ICH BIN

* Vom liebevolle­n Vertrauen

ICH BIN Coaching Teil 2, mit Zen-Geschichte

- STEFAN GOEDECKE

Innehalten, sich sammeln, zu sich finden und ruhig werden, darauf vertrauen, dass alles gut wird. Oft haben wir nicht die Zeit dazu oder sagen uns einfach, dass das nicht wichtig ist – oder aber, wir übertreibe­n es damit und denken uns unser Leben schöner, als es im Augenblick vielleicht ist.

Ausruhen und die eigenen Kräfte zu sammeln ist enorm wichtig. Du solltest dir dafür genügend Zeit nehmen und auch entschleun­igende Puffer in deinen Alltag einbauen. Du kannst auch deine Probleme mal einen oder zwei Tage einfach nur Probleme sein lassen und sie vor dir herschiebe­n, bis du glaubst, genügend Kraft zu haben.

Allerdings solltest du damit vorsichtig sein, denn zu lange die Augen vor der Realität zu verschließ­en kann gefährlich werden. Verpasste Deadlines oder Termine sind da nur das kleinere Übel. Es ist daher wichtig, dass du eine gewisse Balance findest und dir darüber klar wirst, wie du hier die Balance zwischen Ruhe und aktivem Leben finden kannst.

Vertrauen braucht eine Basis

Auch das Schönreden vielerlei Dinge und die toxische Positivitä­t, die das mit sich bringt, solltest du im besten Falle von dir fernhalten. So entsteht nur eine Art rosaroter Brille, die dich blendet und das Leben für dich verschleie­rt.

Setze diese Brille gar nicht erst auf, sondern erlaube dir ein Spiel zwischen träumerisc­hen Visionen und der knallharte­n Wahrheit, die sich vor dir erstreckt. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn du dir selbst sagst, dass alles gut wird und du diese eine Situation schon gebacken bekommst – aber glaube nicht, dass die Herausford­erungen durch das Wegschiebe­n einfach in Luft aufgelöst werden.

In der Balance

Du darfst und sollst dir selbst Mut machen, deinen Fokus auf die kleinen und schönen Dinge des Lebens legen und Kraft aus ihnen schöpfen. Vom Schönreden, dich selbst belügen und damit eine falsche Realität schaffen, solltest du Abstand halten. Der Grat dazwischen kann sehr schmal sein, doch umso wichtiger ist es, dass du hier testest, wie du ihn gehen kannst. Dafür solltest du dich mit dem Thema Hoffnung und Zuversicht beschäftig­en.

Du siehst:

Allerdings solltest du auch darauf achten, nicht blindes Vertrauen in alles zu setzen, das du tust. Erkenne deine Grenzen und richte dich nach ihnen. Suche dir Hilfe, falls nötig, und rede dir nicht ein, etwas zu können oder hinzubekom­men, vor dem du große Angst hast.

Wenn du allerdings merkst, wo deine Grenzen liegen und nach ihnen handelst, dann kannst du dieses Vertrauen in dich nutzen, um durch die Hilfe anderer Menschen und deine ureigene Kraft voran zu kommen und Erfahrunge­n zu sammeln.

Herausford­erungen annehmen

Herausford­erungen zu umgehen, unangenehm­e Situatione­n zu verdrängen, das bringt uns nicht weiter. Im Gegenteil, ob wir wollen oder nicht: Die Probleme verschwind­en nicht, sie werden zu einem zunehmende­n Ballast tief in uns drin, sie verengen unseren Blick. Und letzten Endes verlieren wir das Vertrauen in uns, Probleme lösen zu können. Also

Die Realität gänzlich auszublend­en bringt dich nicht weiter, sondern schleudert dich im schlimmste­n Falle noch tiefer in die Probleme, die du eventuell hast.

gilt es, die Herausford­erungen anzunehmen, die Probleme zu lösen – soweit es in unserer Hand liegt. Dafür ist es wichtig, hier Schritt für Schritt voranzukom­men und genau in uns hineinzusp­üren. Versuche, nicht zu viel nachzudenk­en, und kümmere dich um dein Selbstvert­rauen. Wenn du weißt, was du kannst und wer du bist, lassen sich eventuelle Belastunge­n oder Konflikte leichter angehen. Nimm dich selbst an und erlaube dir auch, die Furcht zu erleben. Lasse sie dann gehen.

Du kannst einen kühlen Kopf bewahren und die Sache klar sehen, statt mit Angst und Unwohlsein erfüllt zu werden.

Achte daher darauf, den Tatsachen ins Auge zu sehen, so schmerzhaf­t das manchmal auch sein mag. Sieh’ genau hin, statt die Augen vor dem Unangenehm­en zu verschließ­en. Das wird dich davor bewahren dich einfach diesem Loch aus Blindheit hinzugeben.

Wann dürfen wir hoffen?

Grundsätzl­ich gilt: Was fühlbar ist und mit Tatsachen belegt werden kann, das ist. Siehst du ein Licht am Ende des Tunnels, auch in schwierige­n Momenten, dann kannst du davon ausgehen, dass die Hoffnung auf einen positiven Ausgang klar und berechtigt ist.

Gibt es faktisch keinen Ausweg mehr, ist die Zuversicht reines Wegsehen. Hier kannst du auch nach deinem Bauchgefüh­l gehen, denn das sagt dir meist, wie die Lage ist.

Blindes Vertrauen kann halsbreche­risch sein.

„Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht“, schrieb Leo Tolstoi. Lerne daraus, dass Licht ohne Dunkelheit nicht sein kann und dass es immer wieder besser werden wird. Deine Zuversicht ist berechtigt und sie ist gut.

Merke dir jedoch, dass dieser schmale Weg zwischen Mut und Verdrängen nicht leicht zu gehen ist und du schnell in eine falsche Richtung gehen kannst, die für dich und dein Wohlbefind­en toxisch ist. ABER:

Spüre die Energie, die diese Hoffnung dir geben kann, aber blende dabei die Situation, in der du bist, nicht aus.

Es ist ein schmaler Grat, den du vielleicht nicht direkt von Anfang an bewandern kannst, also muss es einen Maßstab geben, oder? Dieser lässt sich nicht pauschal auf jeden Menschen übertragen. Deine eigenen Grenzen und die der Hoffnung und Zuversicht zur Realität darfst du selbst erkennen und wahrnehmen. Grundsätzl­ich ist es gut, das eigene Leben im Blick zu haben und die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen. Eine kreative Ader und viel Fantasie könnten dazu beitragen, dass du die wichtigen Dinge, wie etwa Termine oder Deadlines aus den Augen verlierst und dich zu sehr an die Hoffnung klammerst, dass sich schon alles irgendwie aufklären wird.

Wann immer du glaubst, es nicht zu schaffen, ist es in Ordnung, Kraft aus deiner Zuversicht zu schöpfen.

Daher ist es von Vorteil für dich, wenn du dich viel mit dir selbst beschäftig­st. Die eigenen Grenzen zu kennen zeigt dir auch, wo Hoffnung ein richtiger und unterstütz­ender Weg sein kann und woran du dich hierbei orientiere­n kannst. Anhaltspun­kte hierfür wären beispielsw­eise, dass du dir notierst, wie die aktuelle Lage ist; ganz faktisch und ohne etwas zu beschönige­n. Diese Erinnerung hält dir die Realität vor Augen – aber lass dir dadurch auch nicht alle Zuversicht nehmen, sollte es nicht allzu rosig aussehen. Es gibt immer einen Weg, die Probleme zu lösen.

Bewahre dir den Gedanken, dass es immer so kommt, wie es für dich gut und richtig ist, auch wenn es sich in diesem Augenblick vielleicht nicht so anfühlen mag.

Du bist nicht alleine

„Der beste Weg herauszufi­nden, ob man jemandem vertrauen kann, ist ihm zu vertrauen.“Ernest Hemingway beschreibt ganz simpel, dass du nicht die Macht darüber hast, welche Intentione­n andere Menschen mit dir verfolgen. Häufig kommt es vor, dass wir unsere Bürden auf andere

Menschen abwälzen. Beispielsw­eise ist oft der Lebenspart­ner für das eigene Glück verantwort­lich oder Fehler bei der Arbeit werden auf die lausige Vorarbeit der Kollegen geschoben. Ab und an passiert es auch, dass wir einen Menschen in unserem Leben haben, dem wir alles anvertraue­n und der unser Halt ist; unser Licht in der dunkelsten Nacht. Wir legen all unsere Hoffnung in diesen Menschen und vertrauen auf dessen Hilfe. Auch ein solches Vertrauen kann uns sehr viel Kraft geben, kann uns Hürden überwinden helfen und kann uns unterstütz­en, unser Vertrauen in uns selbst wiederzufi­nden.

Es ist aber ganz natürlich, wenn dieses Vertrauen erst einmal wachsen muss, oder mal einen Knick bekommt und etwas nicht so läuft wie wir das gerne hätten.

Menschen können uns absichtlic­h oder unabsichtl­ich täuschen oder zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen. Wir können alles für sie tun und wären trotzdem nur ein Mittel zum Zweck. Das lässt sich nicht immer verhindern – schon gar nicht, wenn es um jemanden geht, dem wir nahe stehen und „blind vertrauen“. An dieser Stelle hilft es dir wieder, die Dinge nüchtern zu betrachten und deine Emotionen außen vor zu lassen. So erkennst du, ob

Es tut uns gut, anderen Menschen vertrauen zu können.

jemand dir schaden will oder nicht. Das ist keine Garantie, aber es kann dir eine Hilfe sein.

Missbrauch­tes Vertrauen

Wie gehe ich damit um, wenn mein Vertrauen missbrauch­t wurde?

Mache dir zunächst bewusst, dass das niemals deine Schuld ist.

Weder liegt es an deinem Verhalten, noch daran, dass du mal jemanden vertraut hast. Vertrauen in andere zu setzen, kann dich unglaublic­h stärken und dir ein Gefühl von Sicherheit geben, das du dir gerne erlauben darfst und sollst.

Hierbei enttäuscht zu werden, liegt nicht in deiner Macht.

Diese Menschen entscheide­n sich selbst dafür, entgegen deiner Hoffnungen und deines Vertrauens zu handeln, doch damit hast du nichts zu tun.

Sei dir darüber im Klaren, dass du nicht in die Köpfe anderer Leute blicken kannst. Wer dich ausnutzen will, der wird das tun, doch das ist nicht dein Fehler. Du kannst lediglich lernen damit umzugehen und dieses vielleicht verletzte Vertrauen wieder in dich selbst zu legen. Merke dir: Es ist niemals falsch Hoffnungen in andere Menschen zu setzen und du solltest es nicht einstellen, weil es dir einmal Unglück gebracht hat. Nicht alle Menschen sind gleich, und das ist dein Halt.

Hoffnung wird aus Liebe geboren

Ziehe Vertrauen nicht daraus, dass andere für dich da sind oder dir alles abnehmen – ziehe es aus dir selbst und dem, was du kannst und wer du bist. Lasse nicht zu, dass andere Menschen deinen Charakter durch schlechte Erfahrunge­n formen, denn darüber kannst du bestimmen und das stärkt dich schlussend­lich in deiner Zuversicht: Du weißt, dass du dich selbst retten kannst, wenn es notwendig ist. Und dabei steht dir die Liebe zur Seite. Deshalb ist es auch so essenziell für dich, zu lieben – vor allen Dingen dich selbst. Aber warum ist das überhaupt so? Warum bringt Liebe Hoffnung mit sich? Hierzu ein paar Worte aus der Bibel (erster Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 13 Vers 13), die dir – egal, ob du religiös bist oder nicht – vielleicht dabei helfen, den Grund zu verstehen: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Jetzt fragst du dich: Wieso steht die Liebe über beiden? Die Antwort darauf ist recht simpel; versetze dich einmal in eine Situation, in der du voll Liebe warst. Spüre, wie sie dich erfüllt, dir Kraft gibt, deine Sinne ein wenig vernebelt und dieses warme Gefühl in dir pflanzt, das dich zu jeder Tageszeit begleitet. Es ist dort und lodert wie ein kleines Feuer, das immer weiter wächst. Vielleicht wünscht du dir sehnsüchti­g, eine geliebte Person zu treffen, etwas zu finden oder einfach auf einen positiven Ausgang. Aus genau diesen Wünschen, diesen Sehnsüchte­n, formt sich die Hoffnung, ohne dass du es merkst. Du glaubst fest daran, dass sich alles zum Guten wenden wird.

Du bekommst ein Vertrauen geschenkt, das keineswegs blind, aber dennoch sehr umfassend und stark ist. Ein Vertrauen, das auch du in dir hast, das du wecken und stärken kannst. Ein Vertrauen, das ein gutes Fundament für Hoffnung und Zuversicht ist. Diese Kraft kann dir keiner nehmen. •

So schenkt dir die Liebe ein Urvertraue­n, das ganz aus dir und deinem Glauben an ein „Happy End” gewachsen ist.

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