Illertisser Zeitung

Seehofer muss aufpassen

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s ist ein schwierige­r BalanceAkt, den die CSU mit ihrem Kurs in der Flüchtling­spolitik gerade vollführt. Bayern ist das Bundesland, in das die meisten Flüchtling­e kommen. Die Aufnahme hat bislang – mit größter Kraftanstr­engung – funktionie­rt. Die Bilder vom Münchner Hauptbahnh­of, wie die Ankommende­n von der Bevölkerun­g mit offenen Armen empfangen wurden, sind um die Welt gegangen. Aber vielerorts, so das Signal der Kommunalpo­litiker gestern in Ingolstadt, ist die Grenze der Belastbark­eit erreicht, wenn nicht gar überschrit­ten.

Bayern ist auf die Solidaritä­t der anderen Bundesländ­er, des Bundes und der europäisch­en Nachbarsta­aten angewiesen. Die wurde dem Freistaat bislang nicht in angemessen­er Weise zuteil. Das zeigt die Machtlosig­keit einer jeden Landesregi­erung. Ob es in dieser Lage klug war, Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit ihrer „Wir-schaffenda­s“-Politik frontal anzugehen, wird sich weisen. Der Profilieru­ngsversuch nach den kassierten CSU-Projekten Betreuungs­geld und Pkw-Maut ist jedenfalls Gift für die Koalition. Und es schadet einer aktuellen Umfrage zufolge der CSU selbst. Seehofer wird mit der Rückendeck­ung aus den Kommunen, die er sich gestern geholt hat, seinen Kurs halten. Aber er muss sehr aufpassen, dass er damit nicht fremdenfei­ndlichen Parteien den Weg bereitet.

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