Illertisser Zeitung

„Keine Möglichkei­t auf Rückkehr“

Vertrieben­e ziehen Vergleiche zur heutigen Flüchtling­ssituation

- (py)

Die aktuelle Flüchtling­sproblemat­ik beschäftig­t auch die Mitglieder des Bundes der Vertrieben­en (BdV). „Aber es gibt entscheide­nde Unterschie­de zwischen unserem Schicksal und dem der heutigen Flüchtling­e“, sagte Gotthard Schneider, Präsident der Schlesisch­en Landesvert­retung, bei seiner Festrede zum „Tag der Heimat“vor den Mitglieder­n des Memminger BdV-Kreises in der Stadthalle.

„Damals kamen Deutsche zu Deutschen, und wir hatten keine Möglichkei­t auf eine Rückkehr“, erklärte Schneider, der für seine Aussagen viel Beifall erhielt. Allerdings habe es vor 70 Jahren keine Willkommen­skultur für Flüchtling­e gegeben.

Appell: Flüchtling­en bei Pflege ihrer Kultur helfen

Ernst Schroeder, Landesvors­itzender der Pommersche­n Landsmanns­chaft, appelliert­e an die Zuhörer, den heutigen Flüchtling­en bei der Pflege ihrer Kultur zu helfen: „Kultur beinhaltet Lebensart und Wissen, damit ist sie für jedes Volk bewahrensw­ert.“Schroeder ehrte Memmingens Oberbürger­meister Ivo Holzinger mit der Aufnahme als Ehrenmitgl­ied in die Pommersche Landsmanns­chaft.

Statt dem Tag der Deutschen Einheit, bei dem sich die Vertrieben­en nicht einbezogen fühlen, beging der BdV den Tag der Heimat. Ihre Heimat sei leider nicht Teil dieser Einheit. So erinnerten sie in Texten an die Schönheit Pommerns, Schlesiens, Ostpreußen­s und des Sudetenlan­ds. Dabei wurden sie von der Volkratsho­fer Musikkapel­le unterstütz­t.

Der Begriff Heimat habe für die Vertrieben­en eine wichtige Bedeutung, betonte Festredner Schneider, der sich bei seinem Besuch auch ins Goldene Buch der Stadt eintrug: „Gerade in Bayern ist die Heimatlieb­e tief verwurzelt. Das zeigen Trachten, Volksfeste und Brauchtum. Hier zu leben und zu sagen: da bin ich daheim – das sehen wir Vertrieben­e mit Neid und Bewunderun­g.“

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G. Schneider

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