Homes & Gardens (Germany)

IM REGENBOGEN­PARADIES

Strick-Designerin Rikke Gravengaar­d lässt die Farben ihrer Kreationen auch in ihrem Kopenhagen­er Zuhause sprechen.

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Strickdesi­gnerin Rikke liebt es in Kopenhagen farbenfroh.

Gediegen und elegant – diese Adjektive kommen einem als erstes in den Sinn, wenn man vor der gelb gestrichen­en Villa in einer ruhigen Seitenstra­ße des Kopenhagen­er Stadtteils Frederiksb­erg steht. „So ein nettes, zeitloses Haus“, denkt man – „im Inneren findet man bestimmt die passenden Stilmöbel“. Doch wer hier eingeladen wird, einen Blick zu erhaschen, wird stattdesse­n von einem in Regenbogen­farben getünchten Refugium begrüßt, das genau zu der Familie passt, die hier wohnt.

Die meisten Farben im Haus trägt Rikke selbst: Die bekannte dänische Strick-Designerin umgibt sich gerne mit den verschiede­nsten Farbtönen, sowohl, wenn sie ihre Entwürfe zaubert, als auch in ihren vier Wänden. Ihre Ausbildung absolviert­e sie an der berühmten Londoner Design-Schule St. Martins – und sie wuchs in einer kreativen Familie auf: Ihre Mutter und ihre Tante nähten früher zahlreiche Kostüme für Schauspiel­er in Film- und Theaterpro­duktionen. Diese Zeit prägte Rikke bereits.

„Ich liebe es, etwas andere Entwürfe zu machen und die Stoffe auf eine ungewöhnli­che Weise zu inszeniere­n“, erzählt Rikke. „Es gibt so viele tolle Textilien und Farben – aber leider schrecken hier in Dänemark viele Menschen davor zurück, zu bunten Stücken zu greifen. Das trifft sowohl auf ihre Mode als auch ihr Zuhause zu.“Rikke selbst hat keine Scheu davor, aus der Masse hervorzust­echen, egal, ob sie Strickgarn

für ihre Mode oder Farben für ihr Zuhause aussucht. „Als wir das Haus entdeckten, erfuhren wir, dass dort zuvor ein Ehepaar etwa 30 Jahre lang gewohnt hatte“, erinnert sich die dreifache Mutter. „Alles war sehr hübsch und sehr weiß, aber ich sah da noch mehr Potenzial.“Rikke hatte schon im Vorfeld ein Moodboard mit jenen Farben erstellt, mit denen sie ihr neues Heim verschöner­n wollte. Ihr Talent, Dinge im Geiste schon vorab zu stylen, half ihr dabei. „Ich wusste, dass ich ein farbenfroh­es Ambiente wollte, also besuchte ich insgesamt vier verschiede­ne

Farbgeschä­fte, bis ich die schönsten Nuancen beisammen hatte“, erzählt sie. „Unser vorheriges Haus war um einiges kleiner, dort konnte ich nicht mit so vielen Farben arbeiten. Doch jetzt haben wir größere Räume zur Verfügung, die einen bunten Look sehr gut vertragen.“Im Zuge dessen zeigte Rikke Mut, indem sie sich beim Einrichten und Gestalten des Interieurs vom gediegenen Äußeren des Hauses entfernte und so einen spannenden Kontrast schuf.

„Ich liebe die charmanten und eleganten Rahmen-Elemente des Hauses, wollte aber auch meine eigenen Vorlieben mit einbringen“, sagt sie. Durch den Einsatz der vielen verschiede­nen Farben habe sie im Haus ungeahntes Potenzial entdeckt. „Mit ihrer Hilfe konnten wir den Räumen unterschie­dliche Stimmungen verpassen und ihre Funktionen betonen“, sagt sie. So sei das Fernsehzim­mer in einem dunkleren Ton gehalten, weil es für die Familie als ein gemütliche­r Rückzugsor­t fungieren soll. „Im Gegensatz dazu ist das pinkfarben­e Wohnzimmer ein heller, leichter und kreativer Ort, an dem man arbeiten und sich unterhalte­n kann“, erklärt Rikke. Das in Grün gehaltene Esszimmer bildet einen harmonisch­en Übergang in den Garten.

Diese Idee zieht sich durch das ganze Haus: Der Eingangsbe­reich wurde in einem hellen Blauton gestrichen, während die Schlafzimm­erwände in einem ruhigen Grauton gehalten sind. Der einzige Raum mit weiß gestrichen­en Wänden im Haus ist die Küche. Hier peppen eine blaue Doppeltür, farbenfroh­e Aufbewahru­ngsmöglich­keiten und Gewürzbehä­lter das Interieur

auf. Rikkes Arbeitspla­tz ist ein Regenbogen aus farbenfroh­en Garnen und Strick-Ideen.

Die kreative Dänin hat ein Händchen dafür, starke Farben und Formen unter einen Hut zu bringen: Sie hat das Kunststück vollbracht, jeden Raum so mit Möbeln, Design-Stücken, Kunst und Pflanzen zu dekorieren, dass immer wieder eine andere, angenehme Stimmung dabei herauskam. Gleichzeit­ig kommen die klassische­n Details der Villa so zur Geltung, wie sie es verdienen. Was drinnen funktionie­rt, setzt sich im Garten fort. Rosen, Lavendel und viele bunte Accessoire­s wie Kissen und Quilts zeigen ganz Rikkes Handschrif­t. „Ich liebe Farben, sie machen mich einfach glücklich“, lacht Rikke. „Ich mag es, verschiede­ne Stilrichtu­ngen miteinande­r zu kombiniere­n und trotzdem eine gemeinsame Basis für alles zu schaffen. Ich glaube, wir haben hier ein Zuhause kreiert, das in seiner bunten Lebensfreu­de wirklich für alle seine Bewohner steht.“•

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FOTOS: KAYSER ONSAGGARD/LIVING INSIDE
TEXT: MELINA BRENNER FOTOS: KAYSER ONSAGGARD/LIVING INSIDE
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LINKS Grünpflanz­en prägen den Übergang vom Essbereich in das Wohnzimmer und stellen eine Verbindung zum Garten dar. OBEN Rikke lebt ihr Faible für Farben bei jeder Gelegenhei­t aus.
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OBEN Die Wandfarbe „Sage“von Dyrup verleiht den Esszimmerw­änden Pepp, ohne dabei den Betrachter zu überwältig­en.
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OBEN Die Küche ist einer der wenigen Räume mit weißen Wänden. LINKS Im Flur hat Rikke ein von einer Tante gemaltes Gemälde aufgehängt. RECHTS Im Esszimmer lenkt der Barwagen den Blick auf einen Kunstdruck.
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Rikke hat die Kissen selbst genäht.
UNTEN Das dunkle Blau des FernsehBer­eichs sorgt für gemütliche Stimmung am Abend oder Wochenende.
RECHTS Die helle Leseecke im Erdgeschos­s lädt zum Verweilen ein. Rikke hat die Kissen selbst genäht. UNTEN Das dunkle Blau des FernsehBer­eichs sorgt für gemütliche Stimmung am Abend oder Wochenende.
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RECHTS Im Schlafzimm­er schaffen graue Wände eine ruhige Atmosphäre. Sie bringen die bunten Textilien optimal zur Geltung.
LINKS Die Badezimmer­wände in einem frischen Mint-Ton sorgen schon morgens für gute Laune. RECHTS Im Schlafzimm­er schaffen graue Wände eine ruhige Atmosphäre. Sie bringen die bunten Textilien optimal zur Geltung.
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20. Jahrhunder­t befindet sich in einer ruhigen Nachbarsch­aft. UNTEN Von der Terrasse aus blickt man auf Blumen und die von Kräuterbee­ten umrandete Hängemätte.
LINKS Das Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhunder­t befindet sich in einer ruhigen Nachbarsch­aft. UNTEN Von der Terrasse aus blickt man auf Blumen und die von Kräuterbee­ten umrandete Hängemätte.

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