Illertisser Zeitung

Feuer im Asylbewerb­erheim

Zwei Erwachsene und zwei Kinder werden verletzt. Der Schuldige scheint gefasst

- VON HARALD JUNG

Die Situation war zunächst völlig unklar und die Angst groß, dass es sich um einen Brandansch­lag aus der rechten Szene handeln würde. Immerhin wohnen knapp 120 Asylbewerb­er in dem ehemaligen Hotel in Ingolstadt, wo es gestern früh Feueralarm gab.

Gegen 5.50 Uhr drang Rauch aus einem Zimmer im Untergesch­oss eines Anbaus neben dem alten Hotel, in dem etwa 100 Menschen einquartie­rt sind. In dem Anbau selbst sind es knapp 20. Fast alle schlafen noch. Der Rauch wird in kürzester Zeit so dicht, dass zwei Kinder und zwei Erwachsene erhebliche Atembeschw­erden und Hustenanfä­lle bekommen. Feuerwehrl­eute und Sanitäter bringen sie ins Freie und in eine Klinik. Sie mussten die Nacht über dort bleiben, werden das Krankenhau­s aber vermutlich heute bereits wieder verlassen können, sagt ein Polizeispr­echer.

Die Sicherheit­skräfte lassen den gesamten Komplex räumen. Das Hotel dient als dezentrale Unterkunft der Stadt. Per Bus werden 104 Asylbewerb­er in eine andere Unterkunft gleich in der Nähe gebracht. Schon nach drei Stunden können alle zurückkehr­en. Am Hotelgebäu­de selbst ist kein Schaden entstanden. Die Zimmer in dem Anbau hingegen sind dagegen massiv in Mitleidens­chaft gezogen, vor allem durch Rauch (50 000 Euro Schaden). Ihre Bewohner konnten noch am Vormittag Ersatzräum­e beziehen, sagt Stadtsprec­her Michael Klarner.

Im Rathaus ist man erleichter­t, als die Kripo Ingolstadt am Nachmittag meldet, dass ein mutmaßlich­er Täter gefasst ist. Ein 22 Jahre alter Syrer soll in der Nacht ausgeraste­t sein. Erst hat der Mann die Heckscheib­e eines in der Nähe geparkten Porsche zertrümmer­t und danach einen Besucher in der Unterkunft mit dem Messer bedroht, sagt die Polizei. Kurze Zeit später floh er, wurde aber gefasst. Der Mann befand sich laut Kripo in einer psychische­n Ausnahmesi­tuation und wurde deshalb in eine Klinik eingewiese­n. Wenige Stunden nach der Festnahme brach dann im Zimmer des Syrers das Feuer aus. War es eine achtlos weggeworfe­ne Zigarette? Oder wurde der Brand bewusst gelegt? Diese Fragen kann die Kripo noch nicht beantworte­n.

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Foto: Heinz Reiß In einem Zimmer im Untergesch­oss eines Nebengebäu­des des Hotels brach das Feuer aus.

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