Das Ende rückt näher
Fifa-Kommission will Sperre für Blatter
Das bittere Ende von Joseph Blatter als Chef des Fußball-Weltverbands scheint endgültig besiegelt. Die Untersuchungskammer der Fifa-Ethikkommission forderte am Mittwoch nach Aussage von Blatter-Berater Klaus Stöhlker eine provisorische Sperre von 90 Tagen für den 79 Jahre alten Schweizer. Folgt die rechtssprechende Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert diesem Vorschlag, müsste Blatter nach 40 Jahren Funktionärstätigkeit für die Fifa sofort alle Fußball-Aktivitäten einstellen. Laut Stöhlker reagierte Blatter „ruhig“auf die Nachricht. „Er wird morgen im Büro sein“, sagte der Berater.
Wann die zweite Ethikkammer ihr Urteil fällt, war noch unklar. Dann könnte auch über das Schicksal von Uefa-Präsident Michel Platini befunden werden, dem wegen der umstrittenen Millionenzahlung der Fifa aus dem Jahr 2011 ebenfalls Ungemach droht. Dass die FifaEthik-Gremien derzeit in Zürich tagen, war nur durch eine Indiskretion publik geworden. Das Kommissionsmitglied Abdoulaye Makhtar Diop ließ dies in der senegalesischen Hauptstadt Dakar veröffentlichen. Die Ethikkammer dürfe satzungsgemäß keine konkret laufenden Verfahren kommentieren, betonte Marc Tenbücken, Sprecher der rechtsprechenden Kammer.
Gegen Blatter hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren wegen des Verdachts der „ungetreuen Geschäftsbesorgung“eingeleitet. Dabei geht es um die ZweiMillionen-Franken-Zahlung an Platini und TV-Geschäfte mit dem früheren Fifa-Vize Jack Warner, der WM-Rechte für die Karibik für 600000 Dollar unter dem Marktwert erhalten haben soll.