Verdi ruft in der Region zu Streiks auf
Die Gewerkschaft hat gestern im Öffentlichen Dienst und bei der Telekom in Augsburg und Kempten erste Zeichen gesetzt. Heute soll es weitergehen
Bevor es in den Tarifrunden ums Geld geht, wollten die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund DBB gestern noch ein Zeichen setzen. Ihr Wunsch: sechs Prozent mehr Lohn für die Angestellten von städtischen Einrichtungen. Deshalb wurden Mitarbeiter des Öffentlichen Dienstes in mehreren deutschen Städten zu Warnstreiks aufgerufen. In Augsburg nahmen am Dienstagmorgen zwischen 7 und 9 Uhr rund 100 Mitarbeiter der Stadtwerke an der Aktion teil. Die Nahverkehr-Sparte sei laut Verdi nicht betroffen gewesen.
Beim Augsburger Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb AWS hat sich wegen eines Streiks zwischen 6 und 7 Uhr der Arbeitsbeginn eine Stunde nach hinten verschoben. Die Straßen in Augsburg wurden deshalb später als gewöhnlich gereinigt. Mit den kleineren Aktionen ist die Gewerkschaft sehr zufrieden, wie die Geschäftsführerin von Verdi in Augsburg, Sigrid Giampa, sagte. „Wir wollten mit diesen Nadelstichen auf uns auf- merksam machen.“Ohne Streiks käme keine Bewegung in die Tarifverhandlungen, die von kommendem Montag an geführt werden.
In Augsburg und Kempten waren außerdem insgesamt 200 TelekomMitarbeiter aus Callcentern zum Streik aufgerufen worden. Bayernweit nahmen etwa 600 Angestellte teil. Von 6.30 bis 23 Uhr dauerten die Aktionen von Verdi an. „Nach drei Verhandlungsrunden liegen unsere Vorstellungen noch weit auseinander“, sagt Landesarbeitskampfleiter Helmut Doser von Verdi. Die Telekom-Mitarbeiter fordern eine Lohnsteigerung von fünf Prozent. Am 12. April beginnt die nächste Verhandlungsrunde.
Verdi hat weitere Aktionen geplant: Heute soll zwischen 6 und 8 Uhr bei den Stadtwerken Augsburg (Hoher Weg) gestreikt werden. Auch in den kommenden Tagen soll es kleine Aktionen in verschiedenen städtischen Ämtern geben. Einschränkungen bei den betroffenen Behörden sind zu erwarten. Im Landkreis Donau-Ries wollen Pflege-Azubis protestieren. Auch in den Telekom-Callcentern soll es weitere Streiks geben.