Zwischen Paris,
New York und Stockholm
Der Schwede Pål Hodann besitzt ein französisches Seifen-label von 1857, wohnt mit seiner Familie in einem luxuriösen Apartment in Stockholm und liebt den Chic New Yorks.
Ein Geburtstagsgeschenk von seiner Frau Alexandra hat das Leben Pål Hodanns im wahrsten Sinn des Wortes auf den Kopf gestellt. „Ich habe mir schon immer gewünscht, etwas Eigenes zu schaffen“, so der ehemalige Bänker, der mittlerweile Seifenfabrikant ist. Zu seinem vierzigsten Geburtstag bekam er eine Reise nach Paris geschenkt. Auf einem Flohmarkt fand er dort eine Seifenschachtel aus den 1890er-jahren. Die hochwertigen Seifen, eingeschlagen in feines Seidenpapier, übten eine solche Faszination aus, dass Pål, wieder zu Hause angekommen, versuchte, mehr über den Hersteller der Seifen herauszufinden: Victor Vaissier. „Die Marke wurde 1857 vom gleichnamigen Fabrikanten in Paris gegründet und war in den 1880er-jahren sehr erfolgreich, aber als Vaissier 1923 starb, tat es auch die Marke, denn er hatte keinen Nachfolger“, erzählt Pål. Ein befreundeter Jurist fand für ihn heraus, dass das Label tatsächlich zu haben war – und er beschloss, es zu kaufen. Doch anstatt die Originalrezepte und den nostalgischen Look zu übernehmen, unterzog er „Victor Vaissier“einer skandinavischen Frischzellenkur und holte die Marke so in die Neuzeit. „Ich habe Unterstützung von Byredo-parfumeur Ben Gorham erhalten und gemeinsam haben wir die fünf Duftklassiker von Victor Vaissier zu neuem Leben erweckt: Lavendel, Verbene, Jasmin und Orchidee, Seerose und Grüner Tee. Die hochwertigen Parfumöle beziehen wir aus Frankreich, wir stellen die Seifen aber in Schweden her, wie auch die Handcremes und Duftkerzen. Die Beschriftung ist allerdings französisch – das klingt schöner“, lacht Pål.
Seine Liebe zu schönen Dingen zeigt auch das luxuriöse Apartment im Stockholmer Stadtteil Östermalm. Es ist eine Gemeinschaftsleistung von Pål, seiner Schwester, einer Innenarchitektin, die beim Entwurf für die Küche geholfen hat, und Alexandra, die neben den verschiedensten Grautönen auch eine Vorliebe für farbenfrohe Tapeten hat. „Ich bin damit aber Gott sei Dank nicht alleine, denn für einen Mann hat Pål ein großes Faible für Farben – nicht nur was die Einrichtung, sondern auch was seine Kleidung betrifft“, erzählt die Hausherrin „Er mag nicht nur lila Tapeten, sondern trägt auch durchaus gerne einmal ein rosa Hemd.“Mit seinem
Richtungswechsel vom Bänker zum Seifenhersteller habe das aber wenig zu tun, versichert Pål schmunzelnd: „Ich habe nicht nur eine Frau und drei Töchter, sondern bin außerdem mit vier Schwestern aufgewachsen, die mich als Versuchskaninchen benutzt und mir Kleider angezogen und mich geschminkt haben – vielleicht kommt meine Begeisterung für Farben auch daher“, so Pål augenzwinkernd. Die Verbindung zu Frankreich zeigt sich in der Wohnung durch Details, wie zum Beispiel die Toile-de-jouy-tapete im Zimmer der kleinen Julia. Auch schwedische Design-klassiker, Familienerbstücke und Antiquitäten finden sich hier, eigentlich haben Pål und Alexandra ihr Herz aber an den amerikanischen Stil verloren. „Als wir zum ersten Mal in Jonathan Adlers Ladengeschäft in New York waren, dachten wir beide: Was für wunderschöne Sachen!“, erzählt Alexandra, die in der Modebranche arbeitet und bei jeder Reise Ausschau nach schönen Dingen hält. „Die chinesischen Vasen habe ich von einer meiner Einkaufsreisen mitgebracht. Ich habe sie in China auf Antikmärkten aufgestöbert und sie mühsam im Handgepäck nach Hause geschafft.“Manchmal geht es aber auch einfacher, denn was im Essbereich nach altem Hollywood-glamour aussieht, ist in Wirklichkeit schwedisches Design aus den 80ern: Tisch und Stühle waren ursprünglich rot und erstrahlen jetzt dank hellgrauem Anstrich in zeitgemäßem Glanz. Natürlich dürfen auch Seifen und Duftkerzen von Victor Vaissier nicht fehlen, die sich ganz in Påls Wohn- und Lebensphilosophie einfügen: Er hat damit nicht nur etwas Eigenes geschaffen, sondern auch etwas Traditionsreiches ins Jetzt geholt.
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