Illertisser Zeitung

Band des Jahres

Wahn gewinnt mit Wanda aus Wien

- Wolfgang Schütz

Die Erfolgswel­le türmt sich immer weiter auf. Und Wanda wissen diese nicht nur lustvoll zu reiten, seit sie vor einem Jahr mit „Bologna“, diesem Schlager-Punk-Fetzen, plötzlich einen Hit hatten. Die Wiener haben all ihre triumphal-schnoddrig­en, vulgär-poetischen MitgrölHym­nen auch auf so vielen Konzerten wie eine Rock-’n’-Roll-Offenbarun­g unter die Leute gebracht, dass sich der Tränen-Bier-Testostero­n-Strom inzwischen durch ganz Deutschlan­d-Österreich-Schweiz wälzt. Unglaublic­h!

Man kann Zeremonien­meister Marco und seine nach Wiens einziger Zuhälterin benannte Combo zwar durchaus grässlich, chauvinist­isch und einfach bekloppt finden – aber es bleibt die Band des Jahres. Und da schicken sie auch gleich das zweite Album hinterher: nach „Amore“nun „Bussi“. Wer Refrains wie „Ans, zwa, drei, vier – es ist so schön bei dir“leise und nüchtern hört, wird nichts vom Wanda-Wahn verstehen, der sich darin bruchlos fortsetzt.

Man muss schon mit Rausch im Kopf und Dröhnen in den Ohren am Abgrund der absoluten Sinnlosigk­eit glückstaum­eln, dann werden Songs wie „Meine beiden Schwestern“, „Mona Lisa der Lobau“und „Bussi Baby“zu Endlosschl­eifen des Entzückens. Dann nimmt man auch noch „Kein Herz im Hirn“am Schluss hin, einen Streicher-Balladen-Wurlitzer-Trallala-Bastard. Aber wie grölt Marco mit seinem Schnodder darin? „Es is mer wuaschd!“Prost!

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Wanda: Bussi

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