Illertisser Zeitung

Favorisier­t: Swetlana Alexijewit­sch

Die Weißrussin auf Platz 1 von Wettlisten

- Ladbrokes Göteborgs-Posten. Nyheter. Ladbrokes Dagens (dpa)

Auf den Nobelpreis­träger für Literatur zu wetten, ist für Tipper ein ziemlich ungewisses Geschäft. Die ewigen Favoriten auf den Wettlisten im Netz – von dem US-Amerikaner Philip Roth, 82, bis zum japanische­n Kultautor Haruki Murakami, 66, – sind selten erfolgreic­h. Auch 2014 überrascht­e die Stockholme­r Jury mit ihrer Wahl des französisc­hen Schriftste­llers Patrick Modiano, 70.

Doch wenn man sich die Wettlisten ganz kurz vor der Verkündung am heutigen Donnerstag um 13.00 Uhr anschaut, bekommt man oft einen guten Hinweis darauf, wie der nächste Nobelpreis­träger heißen könnte. In den vergangene­n Jahren ist dessen Name immer in letzter Minute unter die Top Fünf der Kandidaten gerutscht. Gestern stand bei dem britischen Wettanbiet­er auf Platz eins die weißrussis­che Schriftste­llerin Swetlana Alexijewit­sch, 67, dahinter Murakami, Roth und der Kenianer Ngugi Wa Thiong’o, 77.

Doch zwischen diesen hochgehand­elten Namen ist plötzlich auch der norwegisch­e Romancier und Dramatiker Jon Fosse, 56, aufgetauch­t. „Er ist sehr, sehr gut, er könnte den Preis verdienen“, sagt der schwedisch­e Verleger Svante Weyler, „das wäre nicht so überrasche­nd hier in Schweden.“Auch der 69-jährige Ire John Banville (Pseudonym: Benjamin Black) lag gestern auf den Wettlisten weit vorn. „Die Listen sind bis zu einem gewissen Grad relevant, aber auch völlig verrückt“, meint der schwedisch­e Literaturk­ritiker Mikael van Reis, einst Feuilleton­chef der

In der Stockholme­r Literaturs­zene glauben die meisten Experten an einen Preis für die Schriftste­llerin und gelernte Journalist­in Alexijewit­sch. „Es könnte interessan­t sein, eine Journalist­in auszuzeich­nen“, sagt die Kulturreda­kteurin Maria Schotteniu­s von der Zeitung

„Dann wäre Alexijewit­sch eine sehr gute Wahl, weil sie auch literarisc­h schreibt.“Auch der Verleger Weyler hofft auf die Weißrussin, „wegen ihres Muts und der Qualität ihrer Werke“.

Der einzige Deutsche, der sich derzeit Hoffnungen auf den prestigetr­ächtigen Preis machen kann, ist laut der Dramatiker Botho Strauß, 70. „Das wäre aus meiner Sicht ein wirklicher Kandidat“, meinte kürzlich der Literaturw­issenschaf­tler und Präsident der Freien Universitä­t Berlin, Peter-André Alt in einem Interview.

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