Die Alternative feiert Geburtstag
In Augsburg gibt es Erdgas als Treibstoff seit 20 Jahren
Das Problem, das VW mit dem Ausstoß von Stickoxiden hat, spiele bei Erdgas von Haus aus eine deutlich geringere Rolle. Das sagt Benedikt Schneider. Er ist bei den Augsburger Stadtwerken für Erdgas als Kraftstoff zuständig. Auch bei Feinstaub, Treibhausgasen und Kohlendioxid schneide Erdgas deutlich besser ab. Die Alternative zu Benzin und Diesel gibt es in Augsburg seit 20 Jahren.
1995 wurde in Augsburg im Rahmen eines bundesweiten Modellprojekts die erste Erdgas-Tankstelle bei den Stadtwerken eröffnet. „Deutschland hätte schon längst alle Klimaziele erreicht, wenn wir heute überwiegend mit Erdgas fahren würden“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Walter Casazza. 2014 dürften im Raum Augsburg um die 12000 Tonnen Kohlendioxid weniger angefallen sein, weil Erdgas als Treibstoff genutzt wurde. In Augsburg sind laut Zulassungsstelle rund 930 Autos unterwegs, die einen reinen Erdgasantrieb oder einen Hybridantrieb haben. Das ist bei 125000 Pkw eher überschaubar, wenngleich das Verhältnis Erdgasauto pro Einwohner bundesweit sonst nirgends höher ist. Zwar ist Erdgas als Kraftstoff günstiger als herkömmliche Treibstoffe, aber die Anschaffungskosten für ein entsprechendes Fahrzeug sind erst einmal höher – interessant ist das vor allem für Vielfahrer. Immerhin: Ein Viertel der Augsburger Taxis setzt auch auf Erdgas.
Was in Augsburg, wo wegen der Werte bei Feinstaub und Stickstoffoxiden eine Umweltzone in der Innenstadt besteht, für Schadstoffminderungen sorgt, ist der ErdgasEinsatz bei Bussen. Alle 93 Busse der Stadtwerke fahren mit Erdgas, erkennbar an großen Höckern auf dem Dach. Unter der Verkleidung liegen die Tanks für den Treibstoff. Seit 2011 werden die Stadtbusse (rechnerisch) mit Bio-Erdgas betrieben, das aus Abfällen vor allem aus der Landwirtschaft erzeugt wird. Das Gas kaufen die Stadtwerke von einem Erzeuger bei Leipzig. Damit seien die Stadtbusse fast klimaneutral unterwegs. In Augsburg wollen die Stadtwerke am kommenden Samstag bei einem Fest im Busbetriebshof das Jubiläum feiern.