Luca ist bald im Kino
Der Elfjährige aus Leipheim war beim Dreh des neuen „Rico und Oskar“-Abenteuers dabei. Dabei hat er auch erfahren, mit welchen Tricks die Filmemacher arbeiten
Leipheim/Berlin Filme anschauen macht Spaß. Sie sind oft lustig und spannend. Aber wieviel Arbeit dahintersteckt, das ahnen die meisten Kinobesucher nicht, wenn sie gemütlich im Plüschsessel sitzen. Der elfjährige Luca Hallmann aus Leipheim weiß es jetzt. Er hat nämlich bei einem Gewinnspiel eine Statistenrolle für den Film „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“gewonnen.
Ein Statist ist jemand, der beim Film oder in einem Theaterstück mitspielt, aber nichts sagt. Statisten sind trotzdem wichtig, denn stell dir vor, die Schauspieler sind auf einer leeren Straße, in einem leeren Klassenzimmer oder einem leeren Fußballstadion zu sehen. Im neuen „Rico und Oskar“-Abenteuer ist Luca so ein Statist. Dafür ist er in den Sommerferien nach Berlin gefahren.
Manches ist in Wirklichkeit ganz anders
In dem Film, der im Mai 2016 in die Kinos kommt, hat Luca eigentlich ganz normale Klamotten an, aber auch die wurden extra ausgesucht. „Vor dem Dreh musste ich mich komplett umziehen“, erzählt er. Doch mit der ersten Auswahl war der Regisseur nicht zufrieden. Also musste er statt dem roten ein blaues T-Shirt anziehen. Außerdem bekam er ein Haarband. „Das fand ich dämlich“, gibt Luca zu. Aber als Statist muss man eben so manches ertragen. „Wenigstens wollten die mich nicht schminken“, sagt der Nachwuchsschauspieler. Das kann nämlich durchaus auch bei Buben und Männern vorkommen, weiß er: Wegen der vielen Scheinwerfer glänzt nämlich das Gesicht manchmal zu sehr, dann muss es gepudert werden.
Luca sah vor der Kamera auch ohne Schminke ganz anders aus, findet seine Mutter Sabine Hallmann. Aber bei Juri Winkler, der den Oskar spielt, ist der Unterschied noch größer. Der hat nämlich in Wirklichkeit gar keine Segelohren, weiß Luca: „Er bekommt vor dem Dreh Knetmasse hinter die Ohren, damit sie abstehen!“
Und die Filmemacher haben noch mehr Tricks. Im Kino wird die Szene, in der Luca mitgespielt hat, so aussehen: Rico schaut aus dem Fenster und sieht den Leichenwagen vor dem Haus. Der miesepetrige Nachbar Fitzke ist gerade gestorben. In Wirklichkeit wurden die einzelnen Teile an ganz verschiedenen Orten gedreht: alles, was im Haus ist, in Leipzig; alles, was draußen auf der Straße ist, in Berlin. Und beim Filmen haben zwei Männer auf einem Balkon einfach ein Fenster vor die Kamera gehalten, damit es so aussieht, als wäre es aus einem Zimmer heraus gedreht worden. In dem Sarg war natürlich auch keine Leiche drin.
Luca hat einen Schaulustigen gespielt, der neben dem Leichenwagen steht. Im Kino wird die Szene höchstens zwei Minuten lang sein, aber das Drehen hat drei Stunden gedauert, erzählt Luca. Mal hat ein Schauspieler beim Sprechen zu undeutlich gesprochen, dann hat ein anderer an der falschen Stelle eingesetzt und eine Schauspielerin hat ständig ihren Text vergessen. Als dann endlich alles geklappt hat, ist ein Flugzeug vorbeigeflogen und hat jede Menge Lärm gemacht. Also noch mal von vorne ... Und dann müssen die Kameraleute sie ja auch noch von allen Seiten aufnehmen. 20- bis 30-mal haben sie jede Szene wiederholt, erzählt Luca. „Aber gefühlt waren es 1000-mal.“
Für Kinder beim Film gibt es strenge Regeln
Ein Schauspieler braucht also ziemlich viel Geduld. Angst vor der Kamera darf man natürlich nicht haben. „Und man muss seine Rolle fühlen“, sagt Luca. Der Regisseur passt auf, dass alle alles richtig machen. Er war zwar streng, aber er hat nie geschimpft, erzählt der Elfjährige. „Er war ganz lieb und hat immer gesagt, was wir verbessern sollen. Zum Beispiel, wenn wir zu wenig Gesichtsausdruck hatten.“
Bevor Luca zum Dreh nach Berlin fahren durfte, mussten Schule, Kinderarzt und Jugendamt unterschreiben, dass sie einverstanden sind. Denn für Kinder beim Film gibt es in Deutschland strenge Regeln. Deshalb gab es beim Dreh auch zwei Kinderbetreuer, erzählt Luca: „Die haben aufgepasst, dass wir genügend trinken und nicht zu lange in der Sonne stehen.“
Geld hat Luca als Statist übrigens keines verdient. „Aber es war toll!“, sagt er strahlend. Und er hat die Einladung nach Berlin gleich noch für einen Urlaub mit seinen Eltern und Geschwistern genutzt.
Der Film „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“wird ab 5. Mai 2016 in den deutschen Kinos zu sehen sein.