Wie eine Ü-30-Party
80 Hits, 80 Geschichten und jede Menge Spaß. In dem Buch „Ice Ice Baby“geht es um musikalische Eintagsfliegen
Mit einem Abstand von 25 Jahren lässt sich sagen: Robert Van Winkle ist zu Recht in der Versenkung verschwunden. Schon der Künstlername des „weißen Rappers“, Vanilla Ice, war ziemlich bescheuert. Sein Hit „Ice Ice Baby“war es auch. Sieht man einmal von dem Sample ab, der ihn überhaupt erst cool werden ließ – jenen legendären Basslauf aus dem Lied „Under Pressure“von Queen und David Bowie.
„Ice Ice Baby“sollte Vanilla Ice’ größter Hit bleiben, für seine späteren Versuche als Schauspieler erhielt er Verrisse – und 1992 den Negativ-Preis Goldene Himbeere. Ebenfalls völlig zu Recht. 1990 aber, als „Ice Ice Baby“Nummer eins in den USA und Großbritannien wurde, war Vanilla Ice auch einer der Stars von Kindern und Jugendlichen im eben erst wiedervereinigten Deutschland. Mit seinem „Ice Ice Baby“hatte er, so sieht es Marcus Lucas, den Nerv der Zeit getroffen.
Lucas, stellvertretender Chefredakteur des Lifestyle-Magazins hat musikalischen Eintagsfliegen wie Vanilla Ice nun ein Buch gewidmet – treffend illustriert von Carolin Löbbert. Sie haben insgesamt 80 OneHit-Wonder (Ein-Hit-Wunder) gesucht und gefunden, darunter The Buggles mit „Video Killed the Radio Star“oder Paris Hilton mit „Stars Are Blind“.
Lucas und Löbbert schicken ihre Leser auf eine Zeitreise und zugleich auf eine Entdeckungstour durch die wundersame Welt der Rock- und Popmusik. Denn sie erzählen in aller Kürze auch die traurigen, tragischen, absonderlichen oder anrührenden Geschichten hinter den Hits. Ein Buch wie eine Ü-30-Party – und ein großer Spaß, nicht nur für Musikliebhaber.
Ice Ice Baby. One-Hit Wonders 1955-2015, avant-verlag, 168 Seiten, 22 Euro.