SINFONIE IN GREIGE
Der Mix aus neutralen Creme- und Grautönen verleiht dem Zuhause von Debs Lewis ein elegantes Gesamtbild und ist die perfekte Bühne für Akzente in Gelb und Violett.
Deborah Lewis’ Stadthaus erstrahlt in zarten Cremetönen.
„der verzicht auf das zweite wohnzimmer war goldrichtig.“ ED LEWIS
Greige gibt den Ton an. Die Farbnuancen zwischen Grau und Beige sind nicht nur in der Mode angesagt, sondern haben längst das Interior Design erobert. Auch Deborah Lewis, genannt Debs, setzte bei der Renovierung ihres Zuhauses auf diese Farbfamilie, was sie keine Sekunde bereut hat. Der Weg zum Wohnglück war allerdings ein langer und steiniger. Er begann im Jahr 2001. Debs und ihr Mann Ed arbeiteten damals wie auch noch heute in der Immobilienbranche und waren so ohnehin ständig auf der Suche nach Häusern. Viele der Objekte wurden dabei zu eigenen Projekten: Debs und Ed zogen in die Häuser ein, die sie renovierten, verkauften sie aber nach kurzer Zeit wieder und zogen erneut um. Doch nach der Geburt der beiden Töchter wuchs die Sehnsucht nach einem dauerhaften Nest, das perfekt zu den Bedürfnissen einer jungen Familie passen sollte. In einer Stadt wie London ist das aber selbst für Profis eine schwierige
Aufgabe. Entsprechend elektrisiert waren die beiden, als sie ein viktorianisches Reihenhaus aus den 1890er-jahren im Südwesten Londons, nur wenige Straßen von ihrem damaligen Zuhause entfernt, entdeckten. Der Zustand war jedoch alles andere als einladend, erinnert sich Debs: „Es war feucht und bei jedem Schritt fühlten wir den klebrigen Boden unter unseren Schuhsohlen.“Dennoch beschloss das Paar mit seinen Kindern einzuziehen. Schrittweise wurden die Zimmer wieder benutzbar gemacht. Das Budget dabei war schmal und sie mussten gut überlegen, welche Arbeit gerade am wichtigsten war.
Die beste Entscheidung war für Debs rückblickend der neue Zuschnitt im Erdgeschoss: „Wir haben die Küche von der Vorderseite des Hauses nach hinten verlegt. Dadurch wurde der Raum nicht nur größer, sondern auch hell, offen und wohnlich. Bis heute ist die Küche unser Lieblingsplatz, an dem wir viel Zeit verbringen.“
Fünfzehn Jahre später, als die Töchter größer waren, hatten Debs und Ed wieder Zeit für ein neues Großprojekt im eigenen Haus. Diesmal nahmen sie sich die beiden Wohnzimmer vor. Ed wollte das zweite Wohnzimmer anders nutzen: „Dieser Raum kam mir immer wie ein verschwendeter Platz vor.“Der Entschluss, die Wand durch Schiebetüren zu ersetzen und einen großen Wohnflur zu schaffen, hat sich bewährt. Heute empfängt der Raum Besucher mit jener freundlichen Atmosphäre, die das ganze Haus prägt. Weniger freundlich verliefen die Renovierungsarbeiten, die sich über insgesamt zwei Jahre hinzogen. Für zusätzliches Tageslicht war es nötig, die Fenster zu vergrößern, Oberlichter in das Dach einzubauen und passgenaue verglaste Schiebetüren fertigen zu lassen. An den Beginn der Bauarbeiten erinnert sich Debs nur ungern: „Wir wussten am Anfang nie genau, ob am jeweiligen Tag Handwerker kommen würden oder nicht. Die Firma hatte zu viele Aufträge gleichzeitig angenommen.“ Also räumten Ed und Debs das Erdgeschoss in den ersten vier Monaten vorsichtshalber komplett und zogen in den Keller. So konnte immer dann, wenn die Firma nicht anderweitig beschäftigt war, weiter gearbeitet werden. Nach diesen Startschwierigkeiten verbesserte sich die Situation allmählich. Mit jedem sichtbaren Baufortschritt brauchte die Familie weniger Phantasie, um zu erkennen, dass sich der Aufwand tatsächlich lohnen würde. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten stand der vergleichsweise angenehme Teil des Projekts an.
Eingerichtet und gestaltet hat Debs die Räume gemeinsam mit ihrer Freundin Miranda Snow, die sich als Interior Designerin einen Namen gemacht hat. Sie war es auch, die das konsequente Farbkonzept in neutralen Grau- und Beigenuancen empfahl und neue Möbelstücke aussuchte. Dass sie dabei viel Geduld hatte, rechnet ihr Debs hoch an: „Miranda hat verstanden, dass ich viel Zeit für die
„der ankleidetisch ist das schmuckstück in unserem schlafzimmer.“ DEBS LEWIS
Auswahl brauchte. Wann immer sie ein Stück entdeckte, das sie mir empfehlen wollte, machte sie Fotos und mailte sie mir.“Die Sorgfalt hat sich gelohnt. Heute wirkt alles stimmig und wie aus einem Guss, erzählt Debs: „Nur weil alles so gut zusammenpasst, können wir mit so vielen Dingen unter einem Dach wohnen, ohne dass unser Haus zu voll wirkt.“