Dickes Fell gegen Populisten
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In seiner Abschiedsrede hat Bundespräsident Gauck wieder viel Kluges gesagt. So ist sein Befund richtig, dass die liberale Demokratie und das politische und normative Projekt des Westens unter Beschuss stehen. Einer der Angreifer ist Donald Trump als erklärter Gegner des Freihandels. Gerade für die Exportnation Deutschland könnte der Protektionist zu einem ernsten Problem werden. Wie sollen heimische Unternehmer also mit dem Politiker umgehen?
Am besten selbstbewusst wie BMW-Chef Krüger, der sich trotz Drohungen von Trump nicht zwingen lässt, das Fabrikprojekt in Mexiko abzublasen. Und die Besonnenheit des Siemens-Lenkers Kaeser wirkt ebenso wohltuend. Am Ende – auch wenn es lange dauert – werden sich Fakten durchsetzen, selbst wenn Populisten in bizarrer Weise behaupten, es gebe stets alternative Fakten. Dabei müssen sich Konzernlenker, die Freihandel wie die Luft zum Atmen brauchen, ein dickes Trump-Fell zulegen. Denn der Super-Populist lässt sich in hohem Maße von Emotionen zu vorschnellen Urteilen verleiten. Ein Beispiel dafür ist der irrwitzige Feldzug des US-Präsidenten gegen Windräder. Sie seien Subventionsfresser, Vogelmörder, ja, ein ästhetisches Desaster.
Dabei irrt Trump, dass die ihm verhassten Windmühlen nicht in den Vereinigten Staaten, sondern nur in Deutschland und Japan hergestellt werden. Der Emotions-Politiker sollte einmal mit Kaeser einen Kaffee trinken. Dann könnte er erfahren, dass Siemens in Amerika Windräder produziert. Und es gibt auch US-Hersteller. So einfach ist die Wirtschaftswelt eben nicht.