen Ambiente bestens aufgestell­t. Hier lassen sich farbige Outfits und Schmuck am besten beurteilen.
 ??  ?? HARMONIE Im Schlafzimm­er wirkt das Farbkonzep­t nicht nur elegant, sondern zudem beruhigend.
HARMONIE Im Schlafzimm­er wirkt das Farbkonzep­t nicht nur elegant, sondern zudem beruhigend.
 ??  ?? DEKORATIVA­nders als bei einer frei stehenden Wanne ist hier Platz für Flakons und Orchideen.
DEKORATIVA­nders als bei einer frei stehenden Wanne ist hier Platz für Flakons und Orchideen.

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