Band des Jahres
Wahn gewinnt mit Wanda aus Wien
Die Erfolgswelle türmt sich immer weiter auf. Und Wanda wissen diese nicht nur lustvoll zu reiten, seit sie vor einem Jahr mit „Bologna“, diesem Schlager-Punk-Fetzen, plötzlich einen Hit hatten. Die Wiener haben all ihre triumphal-schnoddrigen, vulgär-poetischen MitgrölHymnen auch auf so vielen Konzerten wie eine Rock-’n’-Roll-Offenbarung unter die Leute gebracht, dass sich der Tränen-Bier-Testosteron-Strom inzwischen durch ganz Deutschland-Österreich-Schweiz wälzt. Unglaublich!
Man kann Zeremonienmeister Marco und seine nach Wiens einziger Zuhälterin benannte Combo zwar durchaus grässlich, chauvinistisch und einfach bekloppt finden – aber es bleibt die Band des Jahres. Und da schicken sie auch gleich das zweite Album hinterher: nach „Amore“nun „Bussi“. Wer Refrains wie „Ans, zwa, drei, vier – es ist so schön bei dir“leise und nüchtern hört, wird nichts vom Wanda-Wahn verstehen, der sich darin bruchlos fortsetzt.
Man muss schon mit Rausch im Kopf und Dröhnen in den Ohren am Abgrund der absoluten Sinnlosigkeit glückstaumeln, dann werden Songs wie „Meine beiden Schwestern“, „Mona Lisa der Lobau“und „Bussi Baby“zu Endlosschleifen des Entzückens. Dann nimmt man auch noch „Kein Herz im Hirn“am Schluss hin, einen Streicher-Balladen-Wurlitzer-Trallala-Bastard. Aber wie grölt Marco mit seinem Schnodder darin? „Es is mer wuaschd!“Prost!
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