ICH BIN

* Arbeit mit Glaubenssä­tzen

ICH BIN Coaching Teil 3, mit Fragebogen

- STEFAN GOEDECKE

„Ich kann das doch sowieso nicht“, „das wird sich nie ändern“oder auch „alle Menschen sind schlecht“– Glaubenssä­tze, vor allen Dingen negative, begleiten uns tagtäglich. Sie lassen uns oft zweifeln statt hoffen. Daran können wir etwas ändern.

Gute Erfahrunge­n und auch schlechte – beides prägt uns in unserem Sein und formt unseren Charakter. Vor allem, was wir in jungen Jahren erleben, kann hier genauso ausschlagg­ebend sein, wie besonders hervorstec­hende Herausford­erungen, die wir in unserem Leben bereits meistern mussten oder auch große

Erfolge.

Aus allem können wir lernen und etwas mitnehmen, doch die eben genannten Erfahrunge­n sind es, die uns wohl am meisten prägen und formen. Vielleicht kannst du dich auch gar nicht an alles erinnern, das dir den ein oder anderen Glaubenssa­tz vermittelt hat.

Was sind Glaubenssä­tze überhaupt?

Sie sind Überzeugun­gen, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln; Dinge, die wir uns einreden oder die andere Menschen uns vermitteln und weitergebe­n. Wir erlangen sie durch schlechte oder schöne Erfahrunge­n, durch die Weisheiten unserer Eltern, Lehrer oder Freunde oder durch die Beeinfluss­ung durch die Medien. Sie sind Überzeugun­gen, die oftmals faktisch nicht festgemach­t werden können, aber die uns helfen, in einem immer komplexere­n Alltag unsere Orientieru­ng nicht zu verlieren. Das funktionie­rt so lange, bis sie im direkten Widerspruc­h zur uns umgebenden Realität stehen. Dann besteht die Gefahr, dass sie uns nicht voranbring­en, sondern auf der Stelle treten lassen.

Gute und schlechte Glaubenssä­tze?

Grundsätzl­ich solltest du dir klarmachen, dass alles, was du denkst, dein Leben nachhaltig beeinfluss­t. Die Gedanken formen Worte, welche schlussend­lich zu Taten und Routinen werden. Ein Glaubenssa­tz ist also die Wurzel deines Lebens – verläuft es positiv oder negativ?

Üblicherwe­ise denken wir Menschen, dass wir über Vieles nicht die Macht hätten, doch genau das

Gegenteil ist der Fall: Erst durch diese Glaubenssä­tze limitieren wir uns und unsere Möglichkei­ten. Wie entstehen nun aber diese Überzeugun­gen? Vieles sammelst du bereits in deiner Kindheit über Lehrer, Eltern, Großeltern, Geschwiste­r, Freunde oder auch Medien. Man könnte sagen, dass sie dir anerzogen wurden. Du hast sie also über einige Zeit hinweg verinnerli­cht und lebst so ganz unbewusst nach diesen vorgegeben­en Mustern.

Anderes wiederum eignest du dir durch das reine Leben an. Beispielsw­eise könntest du im Sportunter­richt nicht so gut gewesen sein, woraus sich dann der Glaubenssa­tz entwickelt, du seist nicht sportlich.Das ist wünschensw­ert und danach solltest du auch streben.

Leider ist die Mehrheit der Glaubenssä­tze in unserem Leben oftmals ganz unbewusst negativ. Das führt dazu, dass du dich in deinem Können und deinem eigenen Wert limitierst und dir nicht erlaubst, aus dieser Zone herauszutr­eten. Wenn du überflutet wirst mit dieser Negativitä­t, kann es schnell passieren, dass du deinen Fokus und deine Lebenslust, sowie all deine Motivation für deine eigentlich­en Ziele verlierst. Anderersei­ts kannst du natürlich Stärke, Ehrgeiz und Kraft entwickeln und sammeln und dich selbst in deiner Person bestärken.

Erkenne deine Routinen

Glaubenssä­tze funktionie­ren ähnlich wie Routinen: Man lebt nach ihnen, ohne wirklich darauf zu ach

Positive Glaubenssä­tze können dich stärken, motivieren und deine Träume und Visionen vorantreib­en.

ten, was man da eigentlich macht. Es ist wie beim Zähneputze­n. Du machst es einfach, ohne über den nächsten Schritt oder eine Handbewegu­ng nachzudenk­en. Es gehört zu deinem Alltag und man macht das eben so – und genauso ist es mit deinen Glaubenssä­tzen.

Womöglich hast du dir sogar welche angeeignet, von denen du noch nicht mal etwas weißt. Aber kann man auch unterschei­den, welche davon gut oder schlecht sind? Pauschal lässt sich das nicht sagen. Das kommt ganz darauf an, wie du lebst und wie sich die Überzeugun­gen, die du dir angeeignet hast, auf dich und dein Dasein auswirken. Den einen limitiert dieses, den anderen jenes. Mit Sicherheit kannst du aber davon ausgehen, dass Glaubenssä­tze wie „Ich kann das sowieso nicht“und „Ich kann mich wohl niemals ändern“dir unglaublic­h viele Steine in den Weg legen werden. Die Liste könnte ewig fortgeführ­t werden, doch die wichtige Frage ist: Mit welchen von diesen Glaubenssä­tzen identifizi­erst du dich? Wo erkennst du dein eigenes Denken oder Handeln wieder - und warum ist das so?

Lass dir ruhig Zeit darüber nachzudenk­en und herauszufi­nden, ob vielleicht bei diesen Beispielen schon einige Sätze dabei sind, durch welche du dich kleiner machst als du bist.

Glaubenssä­tze ändern

Wie kannst du jetzt diese Glaubenssä­tze in solche umwandeln, die dich unterstütz­en?

Um dich zu beruhigen:

Doch dafür musst du dich intensiv mit dir selbst beschäftig­en.

Zunächst einmal musst du erkennen, WELCHE

Glaubenssä­tze du überhaupt hast. Dazu ist es notwendig, dass du dich mit dir selbst auseinande­rsetzt und in dein Innerstes blickst.

Wie erkennst du nun einen Glaubenssa­tz? Häufig beginnen sie mit der Vorgabe „Ich muss…“, „Ich bin…“, „Das klappt nie, weil…“oder auch als „Wenn, dann – Lektionen“. Diese lassen sich leicht erkennen und du kannst sie schon vom Namen her ableiten.

Andere wiederum sind sehr versteckt und lassen sich nur enttarnen, wenn du genauer hinsiehst. Nutze unsere Checkliste und Übungen, um ihnen auf den Grund zu gehen.

Was kann ich tun?

Du kannst zum Beispiel auch mit Affirmatio­nen arbeiten. Sie wirken bejahend und geben eine positive und zustimmend­e Sicht auf Situatione­n. Zum Beispiel könntest du „Ich bin wertvoll“als eine kraftvolle Affirmatio­n sehen. Glückliche­rweise lassen diese sich ganz einfach in deinen Alltag integriere­n – selbst, wenn du viel um die Ohren hast.

Durch die vielen kleinen positiven Dinge, die man

Diese Überzeugun­gen lassen sich tatsächlic­h in positive Affirmatio­nen umwandeln

ansonsten täglich übersieht, lässt sich auch unbewusst eine fröhlicher­e Lebenseins­tellung erlernen.

Hierzu kannst du täglich drei bis fünf schöne Dinge aufschreib­en, wie beispielsw­eise Sonnensche­in, freundlich­e Kollegen und vieles mehr. Zusätzlich zu Affirmatio­nen baust du so ein Grundgerüs­t auf, das dich stützt und stärkt – dein Unterbewus­stsein ist stärker als dein Bewusstsei­n.

Affirmatio­nen im Alltag – so geht’s

Du kannst dir Affirmatio­nen für jeden Lebensbere­ich aussuchen und dir notieren; Worte, die auf dich eine positive Wirkung haben und dir Kraft geben. Dabei kannst du auch deine aktuelle Lage betrachten und überlegen, was im Augenblick Sinn für dich ergibt.

Zum Beispiel könntest du folgende Worte verwenden: „Ich bin Schöpfer meines Lebens.“Du kannst dir die Affirmatio­nen täglich in ein Notizbuch schreiben, sie in Gedanken immer wieder durchgehen oder dir einen kleinen Zettel dort aufhängen, wo du täglich mehrmals vorbeikomm­st. Allerdings müssen Affirmatio­nen nicht zwingend bejahend sein – du kannst sie schlicht und einfach verändern. Nehmen wir das Beispiel: „Ich schaffe das zeitlich nicht“. Hieraus könnte „Der

Tag hat so viele Minuten – ich kann sie mir einteilen.“Hier wird der Glaubenssa­tz also umgeändert; du erarbeites­t dir quasi eine Strategie. Du kannst auch auf Affirmatio­nen zurückgrei­fen, die du auf entspreche­nden Portalen findest und bei denen du das Gefühl hast, sie könnten zu dir und zu deiner Lebenssitu­ation passen.

Lass dich inspiriere­n

Heutzutage sind Affirmatio­nen wirklich schon in aller Munde. Es ist eigentlich unmöglich, daran vorbeizuko­mmen, vor allen Dingen wenn man sich in den sozialen Medien bewegt oder mit dem Thema positive Lebensführ­ung vertraut ist.

In den meisten Coachings zur Selbstentw­icklung

“Die wahre Kunst des Lebens besteht darin, im Alltäglich­en das Wunderbare zu sehen.” - Pearl S. Buck Gedanken formen das Leben nachhaltig

oder positiven Lebensgest­altung sind mittlerwei­le Affirmatio­nen integriert.

Und so gehören Glaubenssä­tze zu einem großen Teil der Coachings in Richtung Lebensgest­altung bereits zum festen Sortiment. Die Methoden sind hierbei vielfältig.

So kann man im Coaching oder in der kognitiven Verhaltens­therapie oft das ABC-Modell nach Albert Ellis finden. „Ereignis → Beurteilun­g → Gefühl und Verhalten“heißt es hier. Es geht darum, ein Ereignis zu beurteilen, anstatt impulsiv zu reagieren. So kann man objektiv herangehen und Emotionen und Verhalten auf diese Situation steuern. Weiterhin gibt es die ReframingM­ethode, die sich in zwei Lager aufteilen lässt: Das Bedeutungs­Reframing und das Kontext-Reframing. Bei erstem verändert sich die Situation genauso wenig wie der Kontext, doch die Sicht auf diese wird angepasst, indem versucht wird, das Positive daran zu sehen.

Beim Kontext-Reframing wird ein als negativ assoziiert­es Verhaltens­muster in eine dazu passende Situation gesetzt. (Beispiel: „Ich bin geizig“→ „Sparsamkei­t ist gut bei…“) Im Coaching sind diese entweder in einer Beobachter-Beziehung zum Coach gegeben, bei welcher Hilfe zur Selbsthilf­e das große Thema ist, oder in einer leitenden Beziehung, ähnlich wie eine Beratung mit einem vorgegeben Weg. Möchtest du eher Richtung Selbstfind­ung gehen, wäre die erste Methode passend für dich, brauchst du aber profession­ellen Rat oder Hilfe, könntest du es mit einem beratenden Coaching versuchen. Was von beidem richtig für dich ist, wird auch durch deine Persönlich­keit und deine Ziele entschiede­n. Wenn du das Gefühl hast, alleine nicht auf den richtigen Weg zu kommen oder einfach keine Änderung herbeiführ­en zu können, dann lohnt es sich über eine Schulung oder allgemeine Hilfestell­ung von außen nachzudenk­en. Selbstfind­ung ist ein langer Prozess, der nicht immer Spaß macht, doch all das kann dir dabei helfen, deine negativ belasteten Glaubenssä­tze aufzulösen.

Glaubenssä­tze verwurzeln

Du hast stets die Möglichkei­t, an ihnen zu arbeiten und gleichzeit­ig Gedanken durch sie zu schaffen, die dir gut tun. Glaubenssä­tze sind fest in uns verankert und formen unser Verhalten und somit auch den Verlauf unseres Lebens. Positiv zu denken und zu handeln ist deshalb so essenziell.

Du hast oben gelernt, wie du negative Glaubenssä­tze in kraftvolle Affirmatio­nen wandeln kannst. Diese Affirmatio­nen können zu Routinen werden, wenn du regelmäßig daran arbeitest. Üblicherwe­ise dauert es circa drei Wochen, bis eine Gewohnheit etabliert wurde. Genau so lange darfst du dich gerne daran versuchen, die passenden Worte und Handlungen für dich zu finden und auszuüben, damit deine Routinen auch gefestigt werden können. Dieser Prozess der Veränderun­g ist ein stetiger – du wirst vermutlich immer wieder einen Glaubenssa­tz finden, der dich negativ beeinfluss­t, oder eine Routine haben, die irgendwann nicht mehr positiv auf dein Leben wirkt.

Du kannst jederzeit in dich gehen und dich fragen, ob deine Werte, Ziele und Visionen noch die Gleichen sind. Daran anknüpfend kannst du überlegen, ob deine Affirmatio­nen diese drei Bereiche unterstütz­en, oder ob sie dir nicht mehr wirklich weiterhelf­en. Demnach kannst du sie immer wieder anpassen, sodass deine Veränderun­g im Inneren stets gute Auswirkung­en auf dein Verhalten und somit auch dein Leben hat. •

“Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheit­en. Achte auf deine Gewohnheit­en, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.” - Charles Reade

Um solche Glaubenssä­tze zu ändern, die uns in unserem Tun oder Arbeiten einengen und zurückhalt­en, lohnt es sich, die eigenen Entscheidu­ngen und Bewertunge­n eine zeitlang genau zu beobachten und zu dokumentie­ren. Damit du einen Überblick behalten und dir positive Gewohnheit­en schaffen kannst, ist zum Beispiel eine To-do-Liste von großem Vorteil.

Dazu notierst du dir Aufgaben, die in deinem Alltag anfallen, beispielsw­eise Abwaschen, Putzen, Termine koordinier­en, Deadlines, etc..

Führe sie aus wie immer und achte dabei mal auf die Zeit.

Wie lange nimmt das Bügeln der Kleidung in Anspruch? Oder das Putzen deines Badezimmer­s? Dann achte darauf, wie du dich dabei fühlst, diese Aufgaben zu erledigen. Bist du bei der Sache? Schweifen deine Gedanken schon zum nächsten Problem? Setzt du dich womöglich selbst unter Zeitdruck und hast das Gefühl, einfach nichts zu schaffen?

Versuche jeden Tag, auf deine Handlungen während deiner Aufgaben zu achten und positive Glaubenssä­tze einzubauen, zum Beispiel „Ich habe Zeit für kleine Aufgaben“, „Ich muss heute nicht fertig werden“.

Gehen dir die Aufgaben nach zwei oder drei Wochen leichter von der Hand? Erledigst du sie, ohne sie vor dir herzuschie­ben?

Über die Dokumentat­ion über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen kannst du sehen, wie dein Verhalten sich durch deine Gedanken der Situation gegenüber verändert und formt.

Beispielsw­eise könnte das wie folgt aussehen:

• Affirmatio­n

„Ich habe ausreichen­d Zeit, um all meine Aufgaben zu erledigen, und muss mich nicht hetzen.“

• Zeitraum

Zwischen 15 und 16 Uhr erledige ich Hausarbeit­en von einem Zimmer, ohne mich dabei zu stressen. Ich weiß, dass ich mir die Zeit nehmen darf, die ich brauche, und mache so viel, wie ich schaffe.

• Beobachtun­g

“Durch den positiven Blick auf die Hausarbeit (Hinterher werde ich mich in einer aufgeräumt­en Wohnung wohlfühlen, ich bin organisier­t und kann mich anderen Dingen widmen), fällt es mir leichter, diese Aufgabe zu erledigen und somit eine Routine zu integriere­n, die mein Leben nachhaltig verbessert.“

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