ICH BIN

ICH BIN Coaching: Wenn die Zweifel kommen

Vom Umgang mit den kleinen und großen Lebenskris­en ICH-BIN-Coaching Teil 3

- STEFAN GOEDECKE

Nur aufsteigen, nur nach oben, nur zur Sonne – nein, so verläuft das Leben ganz bestimmt nicht; und das ist auch gut so! Allerdings stellt es uns somit vor Herausford­erungen, die uns nicht immer fair oder „machbar“erscheinen. Wir wenden all unsere Kraft auf, um aus den schweren Zeiten heraus zu kommen, nur um am Ende wieder hinein gestoßen zu werden – zumindest kommt es uns so vor.

Doch das Leben verläuft nicht linear. Es schubst uns nach links und rechts, nach oben und unten. Es sind sich ergänzende Vorgänge, die wir brauchen, um an uns selbst wachsen zu können und solche, die das Leben gestalten und es formen; kurz, die es menschlich machen.

Wenn etwas zerbricht

Da kann es natürlich auch vorkommen, dass es große Brüche geben kann: Freundscha­ften oder Partnersch­aften zerbrechen, mal an banalen Dingen, mal an großen Meinungsve­rschiedenh­eiten. Es entstehen Krisen, von welchen wir manchmal glauben, sie nicht überwinden zu können. In solchen Augenblick­en fragen wir uns – fragst du dich – wie wir das bewältigen sollen und warum man sich damit so alleine fühlt.

Dennoch können eben solche lebensverä­ndernden Situatione­n so einschneid­end sein, dass wir orientieru­ngslos durch die Welt gehen. Es erscheint uns, als wäre der rote Faden, der uns leitet, verschwund­en oder mit den Erlebnisse­n so verschwomm­en, dass wir daran nicht mehr festhalten können.

Und es scheint, als sei unser Kompass kaputt, als hätten wir den Halt komplett verloren. Eine solche Zeit zu durchleben, ist beängstige­nd und kräftezehr­end. Wir verlieren die Freude am Leben und unsere Lebensqual­ität sinkt enorm und im schlimmste­n Falle sogar drastisch.

Zweifel annehmen

Gerade dann ist es für dich wichtig, zu lernen, die Krisen und unschönen Augenblick­e so anzuneh

Was zuvor unsere Ziele waren und unserem Leben einen Sinn gegeben hat, kann sich ändern oder ebenso auflösen.

men, wie sie sind. In den meisten Fällen ist es so, dass man an dem Geschehene­n eh nichts ändern kann, schon gar nicht hinterher. Es ist in Ordnung, wenn du dann die Trauer, die Angst und die Wut zulässt. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch essentiell, um das Geschehene zu verarbeite­n. Doch dabei musst du wirklich darauf achten, dass diese negativen Emotionen dich nicht vollkommen verausgabe­n und in eine dunkle Abwärtsspi­rale ziehen. So schmerzhaf­t diese Erfahrunge­n auch sind, so wichtig ist es doch, dass du lernst damit umzugehen und zu wissen, dass sie irgendwann vorüber gehen. Lasse dich nicht von den Krisen lähmen und an deinem eigenen Glück hindern.

Große und kleine Krisen

Krisen können in vielen Formen in unser Leben eintreten; so zum Beispiel die Trennung von der/ dem Lebensgefä­hrtin/Lebensgefä­hrten, der Jobverlust, der Bruch einer Freundscha­ft. Diese Dinge geschehen durch deine persönlich­e Entwicklun­g oder weil du dich gerade an einer für dich falschen Stelle befindest. Jede für sich hat ihre eigenen Herausford­erungen, die es zu überwinden gilt, aber alle machen dich jeweils stärker als du schon bist.

Es müssen nicht immer die „ großen“Krisen sein, die uns das Leben erschweren. Häufig summieren sich kleine Dinge zu einem negativen Dauerstres­s.. Das könnte zum Beispiel Ärger auf der Arbeit sein; du kommst mit einem deiner Kollegen nicht zurecht oder der Chef lässt seinen Unmut an dir aus. Vielleicht läuft es in deiner Partnersch­aft nicht so wie du es dir vorgestell­t hast oder deine Freundscha­ften verändern sich grundlegen­d. All diese Dinge spielen ineinander und können sich nach und nach zusammentu­n, so dass du erst bei einem großen Ausbruch merkst, wie viel Last du eigentlich bisher auf deinen Schultern getragen hast.

Kleine Schritte gehen

Dadurch kann ein unterschwe­lliger Dauerdruck entstehen, den du so vielleicht gar nicht wirklich

Gehe kleine Schritte und versuche, nicht alles auf einmal in die Hand nehmen zu wollen.

wahrnimmst oder im Alltag spürst. Es ist ein Gefühl vom ständigen „unter Strom stehen“und dem „nicht zur Ruhe kommen können“.

Hier zeigt sich dann eine sehr tief sitzende Unzufriede­nheit und du fühlst dich einfach unglücklic­h, obwohl du womöglich gar nicht festmachen kannst, woran genau das liegen könnte. Diese Zeiten sind oft schwerer zu überwinden als solche, die offensicht­lich eine Krise mit sich bringen, denn du weißt nicht worauf genau du achten solltest oder musst.

Nimm’ dir hier Zeit für dich und auch dafür, die

Ursachen für diese Situation zu finden.

Es ist einfacher, kleine Happen zu nehmen und nach und nach deine Lebensqual­ität wieder herzustell­en, als das Gesamtpake­t austausche­n zu wollen. Bürde dir selbst nicht zu viel auf, sei liebevoll. Durch diese kleinen

Schritte kannst du dann nach und nach größere Veränderun­gen vorbereite­n. In extremen, ausladende­n Fällen kannst du dir als nächsten großen Step beispielsw­eise profession­elle Hilfe holen, wie es bei einer Depression oder weiteren mentalen Krankheite­n sinnvoll sein kann.

Tage in Moll

Abseits von schweren Krisen und Augenblick­en gibt es auch Tage, an welchen du scheinbar ohne besonderen Grund schon mit einem schweren Herzen aufwachst. Der Tag scheint schon von Anfang an verhext zu sein und du kommst kaum in die Gänge. Solche Tage sind meist das Endprodukt von Verstimmun­gen, die dann und wann kommen und gehen. Dann wiederum kann es sein, dass du einiges erlebt hast und dies nun verarbeite­t wird – aber auch unsere Hormone können für miesepetri­ge und melancholi­sche Stimmungen verantwort­lich sein.

Tage wie diese können immer wieder aufkommen, doch lass dich dadurch nicht verunsiche­rn oder allzusehr herunterzi­ehen, denn eine solche Melancholi­e ist – wie auch die Krisen – im Normalfall nicht für immer. Aber was ist Melancholi­e überhaupt? Sie beschreibt einen emotionale­n Zustand von Trauer

oder Niedergesc­hlagenheit, der aber in der Regel recht schnell vorübergeh­t. Sie macht einen zumeist sensibel und erschöpft einen in gewisser

Art und Weise. Doch sie gibt uns nicht nur ein verstimmte­s

Gefühl sondern kann tatsächlic­h auch hilfreich sein. Viele

Künstler sind der Meinung, dass ihnen die Melancholi­e Kreativitä­t schenkt und die Möglichkei­t, das Leben einmal von einer ganz anderen Seite zu betrachten. Du kannst sie zulassen, darüber nachdenken und sie wieder ziehen lassen. Das kann durchaus mal ein paar Tage dauern, doch nach und nach wird dieser dünne Schleier sich heben.

Nutze sie dennoch, um das Leben mal ganz anders zu betrachten. Auch kann sie dabei helfen, bestimmte Ereignisse zu verarbeite­n oder mit Trauer umzugehen. Durch sie verarbeite­n wir eine ganze Menge und am nächsten Tag sieht das Leben meist schon wieder ganz anders aus. Kommt dann nach einiger Zeit wieder eine Phase, in der du dich verloren fühlst, kannst du dich stets daran zurückerin­nern, wie die Melancholi­e dir bereits öfter dabei geholfen hat, etwas zu überwinden oder mit etwas zurecht zu kommen.

Depression­en

Nach ein paar Tagen sollte diese Niedergesc­hlagenheit verschwind­en, doch hält sie länger an, kann es sein, dass du in eine Depression hinein rutscht. Sie beschreibt eine psychische Krankheit, bei der die Hauptsympt­ome ständiges Grübeln, Niedergesc­hlagenheit, Hoffnungsl­osigkeit oder auch Emotionslo­sigkeit sein können. Diese Krankheit ist sehr vielschich­tig und Eigendiagn­osen sind hier fehl am Platz. Du darfst auf jeden Fall auf deinen Körper und auch dein emotionale­s Wohlbefind­en achten und dich hier beobachten. Sei aufmerksam. Solltest

Du kannst einfach mal hinnehmen was ist, ohne das Ganze zu bewerten.

du den Verdacht haben, in eine Depression gefallen zu sein oder hinein zu rutschen, scheue dich nicht davor, profession­elle Hilfe zu suchen, denn das ist nichts, wofür du dich schämen müsstest.

Kopf hoch

Auch ohne Depression­en erwischt uns das Leben mit seinen Krisen und Unsicherhe­iten oft im falschen Moment. Wir hatten es nicht vorhergese­hen, schon gar nicht eingeplant. Dennoch heißt es, den Kopf oben zu behalten. Du wirst Zweifel in deinem Leben haben – an deinen Entscheidu­ngen, deinem Umfeld, deinem Lebensweg an sich. Und deine Stimmung wird auch nicht dauerhaft auf dem Hochpunkt sein. Deine Energie kann erschöpft und du selbst kannst kraftlos und müde sein, doch das ist der Lauf der Dinge: Erschaffen und Loslassen. Auch wenn du glaubst, den absoluten Tiefpunkt erreicht zu haben darfst du dich daran erinnern, dass dieser nicht von Dauer sein wird. Du kannst zunächst die Situatione­n annehmen wie sie sind. Beobachte einfach eine Zeit lang was passiert. Wie entwickelt sich die Situation? Dabei kannst du, wenn du möchtest, tiefer gehen und versuchen die Ursache deines Problems heraus

Du darfst dir wieder und wieder ins Gedächtnis rufen, dass es IMMER einen Weg heraus gibt.

zufinden. Wodurch sind sie entstanden? Hieraus lässt sich dann meist auch eine ganz simple Lösung finden. So kannst du kleine Schritte machen, die dich Stück für Stück voran bringen werden.

Das Tal, in dem du dich befindest, wird langsam wieder auf einen Hügel oder einen Berg führen.

Vertraue dem Leben

Vertraue in das Leben und in dich selbst. Viele Dinge kannst du weder beeinfluss­en noch verändern. Lerne mit dem Vertrauen leben, dass alles so kommen wird, wie es richtig ist. Das ist allerdings nicht immer das, was du geplant hattest. Auch das gehört dazu. Du darfst eine Art Urvertraue­n in dich entwickeln – immerhin stehst du heute wo du stehst, weil du schon so einiges gemeistert hast.

Du wirst deinen Weg stets wiederfind­en, auch wenn es einige Zeit dauern kann oder sich grundlegen­d von deinem vorigen unterschei­det. Was da auch kommen mag, nichts ist jemals einfach. Du wirst immer wieder Momente haben, in welchen du aufgeben möchtest oder die dich zunächst schwächen, doch alles wird mit der Zeit wieder gut.

Du bist nicht darauf angewiesen, einen bestimmten Pfad dein ganzes Leben lang zu gehen, sondern darfst diesen wechseln, wenn es sich anbietet oder etwas besonders prägend ist. Lass dich überrasche­n und lass Zufälle passieren und dich leiten. Vergiss niemals – besonders in den Zeiten, in denen die dunklen Wolken des Zeifels über dir hängen – dass am Ende alles gut werden wird. Versproche­n. •

Wichtig ist, dass du stets an dich selbst glaubst und Vertrauen in deine Fähigkeite­n findest.

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